Kraftlose ADP-Daten US-Börsen tiefer erwartet
06.01.2010, 15:00 UhrAngesichts enttäuschender Daten vom US-Arbeitsmarkt dürfte die Wall Street am Mittwoch leicht im Minus starten. Signale vom Arbeitsmarkt, Unternehmenszahlen und Daten aus dem Dienstleistungssektor könnten für Bewegung sorgen.
In den USA war die Beschäftigung im Privatsektor im Dezember dem Dienstleister Automatic Data Processing (ADP) zufolge etwas stärker zurückgegangen als erwartet. Die ADP-Daten gelten als Indikator für den viel beachteten US-Arbeitsmarktbericht, der am Freitag ansteht. Für Bewegung sorgen dürften im Handelsverlauf auch der ISM-Index für die Dienstleistungen und der Ölbericht, sagten Händler.
Gegen 14.40 Uhr fiel der Future auf den Dow Jones Industrials um 0,10 Prozent, nachdem der US-Leitindex am Vortag bereits mit einem leichten Minus von 0,11 Prozent auf 10.572,02 Punkte geschlossen hatte. Der Future auf den Nasdaq 100 verlor 0,11 Prozent. Am Dienstag war der Technologie-Auswahlindex noch mit einem minimalen Plus von 0,09 Prozent auf 1.888,43 Zähler aus dem Handel gegangen.
Getrieben von einem lebhaften Weihnachtsgeschäft haben die Einzelhändler 2009 einen überwiegend starken Jahresendspurt hingelegt. Dies geht aus Daten des Dienstleisters SpendingPulse hervor. Gut lief das Geschäft bei Elektroketten, wohingegen Warenhäuser und Bekleidungsketten Umsatzrückgänge hinnehmen mussten. Die Nachricht könnte Beobachtern zufolge Branchentitel wie RadioShack, Wal-Mart Stores und Gap bewegen.
Der Dünegmittelhersteller Mosaic indes enttäuschte mit seinem im zweiten Geschäftsquartal erzielten Quartalsgewinn. Verantwortlich dafür seien Währungsverluste, sagten Börsianer. Mosaic-Papiere gaben vorbörslich nach. Papiere des Branchenkollegen Monsanto notierten nach Vorlage von Zahlen ebenfalls vorbörslich in der Verlustzone. Der Umsatz im ersten Geschäftsquartal war geringer ausgefallen als erwartet.
Zudem gab es Neuigkeiten zu dem Poker um den Süßwarenhersteller Cadbury. Der Nahrungsmittelkonzern Kraft hat bisher 1,52 Prozent des Kapitals des britischen Unternehmens für sein feindliches Übernahmevorhaben gewonnen. Viele Aktionäre rechnen noch mit einer Aufstockung der Offerte von Kraft, denn Cadbury hatte das Übernahmeangebot im Dezember als zu niedrig zurückgewiesen. Den Konkurrenten Hershey und Ferrero, die ihr Interesse im Herbst angemeldet hatten, haben bis zum 23. Januar Zeit, eine eigene vollfinanzierte Offerte vorzulegen. Titel von Kraft notierten vorbörslich leicht im Minus.
Gefragt waren vorbörslich aber die Titel des ebenfalls im Dow vertretenen Unternehmens 3M Company. Goldman Sachs hatte die Titel des Mischkonzerns auf seine "Americas Conviction Buy List" gesetzt. Dow-Chemical-Aktien profitierten vorbörslich ebenfalls von einem positiven Analystenkommentar. Barclays hatte die Papiere des Chemiekonzerns auf "Overweight" hochgestuft. Die Experten rechnen unter anderem dank Kosteneinsparungen mit einem rapiden Gewinnwachstum bis 2013.
Unter den Technologietiteln dürften die Anteilsscheine von Amazon.com für Gesprächsstoff sorgen. Der Internet-Einzelhändler startet eine weltweite Großoffensive mit seinen Lesegeräten für elektronische Bücher. Die Ankündigung kommt in einer Zeit, in der sich die Gerüchte verdichten, dass Apple schon bald ein Konkurrenzprodukt auf den Markt bringen wird.
Der mit Internetsuche groß gewordene Technologiekonzern Google brachte indes sein erstes eigenes Mobiltelefon heraus. Kunden in den Vereinigten Staaten können das Gerät mit seinem berührungsempfindlichen Bildschirm ab sofort bei Google im Webshop kaufen, entweder ohne oder mit Vertrag des Partners T-Mobile USA.
Kurzer Blick in den Rentenmarkt
Die US-Staatsanleihen sind am Mittwoch überwiegend schwächer in den Handel gestartet. In den USA ist die Beschäftigung im Privatsektor im Dezember dem Arbeitsmarkt-Dienstleister Automatic Data Processing (ADP) zufolge etwas stärker zurückgegangen als erwartet. Allerdings wurde zugleich der Vormonatswert nach oben revidiert. Am Freitag wird der offizielle Arbeitsmarktbericht veröffentlichen. Die ADP-Daten gelten als Indikator für den US-Arbeitsmarktbericht.
Zweijährige Anleihen sanken um 1/32 Punkte auf 99 30/32 Punkte. Sie rentierten mit 1,032 Prozent. Fünfjährige Anleihen verharrten auf 100 8/32 Punkten. Sie rentierten mit 2,568 Prozent. Richtungweisende zehnjährige Anleihen gaben um 3/32 Punkte auf 96 23/32 Punkte nach. Sie rentierten mit 3,777 Prozent. Longbonds mit einer Laufzeit von dreißig Jahren büßten 10/32 Punkte auf 95 27/32 Punkte ein. Sie rentierten mit 4,633 Prozent.
Signale vom Arbeitsmarkt
Der Stellenabbau in den USA hat sich im Dezember spürbar verlangsamt. Einer am Mittwoch veröffentlichten Erhebung der privaten Arbeitsagentur ADP zufolge sank die Zahl der Jobs in der Privatwirtschaft um 84.000. Im Vorfeld befragte Analysten hatten mit einem Minus von 73.000 gerechnet.
Im November fiel die Bilanz allerdings etwas besser aus als zunächst ermittelt: Die Zahl der abgebauten Stellen wurde auf 145.000 korrigiert, nachdem zunächst von einem Minus von 169.000 die Rede war.
Quelle: ntv.de, dpa-AFX/rts