Marktberichte

Microsoft im Blick US-Börsen uneins

Zum Wochenausklang wurde an den US-Börsen förmlich durchgeatmet. Eine wahre Flut von Unternehmensmeldungen war in der gesamten Woche auf die Börsianer hereingeprasselt - leider ohne den Markteilnehmer endlich eine klare Richtung zu weisen, so meinten es Händler. Da ließ man es am Freitag etwas ruhiger angehen. Der Dow Jones stieg 0,5 Prozent auf 10.257 Punkte, für die Nasdaq ging es 0,3 Prozent auf 1.797 Punkte nach unten.

Die Blue Chips profitierten Händlern zufolge unter anderem von den Quartalsberichten des weltgrößten Papierkonzerns International Paper und von American Express. International Paper legten 2 Prozent auf 42,17 Dollar zu, nachdem das Unternehmen den ersten Quartalsgewinn seit fast zwei Jahren bekannt gegeben hatte. American Express hatte den ersten Gewinnanstieg seit mehr als einem Jahr mitgeteilt. Die Aktie gewann daraufhin 2,5 Prozent auf 43,43 Dollar.

Am Donnerstagabend nach Börsenschluss hatte es aber noch schlechte Nachrichten von dem US-Softwareriesen Microsoft gegeben. Der in Seattle ansässige Konzern verfehlte mit einem Gewinn je Aktie von 49 Cent im abgelaufenen Quartal die Erwartungen der Analysten um 2 Cent. Wenig erfreulich klang auch der Ausblick von Microsoft: Im laufenden vierten Quartal erwartet das Unternehmen weiter eine schwache Nachfrage nach Informationstechnologie, was auch den Software-Umsatz belasten könne. "Während wir im Quartal leicht bessere Wachstumsraten im PC-Geschäft erwarten, bleiben unsere Erwartungen für die Ausgaben bei Unternehmens-IT weiter moderat", sagte Microsoft-Finanzchef John Connors. "Unsere Erwartung für die Technologie-Ausgaben und die wirtschaftliche Aktivität im allgemeinen ist moderater als der durchschnittliche Analyst glaubt", sagte Connors zur Begründung der vorsichtigen Prognose. Die Analysten von Merrill Lynch zeigten sich dennoch optimistisch für die Aktie und stuften sie auf „kaufen“ von zuvor „neutral“ nach oben. Als Begründung nannten sie ein verbessertes Verhältnis von Gewinn und Risiko. Die Aktie legte 1,5 Prozent auf 57,20 Dollar zu.

Am Montag wird Bill Gates, Mitbegründer und Chairman von Microsoft, vor Gericht aussagen. Dabei wird er sich vor allem gegen die Forderungen der neun klagenden Bundesstaaten wenden, die Microsoft harte Restriktionen bei der Entwicklung und Vermarktung von Software, vor allem von Windows, auferlegen wollen. Er wird ähnlich wie die bisherigen Zeugen auch auf die Vorzüge von Microsofts Betriebssystemmonopol und Produktpolitik für die Konsumenten eingehen. In den USA sind die Vor- bzw. Nachteile für die Konsumenten bei Kartellprozessen oftmals der entscheidende Punkt.

Am Donnerstag nach Börsenschluss präsentierte auch Nortel Networks seine Geschäftszahlen. Der Telekom-Ausrüster hat mit einem Verlust von 14 Cent je Aktie im ersten Quartal zwar die Erwartungen von Analysten genau getroffen, gab aber ebenfalls nur einen schwachen Ausblick. Für das zweite Quartal sehen die Kanadier keine wesentliche Veränderung in der Umsatzentwicklung. Im abgelaufenen ersten Quartal hatte sich der Umsatz von Nortel auf rund 2,9 Milliarden Dollar halbiert. Die Aktie gab 1,7 Prozent auf 3,97 Dollar nach.

Erneut gute Zahlen legte das Internet-Auktionshaus Ebay vor, das einem Gewinn je Aktie von 17 Cent für das erste Quartal vermeldete. Ohne Sonderposten habe der Gewinn je Anteilsschein sogar 18 Cent betragen, so das Unternehmen weiter. Analysten hatten durchschnittlich mit einem Gewinn von 16 Cent gerechnet. Für das zweite Quartal und das Gesamtjahr zeigte sich Ebay zuversichtlich, die eigenen Prognosen zu erfüllen und möglicherweise sogar zu übertreffen. Die Aktie kletterte nach schwachem Start 2,6 Prozent auf 54,39 Dollar.

Der weltweit zweitgrößte Hersteller von Personalcomputern Compaq hat im ersten Quartal mit einem Gewinn von 44 Millionen Dollar oder 3 Cent je Aktie die Analystenerwartungen übertroffen, die bei 1 Cent je Aktie gelegen hatten. Der Umsatz fiel auf 7,73 Milliarden Dollar nach 9,18 Milliarden Dollar im Vorjahresquartal. Die Aktie legte 2,9 Prozent auf 11,13 Dollar zu.

Die UAL Corp, die Muttergesellschaft der zweitgrößten US-Fluggesellschaft United Airlines, hat im ersten Quartal einen Verlust von 9,22 Dollar je Aktie erwirtschaftet und damit die Erwartungen von Analysten deutlich übertroffen, die mit 10,24 Dollar Verlust je Anteilsschein gerechnet hatten. Grund für das schlechte Ergebnis seien die nach dem 11. September eingebrochenen Passagierzahlen, so das Unternehmen. Die Aktie stieg 1,1 Prozent auf 15 Dollar.

Das Internetunternehmen Akamai meldete am Donnerstag nach Börsenschluss erneut einen Verlust. Den Angaben zufolge lag das Minus bei 54 Cents je Aktie. Der Umsatz ging gleichzeitig von 40 auf 37,9 Millionen Dollar zurück, zudem wurde die Umsatzerwartung für 2002 nach unten korrigiert. Die Aktie gab mehr als 12 Prozent auf 3,63 Dollar nach.

Der US-Telekomkonzern BellSouth hat im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres seinen Gewinn je Anteilsschein inklusive Sondereffekte auf 61 Cent nach 47 Cent ein Jahr zuvor gesteigert. Ohne die Sondereffekte aus dem Verkauf einer KPN-Beteiligung belief sich der Gewinn je Aktie jedoch unverändert auf 54 Cent. Analysten waren hier von 56 Cent ausgegangen. Die Aktie gab 4,1 Prozent auf 31,37 Dollar nach.

Die Aktien von Vastera, dem Anbieter webbasierter Software für das Management von internationalen Handelsbörsen, sind am Freitag um knapp 40 Prozent auf 7 Dollar eingebrochen. Die Quartalsergebnisse lagen mit einem pro-forma-Verlust von 2 Cent je Aktie zwar im Rahmen der Erwartungen. Allerdings enttäuschte das Unternehmen mit dem Ausblick. Für das laufende Quartal erwartet das Management einen Umsatz von 18,1 bis 19,4 Mio. Dollar und bis zu 2 Cent Verlust je Aktie . Analysten waren bislang von einem Umsatz von 21,8 Mio. Dollar und einem Gewinn von einem Cent je Aktie ausgegangen.

Quelle: ntv.de

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