Marktberichte

Es ist noch Luft nach oben Euro steht vor weiterem Ausbruch

Die US-Pleite ist zwar abgewendet (vorerst), der Dollar braucht aber noch Zeit, um wieder auf die Beine zu kommen.

Die US-Pleite ist zwar abgewendet (vorerst), der Dollar braucht aber noch Zeit, um wieder auf die Beine zu kommen.

(Foto: picture alliance / dpa)

Der Haushaltsstreit in den USA wirkt beim Euro noch nach. Die 1,37er Marke bleibt greifbar - und Analysten zufolge ist das noch nicht das Ende der Fahnenstange. Ausschlaggebend für die weitere Entwicklung, so Händler, dürften Konjunkturdaten aus den USA sein, die wegen des Streits und des Shutdowns verschoben worden waren.

Die wichtigsten Währungspaare treten auf der Stelle. Der Euro blieb in Reichweite seines am Freitag erreichten Achtmonathochs von 1,3703 Dollar und tendierte am Nachmittag bei 1,3675 Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs auf 1,3667 festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,7317 Euro. Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,84650 britische Pfund, 134,17 japanische Yen und 1,2352 Schweizer Franken fest.

Viele Anleger gehen offenbar davon aus, dass der wochenlange Haushaltsnotstand in den USA seine Spuren in der Wirtschaft hinterlassen hat und die Notenbank ihre milliardenschweren Anleihenkäufe daher erst im nächsten Jahr zurückfahren wird. "Jede Fed-Sitzung, die in diesem Jahr noch ansteht, dürfte die Investoren enttäuschen und jedes Mal dürfte der Dollar ein wenig schwächer werden," sagte Daisuke Uno, Chef-Stratege bei der Sumitomo Mitsui Bank. Im Verlauf der Woche stehen zahlreiche US-Daten an, die Impulse liefern könnten. Dabei kommt den US-Arbeitsmarktdaten für September besondere Aufmerksamkeit zu. Von ihnen könnte ein Signal hinsichtlich der Erwartungen einer Drosselung der lockeren Geldpolitik der Fed ausgehen.

Die Devisenexperten der Landesbank Hessen-Thüringen halten einen Anstieg des Euro auf bis zu 1,3840 US-Dollar für möglich. Mit Spannung geblickt wird vor allem auf den für Dienstag erwarteten US-Arbeitsmarktbericht. Die Zahlen sollten ursprünglich am 4. Oktober veröffentlicht werden. Wegen des Haushaltsstreits wurde die Bekanntgabe aber verschoben.

Commerzbank sieht schwächeren Yen

Unterdessen setzt die Commerzbank weiter auf einen nachgebenden Yen und sieht zwischenzeitliche Erholungen der japanischen Währung als gute Kaufgelegenheiten im US-Dollar. Die am Morgen zu beobachtende leichte Abwertung des Yen in Reaktion auf die Bekanntgabe eines neuerlichen Handelsbilanzdefizits halten die Experten für begründet. Während die Handelsbilanz seit Februar 2011 in den roten Zahlen sei und nun ein neues Rekorddefizit verzeichnete, halte sich die Leistungsbilanz bisher zwar noch leicht im Plus. Allerdings wiesen beiden einen klaren negativen Trend auf.

Sollte auch die Leistungsbilanz dauerhaft ins Minus drehen, wäre Japan auf einen Kapitalimport angewiesen. Für Finanzminister Taro Aso wäre das eine Katastrophe, da er dann mit höheren Zinsen auf die hohen Staatsschulden rechnen müsste. Der Markt dürfte vor allem deshalb leicht nervös reagiert haben, denn das Rekordminus signalisiere, dass sich die Lage weiter zuspitze. Nicht zuletzt um diesem Trend entgegenzuwirken, dürfte auch Tokio selbst weiter ein Interesse an einen schwachen Yen haben, der die Importe verteuert und die Exporte wettbewerbsfähiger macht. Aktuell kostet der Dollar 98,08 Yen, verglichen mit Tiefs von 97,60 am Freitag.

HSBC blickt auf den Real

Die Streiks in der brasilianischen Ölindustrie entpuppen sich als ein Belastungsfaktor für den brasilianischen Real, wie die Devisenexperten der HSBC betonen. Diese hätten ebenso wie das nur geringe internationale Interesse bei der jüngsten Auktion von Förderrechten am Libra-Ölfeld Ende vergangener Woche den Real gedrückt. Der Markt sei dagegen mehrheitlich von umfangreichen Investitionszuflüssen ausgegangen. Gegen den Real spreche auch der überraschend schnelle Anstieg der Inflation.  

Nach Einschätzung der HSBC ist die brasilianische Volkswirtschaft auch in den kommenden Monaten Preisrisiken ausgesetzt. Auf der anderen Seite dürfte die jüngst zu beobachtende Real-Aufwertung von 2,45 auf unter 2,20 Real je US-Dollar die Teuerung mehr und mehr abbremsen. Aktuell kostet der Dollar 2,1688 Real. Zum Jahresende rechnen die Experten mit einer Jahresteuerungsrate von 5,6 Prozent.

Quelle: ntv.de, bad/rts/dpa

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