Ölpreis und Alcoa US-Börsen tiefrot
11.06.2008, 22:28 UhrDie amerikanischen Börsen erwischten einen rabenschwarzen Tag, da der Ölpreis steil angestiegen war, weil die Lagerbestände stärker gesunken waren als erwartet. Außerdem hat der Aluminiumhersteller Alcoa Probleme bei der Produktion in Australien, was eine Abstufung zur Folge hatte, und die Finanzwerte stürzten ab.
Der Dow-Jones-Index fiel um 206 Zähler oder 1,7 Prozent auf 12.084 Punkte. Der marktbreite S&P-500-Index gab um 23 Zähler oder 1,7 Prozent auf 1335 Punkte nach. Die Hightech-orientierte Nasdaq sank ebenfalls um 55 Zähler oder 2,3 Prozent auf 2394 Punkte.
Die Öl-Lagerbestände sind in der vergangenen Woche um 4,6 Milliarden Fass und damit fast viermal so stark gesunken wie von Experten erwartet. Dies ließ den Ölpreis um 5,07 Dollar pro Barrel nach oben schnellen und sorgte für steil fallende Aktienkurse.
Die Wirtschaft war auch im Mai weiterhin in Schwierigkeiten, berichtet das Beige Book der Notenbank. Obwohl die Inflation sehr hoch war und die Rohstoffpreise stark gestiegen sind, konnten diese Preise nur zum Teil an die bereits stark belasteten Verbraucher weitergegeben werden.
Das Problem für die Fed ist dabei, dass eine Erhöhung der Leitzinsen zur Eindämmung der Inflation die schwache Konjunktur noch stärker belasten würde. Da die Inflation derzeit weltweit zum Problem wird, steht es auch beim G8-Meeting am Ende der Woche auf dem Programm.
Zusätzlich drückte das Dow-Mitglied Alcoa auf die Kurse. Der Aluminiumhersteller leidet in Australien unter einer Explosion bei einem Gaszulieferer, wodurch sich die Produktion verlangsamt. Dadurch sinke der Quartalsgewinn laut Alcoa um bis zu 3 Cents pro Aktie. Außerdem stufte J.P. Morgan die Aktie auf "Neutral" ab und senkte die Gewinnaussichten. Der Konzern stehe, entgegen anderslautender Gerüchte, nicht zum Verkauf. Dies ließ die Aktie um 8 Prozent fallen.
Die Sorgen um die Investmentbank Lehman Brothers reißen nicht ab. Laut der Financial Times steht das Unternehmen kurz vor einer weiteren Finanzspritze von koreanischen Finanzinstituten, und das nur wenige Tage nachdem Lehman sein Kapital durch den Verkauf von Aktien im Wert von 6 Milliarden Dollar erhöht hatte. Merrill Lynch hat daraufhin seine Kaufempfehlung, die erst vergangene Woche gegeben worden war, wieder zurückgenommen. Die Aktie stürzt um knapp 14 Prozent ab.
Der CEO von Merrill Lynch, John Thain, versuchte dagegen, die Anleger zu beruhigen. Die Bank habe zwar genug Kapital, dennoch sei die Situation auch im zweiten Quartal noch schwierig. Die Aktie stürzte zusammen mit den anderen Finanzwerten um 6,6 Prozent ab.
Der Büroausstatter Staples hat mit seinem vierten Gebot für den holländischen Konkurrenten Corporate Express den Zuschlag erhalten. Staples wird für die Übernahme 2,6 Milliarden Dollar bezahlen. Die Aktie stieg um 5,3 Prozent.
Der Autobauer Ford will aufgrund der veränderten Nachfrage in den USA mehrere Fabriken für Trucks zu Fertigungsanlagen für kleinere Autos mit geringerem Benzinverbrauch umbauen. Dieser Umbau soll dem Unternehmen zufolge in Rekordzeit geschehen, um die derzeitige Stimmung der Autokäufer ausnutzen zu können. Die Papiere fielen dennoch um 2,5 Prozent.
Bei den Technologiewerten sorgen die Chip- und Halbleiterhersteller für fallende Kurse. Die Gewinnsteigerung soll aufgrund von anhaltendem Preisdruck nur noch 4,3 statt 7,7 Prozent betragen.
Auch Apple drückte die Nasdaq ins Minus, da sich die Anleger Sorgen um die Gesundheit von CEO Steve Jobs machen. Bei der Präsentation des neuen iPhone sah er blass und schmal aus, und im Internet kursieren Gerüchte, er habe erneut Krebs. Apple widersprach dem und schob die Schuld auf einen Erkältungsvirus.
Quelle: ntv.de