Microsoft, Fed und ISM US-Börsen schnappen fester zu
03.09.2013, 22:20 Uhr
Aufschub beim Syrien-Angriff: "Der Markt atmet jetzt erst mal auf."
(Foto: REUTERS)
Der erste Handelstag der verkürzten Börsenwoche beginnt an der New Yorker Börse mit Kursgewinnen. Investoren befassen sich zunächst vor allem mit den spektakulären Nokia-Plänen bei Microsoft. Starke Konjunkturdaten sorgen schließlich für neue Unsicherheit. Aber am Ende steht das Plus.
Die Furcht vor einer Eskalation der Syrien-Krise ist zurück. Sie hat an der Wall Street am Dienstag die zahlreichen anderen Meldungen nach hinten gedrängt. Grund für die wieder aufgeflammte Sorge ist das Plazet von Oppositionsführer John Boehner für den geplanten Militärschlag der USA in Syrien. Zunächst kräftige Kursgewinne schmolzen mit der Nachricht ab, die politische Unsicherheit ist wieder da. Anfang kommender Woche soll der Kongress über eine Militäraktion abstimmen.
Der Dow-Jones-Index gewann am Ende 0,2 Prozent auf 14.834 Punkte, nachdem er in der Spitze bis auf 14.933 gestiegen war. Der S&P-500 gewann 0,4 Prozent auf 1640 Punkte. Der technologielastige Nasdaq-Composite verzeichnete ein Plus von 0,6 Prozent auf 3613 Punkte. Der Dax war in Frankfurt mit 8181 Punkten aus dem Handel gegangen, ein Zugewinn von 0,8 Prozent.
Nokia-Deal liefert Impulse
Im Fokus standen überdies zwei Groß-Übernahmen. So kauft Microsoft die Gerätesparte und die Lizenzen von Nokia. Mit dem Kauf des Nokia-Kerngeschäfts für 7 Milliarden Dollar will Microsoft wieder stärker in Konkurrenz zu Samsung und Apple auf dem schnell wachsenden Mobilfunkmarkt treten.
Während die Nokia-Aktie stark zulegte - in Europa zeitweise fast 50 Prozent -, ging es mit den Microsoft-Titeln 4,6 Prozent abwärts. Die Anleger und Analysten sind offenbar vom strategischen Nutzen der Übernahme nicht überzeugt. Von Janney Capital hieß es, dass es beim Kauf des Handy-Geschäfts von Nokia mehr um den Schutz des Vertriebs von Windows Phone gehe als um irgendeinen strategischen Zweck. Janney befürchtet zudem, dass der Deal die operative Marge des Softwareriesen im nächsten Jahr um sechs Prozentpunkte drücken könnte. Unbeeindruckt zeigte sich auch die Aktie von Apple, für die es leicht nach oben ging.
Sehr viel größer noch ist ein Zukauf von Verizon. Der US-Telekomriese kann den Partner Vodafone aus dem gemeinsamen Mobilfunkunternehmen Verizon Wireless herauskaufen. Verizon zahlt hierfür 130 Milliarden Dollar in bar und Aktien. Der Verkauf ist somit das zweitgrößte Geschäft in der Unternehmenswelt überhaupt. Die erwartete höhere Verschuldung brachte Verizon allerdings bereits die Abstufung der Bonität durch Moody's Investors Service und Standard & Poor's ein. Für die Titel von Verizon ging es um 2,9 Prozent nach unten.
Von Konjunkturseite kam Positives. Der ISM-Index für das Verarbeitende Gewerbe war besser ausgefallen als erwartet. Außerdem hatten die US-Börsen noch einiges aufzuarbeiten, da sie am Montag wegen des Labor Day geschlossen blieben. Am Vortag hatten gute Einkaufsmanager-Indizes aus China und Europa die Aktien weltweit gestützt. Dies sorgte auch an Wall Street zunächst für kräftige Gewinne.
Quelle: ntv.de, mmo/DJ