Marktberichte

Verzögerte Marktreaktion US-Futures im Minus

Die Erhöhung des US-Diskontsatzes dürfte zum Wochenschluss die Wall Street belasten. Beobachter rechnen mit Blick auf die Futures mit deutlichen Reaktionen auf die Fed-Entscheidung vom Vorabend.

Besser nicht von Zinserhöhung sprechen: Billliges Geld macht reizbar.

Besser nicht von Zinserhöhung sprechen: Billliges Geld macht reizbar.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Die US-Aktienmärkte werden am Freitag voraussichtlich mit Verlusten in den Handel gehen. Börsianer verwiesen auf die überraschende Entscheidung der US-Notenbank Fed, den Diskontsatz um 0,25 Prozentpunkte auf 0,75 Prozent zu erhöhen. Einige Investoren würden in dieser Maßnahme ein erstes Signal für ein allmähliches Ende der lockeren Geldpolitik sehen, hieß es.

"Der Markt wertet dies als Schritt hin zu einer restriktiveren Geldpolitik, obwohl die Fed gesagt hat, dass dem nicht so ist", sagte Analyst Tom Schrader von Stifel Nicolaus Capital Markets. "Der Wall Street gefällt dieser Schritt nicht, und sie wird nicht zuhören."

Zugleich seien all jene Anleger alarmiert, die zu sehr auf eine Fast-Nullzinspolitik vertraut und billiges Geld in riskantere und renditestärkere Anlagen wie Aktien und Rohstoffe geschaufelt hätten. Die Fed selbst erklärte ihren Schritt mit der "kontinuierlichen Verbesserung des Zustands der Finanzmärkte". Auf Konjunkturseite stehen die neuesten Verbraucherpreise im Blick. Sie stiegen im Januar weniger stark als erwartet.

Gegen 14.45 Uhr verlor der Future auf den Dow Jones 0,25 Prozent. Am Donnerstag hatte der US-Leitindex seine Gewinne vom Mittwoch noch um 0,81 Prozent auf 10.392,90 Zähler ausgebaut. Der Nasdaq-100-Future büßte am Freitag 0,18 Prozent ein. Am Vortag war der von Technologiewerten geprägte Auswahlindex um 0,69 Prozent auf 1.823,39 Punkte gestiegen.

Finanzwerte dürften von der Fed-Entscheidung am meisten beeinflusst werden und stehen entsprechend im Fokus. Vorbörslich gaben die Titel von Bank of America und JPMorgan nach. Auch Rohstoffaktien könnten unter Abgabedruck geraten.

Schlagzeilen kommen zudem aus dem Ölsektor. Der Ölfeldausrüster Schlumberger will einem Pressebericht zufolge den kleineren Konkurrenten Smith International übernehmen. Die Gespräche seien in einem fortgeschrittenen Stadium, berichtete das "Wall Street Journal". Der Preis könnte sich angesichts der Marktkapitalisierung des Unternehmens und dem üblichen Aufschlag auf rund neun Milliarden US-Dollar belaufen.

Komme der Kauf zustande, würde ein Industrie-Gigant entstehen, dessen Umsatz etwa doppelt so hoch sei wie der des nächsten Rivalen Halliburton. Schlumberger-Titel büßten vorbörslich knapp dreieinhalb Prozent ein, Smith legten dagegen um rund 17 Prozent zu.

Aktien von Dell Computer verloren im vorbörslichen Handel ebenfalls. Der Computerhersteller hatte am Vorabend nach US-Börsenschluss seine Zahlen präsentiert und im Schlussquartal bei den Margen die Erwartungen der Analysten verfehlt. Händlern zufolge zeigen die enttäuschenden Margen die Abhängigkeit des Konzerns vom Computer-Hardware-Markt. Erzrivale Hewlett-Packard konnte dagegen beim Gewinn zuletzt massiv zulegen.

Quelle: ntv.de, rts/dpa-AFX

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