Marktberichte

Trotz Fed-Schock US-Börsen wagen ein Plus

Nach den steilen Kursverlusten zum Wochenbeginn haben sich die US-Börsen am Dienstag etwas erholt doch stehen die Gewinne auf einem äußerst labilen Fundament. Das lässt sich schon daran erkennen, dass die großen Indizes im Tagesverlauf zeitweise erneut abgegeben hatten und die Bullen erst spät auf das Parkett zurückfanden.

Der Dow-Jones-Index schaffte nach der Schlussrallye ein Plus von 0,4 Prozent auf 13.009 Punkte und der marktbreite S&P-500-Index verbesserte sich um 0,5 Prozent auf 1.439 Punkte. Die Hightech-orientierte Nasdaq kletterte um 0,1 Prozent auf 2.596 Punkte.

Deutlich steiler legte hingegen der Ölpreis zu, der sich am Dienstag auf ein neues Rekordhoch von mehr als 98 Dollar pro Fass verteuerte.

Der Dienstagshandel spiegelte die aktuelle Unsicherheit der Anleger präzise wider: Am Morgen hatten die Indizes etwas stärker gehandelt, nachdem Gerüchte über eine mögliche außerplanmäßige Zinssenkung durch die Notenbank die Runde gemacht hatten. Dem widersprach hingegen die Fed selbst, deren Protokoll der vergangenen Sitzung klar machte, dass schon die letzte Zinssenkung vor drei Wochen intern sehr umstritten war.

Die Indizes brachen daraufhin steil ein und meldeten sich erst im späten Nachmittagshandel zurück, nachdem angesichts der neuerlichen Kursverluste Schnäppchenjäger auf das Parkett kamen.

Wie lange diese bleiben, ist unklar. Denn das fundamentale Umfeld der Börse bietet derzeit wenig Sicherheit. Vom Immobilienmarkt kamen erneut schwache Zahlen: Zwar ist die Zahl der Baubeginne im Oktober leicht gestiegen, doch ist die Zahl der Baugenehmigungen umso deutlicher gefallen.

Auch aus dem Finanzbereich reißen die Krisenmeldungen nicht ab: So meldet der halbstaatliche Hypotheken-Finanzierer Freddie Mac einen Quartalsverlust von zwei Mrd. Dollar, was die Befürchtungen der Analysten bei weiten übertrifft. Die Kreditanlagen hätten im Rahmen der Subprimekrise um mehr als acht Mrd. Dollar an Wert verloren, für das vierte Quartal sei nun die Dividende nicht gesichert. Die Aktie verlor 26 Prozent.

Mit Freddie Mac brach auch der Konkurrent Fannie Mae erneut ein, dessen Aktie um 24 Prozent nachgab. Die Aktie hatte schon in der vergangenen Woche deutlich verloren, nachdem der Verdacht aufgekommen war, dass neue Bilanzierungsmethoden das wahre Ausmaß der Kreditkrise bei Fannie Mae verstecken könnten.

Auch für andere Finanzwerte ging es bergab: Der auf Subprime-Kredite spezialisierte Hypotheken-Anbieter Countrywide Financials distanziert sich von Gerüchten über einen möglichen Konkurs. Man habe genug Kapital und Liquidität, um die Geschäfte fortzuführen, heißt es. Anleger sind dennoch vorsichtig und verkauften das Papier, das um 8,5 Prozent nachgab.

Zu den weiteren Finanz-Verlierern gehörten Dow-Werte wie Citigroup und AIG sowie das Brokerhaus Merrill Lynch.

Dass die Kreditkrise den Verbraucher belastet, zeigte sich erneut an den Zahlen von Target. Einer der größten amerikanischen Einzelhändler berichtet für das vergangene Quartal über einen Gewinneinbruch und verfehlt die Erwartungen der Analysten. Die Aktie verlor 3,8 Prozent. Besser lief es für den hochpreisigeren Konkurrenten Nordstrom, dessen Kunden weniger Sorgen haben. Man hat den Umsatz um 22 Prozent gesteigert und sah einen Kursgewinn von 13 Prozent.

Zu den Gewinnern am Dienstag gehörte auch Hewlett-Packard mit einem Plus von 0,5 Prozent. Der Computer- und Druckerhersteller hat in Umsatz und Gewinn die Erwartungen des Marktes deutlich geschlagen, was vor allem an einem Umsatzwachstum um 50 Prozent mit Notebooks liegt. Die Erwartungen für das laufende Quartal werden angehoben, zudem plant Hewlett-Packard einen Aktienrückkauf über acht Mrd. Dollar.

Quelle: ntv.de

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