Klatsche aus der Industrie US-Börsen suchen Richtung
02.07.2012, 22:28 Uhr
(Foto: AP)
Schwache Konjunkturdaten aus allen großen Wirtschaftsregionen der Welt verderben den Börsianern an der Wall Street zunächst die Stimmung. Doch im Verlauf erholen sich die Indizes von den schlechten Nachrichten.
Miserable Konjunkturdaten aus den USA haben die Indizes am US-Aktienmarkt zunächst auf breiter Front ins Minus gedrückt. Die zuvor gesehene Entspannung an Wall Street nach dem EU-Gipfel war damit weitgehend Makulatur. Allerdings erholten sich die Aktienkurse im späten Geschäft merklich, die Indizes schlossen uneinheitlich. Investoren hätten angesichts der Datentristesse auf Unterstützung durch die Notenbanken zu beiden Seiten des Atlantiks gesetzt, hieß es.
Der Dow-Jones-Index verlor 0,1 Prozent auf 12.871 Punkte. Der S&P-500 gewann dagegen 0,2 Prozent auf 1366 Zähler und der technologielastige Nasdaq-Composite gar 0,6 Prozent auf 2951 Stellen.
Einen herben Dämpfer erhielt der Aktienmarkt zunächst vom heftigen Rückschlag der US-Industrie im Juni. Der Index der Einkaufsmanager im verarbeitenden Gewerbe (ISM) fiel das erste Mal seit 37 Monaten unter die wichtige Expansionsmarke von 50 und verfehlte zudem die Markterwartungen klar. Die Daten deuteten auf eine Schrumpfung des Sektors hin.
"Eine ganze Reihe von Fundamentaldaten in den USA sind alles andere als positiv ausgefallen. Der Fokus verschiebt sich erkennbar weg von den Ereignissen in Europa und hin zu den Vorgängen in den USA", stellte Analyst Joe Bell von Schaeffer's Investment Research fest. "Die Daten fachen die Konjunktursorgen merklich an. Zuletzt hat man schon an den Märkten die Sorge über die ökonomische Entwicklung spüren können, aber die Daten heute trugen nichts zur Beruhigung der Lage bei", fasste Marktstratege Bill Stone von PNC Wealth Management das Sentiment zusammen.
Gebremst wurde die Talfahrt vom Immobilienmarkt, einem der größten Problemfelder in den USA. Die US-Bauausgaben sind im Mai stärker gestiegen als erwartet. Zudem wurden die Vormonatsdaten nachträglich nach oben revidiert.
Unter den Einzelwerten gehörten Industriewerte belastet durch die schwachen Branchendaten wie DuPont, General Electric,Caterpillar und Boeing zu den größten Verlierern. Die Papiere des Maschinenherstellers Joy Global verbilligten sich um 4,2 Prozent.
Ansonsten sorgte Dell für Aufsehen. Der Computerkonzern hat den Bieterwettstreit um den Hersteller von Geschäftssoftware Quest für sich entschieden, Dell übernimmt das Unternehmen für insgesamt 2,36 Mrd. Dollar in bar. Die Titel von Dell verloren 1 Prozent.
Die Aktien von Bristol-Myers Squibb kletterten um 0,3 Prozent. Der Pharma-Konzern will mit einer Milliardenübernahme seine Präsenz im wachsenden Markt für Diabetes-Medikamente stärken. Bristol-Myers-Squibb übernimmt für 7 Mrd. Dollar Amylin Pharmaceuticals und intensiviert außerdem seine Diabetes-Allianz mit dem britischen Pharmakonzern AstraZeneca. Amylin Pharmaceuticals zogen um 8,9 Prozent an.
Die Aktien von Anworth Mortgage Asset ermäßigten sich um 0,6 Prozent. Das Unternehmen hat seine Quartalsdividende um 14 Prozent gekürzt und von niedrigeren Zinseinnahmen berichtet.
Die Papiere von Micron Technology verteuerten sich um 3,8 Prozent, die Gesellschaft kauft den japanischen Wettbewerber Elpida Memory für 750 Mio. Dollar.
Am Dienstag findet in den USA vor dem "Independence Day" am 4. Juli am Aktien- und Anleihemarkt lediglich ein verkürzter Handel statt. Am Mittwoch bleiben die Märkte dann vollständig geschlossen.
Quelle: ntv.de, nne/rts