Marktberichte

Der Militärschlag wird wahrscheinlicher US-Börsen vorsichtig erwartet

Angriff auf Syrien: "Wenn es dann passiert, wird es eine Rally mit steigenden Kursen geben."

Angriff auf Syrien: "Wenn es dann passiert, wird es eine Rally mit steigenden Kursen geben."

(Foto: REUTERS)

Das Syrien-Risiko hängt wie eine dunkle Wolke über den Märkten: An der New Yorker Wall Street stellen sich Experten auf einen zögerlichen Start in den Mittwochshandel ein. Bei den Einzelwerten schauen Investmentprofis unter anderem auf Linkedin, Verizon und Microsoft.

Zum Handelsauftakt in den USA rechnen Beobachter an der Wall Street zunächst mit wenig veränderten Kursen: Die weiter schwelende Unsicherheit um einen Militärschlag gegen Syriens Machthaber Baschar al-Assad dürfte für Zurückhaltung sorgen, erklärte David Madden, Marktexperte von IG.

"Vieles hängt davon ab, wie es in Syrien weitergeht", bestätigte Kent Engelke, Marktstratege bei Capitol Securities Management, Maddens Einschätzung. Immer wenn militärische Aktionen drohten, sei der Ausgang unsicher. Und das möge der Markt nicht, meinte Engelke.

In den USA hatte sich am Vorabend der Republikaner John Boehner - Obamas wichtigster politischer Gegenspieler - hinter die Syrien-Pläne des Präsidenten gestellt. Auch andere hochrangige Politiker sprechen sich mittlerweile für einen Angriff wegen eines mutmaßlichen Giftgas-Einsatzes durch die syrische Führung aus. Obama will den Kongress über sein Vorhaben abstimmen lassen.

Der Börsenexperte Uri Landesman von Platinum Partners sagte, die Kurse gingen derzeit rauf und runter angesichts der Spekulationen, wann es einen Militärschlag geben werde und wie genau dieser aussehe. "Solange spekuliert wird, werden wir fallende Kurse sehen. Und wenn es dann passiert ist, wird es eine Rally mit steigenden Kursen geben - vorausgesetzt, der Schlag war begrenzt."

Unter den Einzelwerten verlieren die Aktien von Linkedin im Frankfurter Handel vor US-Börsenstart knapp 1 Prozent. Das soziale Netzwerk hat angekündigt, rund 1 Milliarde US-Dollar durch die Ausgabe von Aktien erlösen zu wollen.

Abgesehen davon dürften weiterhin auch Microsoft im Fokus vieler Anleger stehen: Die Aktien des US-Softwarekonzerns hatten am Vorabend unter dem Eindruck des Nokia-Deals knapp 5 Prozent nachgegeben. Microsoft will für rund 7,2 Milliarden Dollar die Handysparte des Mobilfunk-Pioniers aus Finnland übernehmen. Beide Konzerne arbeiten seit längerem eng zusammen. Nokia-Aktien waren am Dienstag in Helsinki um 34 Prozent gestiegen.

Auch die drittgrößte Übernahme in der Industriegeschichte dürfte an der US-Börse weitere für Nachhalleffekte sorgen: Am Montag - als die Wall Street feiertagsbedingt noch geschlossen hatte - kaufte der Telekom-Konzern Verizon für 130 Milliarden Dollar von der britischen Vodafone deren 45-Prozent-Anteil am Mobilfunker Verizon Wireless. Über das Vorhaben war seit Tagen spekuliert worden. Verizon-Aktien gaben am Dienstag 2,9 Prozent nach.

Die Ungewissheit über einen US-Militärschlag in Syrien hatte an der Wall Street bereits das Handelsgeschehen am Dienstag dominiert. Nachdem die Börsen im frühen Handel zunächst freundlich tendiert hatten, belastete später die Unterstützung führender US-Politiker für die Syrien-Pläne vom Präsident Barack Obama die Kurse. Mit der Rückendeckung für Obama werde ein Militärschlag gegen Syrien wahrscheinlicher, sagten Händler. Schließlich konnten aber alle drei großen Börsenbarometer etwas an Boden gutmachen.

Der Dow-Jones-Index der Standardwerte hatte sich am ersten Handelstag der feiertagsbedingt verkürzten US-Börsenwoche im Verlauf in einer Spanne zwischen 14.933 und 14.777 Punkten bewegt. Der US-Leitindex mit seinen 30 Standardwerten aus der US-Unternehmenslandschaft verabschiedete sich 0,2 Prozent höher bei 14.833 Zählern. Der breiter gefasste S&P-500 hatte 0,4 Prozent auf 1639 Stellen hinzugewonnen. Der Composite-Index der Technologiebörse Nasdaq war 0,6 Prozent auf 3612 Punkte vorgerückt.

Quelle: ntv.de, mmo/DJ/rts

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