Hightechs top, Blue Chips flop US-Börsen unter Druck
04.06.2008, 22:15 UhrIn Wahljahren ist der Juni historisch betrachtet der stärkste Monat für die Wall Street, doch am Mittwoch schafften es die amerikanischen Börsen zum dritten Mal in Folge nicht ins Plus. Hinter dem schwachen Handel in New York stehen vor allem Sorgen um den Finanzsektor und ein erneutes Aufflammen der Kreditkrise.
Der Dow-Jones-Index hatte fast den ganzen Mittwoch im Plus gehandelt, konnte sich zum Schluss aber nicht halten. Der Standardindex schloss mit einem Minus von 12 Zählern oder 0,1 Prozent bei 12.390 Punkten. Der marktbreit aufgestellte S&P-500-Index hatte einen ähnlichen Handelsverlauf und rutschte am Ende um einen halben Zähler auf 1377 Punkte ab. Etwas besser ging es der Nasdaq: Der Hightech-orientierte Index schloss mit einem Plus von 22 Zählern oder 0,9 Prozent bei 2503 Punkten.
Dass der Ölpreis am Mittwoch erneut nachgab und mittlerweile bei 122 Dollar pro Fass liegt, konnte dem Markt ebenso wenig helfen wie einige optimistische Konjunkturdaten.
So fiel der ISM-Index über das Dienstleistungsgewerbe mit einem Stand von 51,7 Punkten etwas besser aus erwartet. Allerdings ist er gegenüber dem Vormonat gefallen und notiert nur ganz knapp im Expansionsbereich; in der Branche herrscht also fast Stillstand.
Entsprechend zweifeln Anleger an einem positiven Bericht über den Arbeitsmarkt: Die Umfrage des privaten Institutes ADP deutet an, dass US-Firmen - unter anderem wegen Stärke im Dienstleistungssektor - im Mai 40.000 neue Stellen geschaffen haben. Inklusive der monatlich üblichen 20.000 Jobs, die in Regierungsstellen entstehen, hieße das, dass der offizielle Arbeitsmarktbericht am Freitag auf 60.000 neue Stellen deuten müsste. Experten erwarten hingegen einen erneuten Abbau von 52.000 Stellen.
Auf Unternehmensseite standen erneut die Finanzwerte im Mittelpunkt des Interesses: Nachdem die Aktie von Lehman Brothers nach Gerüchten um unerwartet hohe Verluste und mangelnde Liquidität in den letzten zwei Tagen um 17 Prozent eingebrochen war, erholte sie sich am Mittwoch leicht und schloss mit einem Plus von 2 Prozent.
Richtig in den Keller ging es hingegen für die Papiere von MBIA und Ambak nachdem die Analysten von Moody's angekündigt hatten, die Kredite der Hypotheken-Finanzierer möglicherweise abzustufen. Beide Aktien verloren rund 15 Prozent.
Mit ihnen fielen die übrigen Finanzpapiere, darunter die Dow-notierten Großbanken Citigroup und J.P. Morgan.
Hingegen konnte sich American Express als stärkster Dow-Wert mit einem Plus von 3 Prozent behaupten, während Intel um 2,3 Prozent zulegte und einer der Top-Werte unter den Blue Chips war.
Uneinheitliche Meldungen kamen zur Wochenmitte aus dem Einzelhandel: Die auf Einrichtungen und Küchenartikel spezialisierte Kette Williams-Sonoma berichtet über einen Gewinneinbruch um 42 Prozent und sah ihre Aktie unter Druck; der Modehändler Guess hat hingegen im vergangenen Quartal den Gewinn um 35 Prozent gesteigert und geht davon aus, die Prognosen für das Gesamtjahr zu schlagen. Die Aktie kletterte um 14 Prozent.
Quelle: ntv.de