Marktberichte

Euro kaum verändert US-Daten verpuffen

Nach drei Tagen mit Kursgewinnen ist dem Euro am Donnerstag die Luft ausgegangen. Die Gemeinschaftswährung pendelte am Nachmittag mit 1,3224 Dollar um ihren Schlussstand vom Vortag. Der zuletzt stark unter Druck geratene Dollar konnte sich dank der Kursgewinne an den weltweiten Aktienbörsen auch zu anderen Währungen stabilisieren.

"Wir haben eine Atempause", beschrieb ein Händler das Geschehen an den Devisenmärkten. Die Sorge vor einem Übergreifen der Krise am US-Immobilienmarkt auf die US-Konjunktur hatte zuletzt zu starken Verwerfungen an den Finanzmärkten geführt. Auch zahlreiche US-Konjunkturdaten wie ein überraschend deutlicher Anstieg der US-Erzeugerpreise und ein unter den Erwartungen ausgefallener New Yorker Konjunkturindex für das Verarbeitende Gewerbe konnten dem Devisenmärkten keine entscheidenden Impulse verleihen.

"Die Zahlen gleichen sich gegenseitig aus", sagte ein Volkswirt von HSBC Trinkaus & Burkhardt. "Dass die Erzeugerpreise insgesamt so stark stiegen, ist vermutlich auf die Energiepreise zurückzuführen. Dennoch ist angesichts des Einbruchs beim New Yorker Konjunkturindex nicht damit zu rechnen, dass der Preisdruck weiter zunimmt." Er sieht daher keinen Anlass, das Zinsszenario der US-Notenbank zu überdenken.

Carry-Trades bestimmen das Marktgeschehen

"Das Thema sind nach wie vor die Carry-Trades", sagte ein Händler. Ein anderer Devisenexperte ergänzte: "Durch die Erholung an den Aktienmärkten sind die Anleger weniger stark unter Druck, Carry Trades aufzulösen." Bei diesen Spekulationsgeschäften nehmen Anleger Gelder in einer niedrig verzinsten Währung wie dem Yen auf und legen sie in höher verzinsten Währungen wie Dollar oder Euro an, um damit von der Zinsdifferenz zu profitieren. Dabei setzen die Investoren auf stabile Marktverhältnisse.

Die jüngsten Turbulenzen an den Finanzmärkten hatten viele Anleger zum Auflösen ihrer Carry-Trades veranlasst, wodurch der Yen kräftig Auftrieb erhalten hatte. Nach Aussage von Devisenexperten dürfte die Risikoneigung der Anleger nun wieder etwas zugenommen haben und die ersten Marktteilnehmer wieder Carry-Trade-Positionen aufbauen. Der Dollar baute am Donnerstag seine Vortagsgewinne zum japanischen Yen aus und kletterte auf 117,35 Yen.


Unterdessen sieht die Europäische Zentralbank (EZB) offenbar Bedarf für einen höheren Leitzins im Euro-Raum. Äußerungen mehrerer EZB-Ratsmitglieder unterstrichen die Neigung der Währungshüter zu mindestens einem weiteren Zinsschritt zur Inflationsbekämpfung. Diesen Schritt unternahm die Schweizer Notenbank (SNB) am Donnerstag. Sie erhöhte den Leitzins wie vom Markt erwartet um 25 Basispunkte und strebt die Mitte des neuen von 1,75 bis 2,75 Prozent reichenden Zielbandes an. Daraufhin legte der Schweizer Franken zu.

Die EZB setzte den Referenzkurs für den Euro am Donnerstag auf 1,3226 (Vortag 1,3183) Dollar fest. Im Referenzkursverfahren der Banken EuroFX stieg der Euro auf 1,3218 (1,3186) Dollar.



Quelle: ntv.de

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