Analysten rätseln über Goldman US-Börsen tiefer erwartet
19.04.2010, 14:55 UhrNach dem kräftigen Kursrücksetzer an Wall Street zum Wochenausklang deutet sich am US-Aktienmarkt auch ein Start unter negativem Vorzeichen in den Montag an. Darauf lassen zumindest die vorbörslichen Stände der Futures auf bedeutende Aktienindizes schließen. Gegen 14.45 Uhr (MESZ) ging es für den Future auf den S&P-500-Index um 0,5 Prozent nach unten, der Future auf den Nasdaq-100-Index gab um 0,3 Prozent nach.
Für schlechte Stimmung unter den Börsianern sorgt nach wie vor die Betrugsklage der SEC gegen Goldman Sachs vom Freitag. Die US-Börsenaufsicht wirft der Bank vor, Anleger zum Kauf eines Finanzprodukts animiert zu haben, das von Anfang an zum Scheitern verurteilt gewesen sein soll. Die Aktien von Goldman Sachs verloren daraufhin in der Spitze knapp 16 Prozent. Aus der Sitzung waren sie dann mit einem Minus von 12,8 Prozent gegangen. Die Eine-Million-Dollar-Frage laute nun, meinte ein Beobachter, ob es sich dabei um den Auftakt einer Kampagne gegen die ganze Branche handelt. "Im Markt gibt es genügend andere Banken, die ganz ähnliche Pakete geschnürt haben", orakelte ein Analyst.
Im vorbörslichen Geschäft zeichnet sich anhaltender, wenngleich deutlich abgeschwächter Druck auf die Aktien von Goldman Sachs ab. Die Papiere werden rund ein Prozent leichter gehandelt. Die Titel von Citigroup rücken hingegen um 1,1 Prozent vor. Die Bank hat vor der Eröffnungsglocke ihre Zahlen für das erste Quartal vorgelegt und damit positiv überrascht. Der Gewinn lag mit 0,15 Dollar je Aktie klar über der Markterwartung von 0,00 Dollar je Aktie.
Die Agenda der Konjunkturdaten erscheint am Montag dünn bestückt. Höhepunkt ist die Veröffentlichung des Index der Frühindikatoren für die Entwicklung der US-Wirtschaft im März. Volkswirte erwarten im Mittel ihrer Prognosen einen Anstieg des Index um 1,1 Prozent gegenüber dem Vormonat.
Die bisher vorliegenden Daten ließen die Konsensschätzung als angemessen erscheinen, hieß es von der Landesbank Hessen-Thüringen. Wichtig sei die Entwicklung der Subkomponenten zur Auftragslage. Aufgrund der schwachen Zahlen bei Boeing könne sich hier ein Minus einschleichen. Dagegen seien die Immobilienverkäufe mit Erholungspotenzial ausgestattet. Nach dem auch wetterbedingt schwachen Februar sollten sich die Verkaufszahlen erholt haben. Darauf deute auch der Zuwachs der Hausverkäufe in Kalifornien von 6,6 Prozent hin.
Nach der Schlussglocke am US-Aktienmarkt wird dann noch der IT-Dienstleistungsgigant IBM seine Zahlen für das erste Quartal vorlegen. "Big Blue" gilt wie Intel und Google als Gradmesser für die Geschäftsentwicklung im gesamten Technologiesektor. Analysten erwarten im Mittel ihrer Prognosen, dass IBM im Auftaktvierteljahr einen Gewinn von 1,93 Dollar je Aktie erwirtschaftet hat.
Wenig geliebt sind im vorbörslichen Geschäft auch die US-Fluggesellschaften. Angesichts der vielfach weiter gesperrten Flughäfen in Europa gehen den ohnehin angeschlagenen Airlines wichtige Einnahmen verloren. So geht es vorbörslich für UAL, die Muttergesellschaft von United Airlines, um 2,1 Prozent nach unten.
Am Freitag verlor hatte der Dow-Jones-Index 1,1 Prozent oder 126 Zähler auf 11.019 Punkte verloren. Der S&P-500-Index war um 1,6 Prozent oder 20 Zähler auf 1192 Punkte gesunken. Der Nasdaq-Composite-Index hatte um 1,4 oder 35 Zähler auf 2481 Punkte nachgegeben.
Quelle: ntv.de, DJ