Citigroup lenkt von Goldman ab US-Börsen uneinheitlich
19.04.2010, 22:40 UhrNach einem stärker als erwartet ausgefallenen Anstieg der Frühindikatoren schüttelt der Dow Jones frühe Verluste schnell ab und geht etwas fester aus dem Handel. Es keimt wieder Zuversicht auf, dass der wirtschaftliche Erholungskurs nachhaltig Bestand haben könnte.
Nach den Betrugsvorwürfen gegen die US-Großbank Goldman Sachs ist die Wall Street zum Wochenauftakt uneinheitlich aus dem Handel gegangen. Zwar belastete die Anklage gegen Goldman durch die Börsenaufsicht SEC die Märkte den zweiten Tag in Folge, jedoch hellten die überraschend guten Quartalszahlen des Geldhauses Citigroup und gute Konjunkturdaten die Stimmung auf.
Der Dow-Jones-Index der Standardwerte ging nach einer Schlussrallye mit Aufschlägen von 0,7 Prozent auf 11.092 Punkte aus dem Handel und notierte damit erneut über der psychologisch wichtigen Marke von 11.000 Stellen. Der breiter gefasste S&P-500 legte 0,5 Prozent auf 1197 Zähler zu. Der Composite der Technologiebörse Nasdaq verlor hingegen knapp 0,1 Prozent auf 2480 Punkte.
"Anleger denken, dass Goldman Sachs vielleicht nur die Spitze des Eisbergs ist. Die Risiko-Aversion ist hoch", sagte Analyst Frank Pavilonis von Lind-Waldock. Die US-Börsenaufsicht SEC hat Goldman Sachs wegen Betrugs bei der Vermarktung eines verbrieften Hypothekenkredits (CDO) aus dem Jahr 2007 verklagt. Der Schaden soll sich auf rund eine Milliarde Dollar belaufen. Nach Meinung von Experten drohen Goldman massive Schadenersatzzahlungen. Zudem dürfte der Vorfall den Regierungsplänen für eine Regulierung des Finanzmarktes Rückenwind geben. Nach anfänglichen Verlusten legten die Goldman-Aktien sogar 1,6 Prozent zu und machten damit einen kleinen Teil der Verluste vom Freitag in Höhe von knapp 13 Prozent wett.
Die ehemals weltgrößte Bank Citigroup sorgte für positive Nachrichten. Das Finanzinstitut sprang auf Jahressicht mit großem Schwung in die schwarzen Zahlen und legte einen Überschuss von 4,4 Milliarden Dollar vor. Es war das beste Quartalsergebnis seit 2007. Die Citigroup-Aktie legte um sieben Prozent zu.
Nach einer Berg- und Talfahrt gingen auch die Aktien des Pharmakonzerns Eli Lilly mit einem kleinen Plus aus dem Handel. Die Papiere verteuerten sich leicht um 0,1 Prozent. Der Gewinn je Aktie war im ersten Quartal wegen Belastungen im Zusammenhang mit der Gesundheitsreform um zwölf Cent je Aktie gefallen. Der Umsatz stieg jedoch um neun Prozent.
Technologiewerte gehörten zu Wochenbeginn zu den größten Verlierern. Palm-Papiere fielen nach einer Herabstufung durch Morgan Keegan um zwölf Prozent. Zudem trat der Chef des WebOS-Software-Bereichs ab. Die in New York notierten Anteilsscheine des Konkurrenten Research in Motion gaben 1,3 Prozent nach.
Auch die für eine Dividende berechtigten Papiere des Energie-Dienstleisters Halliburton verbilligten sich. Sie verloren 0,2 Prozent. Der Umsatz des Konzerns ging im abgelaufenen Quartal um vier Prozent zurück. Der Gewinn brach um 46 Prozent ein.
Nach Börsenschluss sollte IBM seine Quartalszahlen veröffentlichen. Die IBM-Aktien gewannen 1,2 Prozent.
Quelle: ntv.de, dpa/rts