Marktberichte

Heftige Verluste nach der Wahl US-Börsen tief im Minus

Die US-Börsen haben am Tag nach der US-Präsidentenwahl massive Verluste verbucht. Angesichts schlechter Konjunkturdaten büßten die Märkte am Mittwoch weit mehr ein, als sie bei ihrem Höhenflug am Vortag gewonnen hatten.

Der Dow-Jones-Index fiel nach vorläufigen Schlussangaben um fast 490 Punkte oder 5,05 Prozent auf 9139,27 Punkte. Der S&P-500-Index stürzte um 5,27 Prozent nach unten auf 952,77 Punkte. Der Nasdaq-Index verlor um 5,53 Prozent auf 1681,64 Punkte.

"Nun ist wieder mehr der Alltag mit Finanzkrise und Rezession eingekehrt", sagte ein Händler auf dem New Yorker Parkett. Der erwartete Wahlsieg des Demokraten Barack Obama sei schon in den Kursen einberechnet gewesen. Jetzt habe es Gewinnmitnahmen gegeben, hieß es an der Wall Street.

Es wird kein leichtes Erbe, das Barack Obama als Präsident antritt, darüber waren sich die Anleger am Mittwoch einig. Nach einer steilen Wahlrally kehrte man deshalb zu den wirtschaftlichen Problemen zurück und nahm auch Gewinne aus den vergangenen Tagen mit.

Der Ausblick auf die US-Konjunktur bleibt düster: Einer am Mittwoch veröffentlichten Erhebung der privaten Arbeitsagentur ADP zufolge haben US-Firmen wegen der Finanzkrise im Oktober deutlich mehr Stellen abgebaut als erwartet. Demnach fielen in der Privatwirtschaft mit 157.000 Stellen so viele Arbeitsplätze weg wie zuletzt im November 2002.

Ähnlich die Zahlen aus dem Dienstleistungssektor: Der Service-Index des Institute for Supply Management (ISM) fiel auf 44,4 von 50,2 Zählern im September. Das ist der tiefste Stand seit Umfragebeginn 1997. Mit einem Stand von unter 50 Zählern signalisiert der Index eine schrumpfende Geschäftstätigkeit des Nicht-Verarbeitenden Gewerbes, das 80 Prozent der US-Wirtschaft ausmacht.

Bei den Unternehmen sieht es danach aus, als würde der Stellenabbau auch im November weitergehen. So meldet der Fernsehsender CNBC, dass beim Zusammenschluss von Merrill Lynch und Bank of America 10.000 Stellen wegfallen könnten. Und JP Morgan Chase will angeblich einen ganzen Geschäftszweig, der sich mit Investitionen des bankeigenen Geldes beschäftigte, schließen. Auch hier könnten Stellen wegfallen.

Im Finanzsektor litten ansonsten die Bond-Versicherer Ambac und MBIA, die mit ihren Quartalszahlen enttäuschten. Beide hatten in den vergangenen drei Monaten ihr "AAA"-Kreditrating eingebüßt und versuchen nun, aus dem Rettungspaket eine Finanzspritze zu erhalten. Aufgrund von hohen Abschreibungen machte Ambac einen Verlust von 2,4 Mrd. Dollar. MBIA verlor 806 Mio. Dollar. Die Papiere von Ambac schlossen daher um 38 Prozent niedriger, die von MBIA stürzten um 40 Prozent ab.

Die Papiere des Dow-Mitglieds General Motors (GM) gaben 3,1 Prozent ab. Der Automobilhersteller will Gerüchten zufolge bei der Bekanntgabe der Quartalszahlen am Freitag "wichtige Änderungen" im Betrieb bekannt geben. Die Finanztochter GMAC meldete im vergangenen Quartal unterdessen einen Verlust von 2,5 Mrd. Dollar. Dies war damit das fünfte Quartal mit Verlusten in Folge.

Aktien von Time Warner brachen um 6,2 Prozent ein, nachdem das Unternehmen seine Gewinnprognose für das Gesamtjahr gesenkt hatte. Statt 1,09 Dollar pro Aktie erwartet man nun nur noch 1,05 Dollar. Schuld daran seien Kosten für die Eingliederung einer neuen Unternehmenseinheit, Sonderzahlungen im Zusammenhang mit der Entlassung von über 600 Angestellten und die schwache Wirtschaftssituation.

Der geplatzte Deal zwischen Google und Yahoo wurde an der Börse unterschiedlich aufgenommen. Während die Papiere von Google um 6,7 Prozent abstürzten, legten die Anteilsscheine von Yahoo angesichts der Spekulationen um ein neues Angebot von Microsoft um rund 4,3 Prozent zu. Die Aktien von Microsoft verloren 6,2 Prozent. Unter dem Druck der US-Kartellbehörde und Werbebranche gab Google seine Pläne für eine Zusammenarbeit mit Yahoo im Anzeigengeschäft auf.

Der Ölpreis sank nach seinem kräftigen Anstieg am Dienstag wieder. Ein Fass US-Leichtöl verbilligte sich um 7,3 Prozent auf 65 Dollar.

Quelle: ntv.de

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