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Inside Wall Street USA: Reiche werden reicher

Diese Güter verteilen sich nicht gleichmäßig.

Diese Güter verteilen sich nicht gleichmäßig.

(Foto: REUTERS)

Dass die Reichen immer reicher werden und die Armen immer ärmer, ist nicht nur ein Spruch verzweifelter Protestler, sondern in den USA weiterhin eine Tatsache. Eine aktuelle Studie hat ergeben, dass die Unterschiede zwischen den Einkommensschichten immer weiter auseinanderklaffen – mittlerweile stärker als in den schlimmsten Jahren der Weltwirtschaftskrise.

Der Wirtschaftsnobelpreisträger Paul Krugman nennt die aktuellen Zahlen „wirklich erstaunlich“, und das sind sie auch – obwohl der Trend nicht neu ist. Neu ist dem Experten aber, wie dramatisch sich Ober- und Unterschicht in den letzten Jahren voneinander entfernt haben. So hat im Jahr 2007, dem aktuellsten Jahr mit zuverlässigen Daten, das bestbezahlte Zehntel-Prozent – also die reichsten 0,1 Prozent der Bevölkerung – satte sechs Prozent des gesamten nationalen Einkommens erhalten. Der Anteil ist damit doppelt so hoch als im Jahr 2000. Das oberste Prozent kommt zur Zeit auf 23 Prozent des US-Einkommens.

Die obersten zehn Prozent der Bevölkerung kommen auf 49,7 Prozent des gesamten Einkommens und damit auf mehr als je zuvor. Selbst Ende der Zwanzigerjahre lag deren Portion nicht so nahe an der 50-Prozent-Marke. Eine Grafik der Universität Berkeley zeigt indes deutlich, dass die obersten 10 Prozent zwischen 1945 und 1980 recht stabil etwa 33 Prozent des Gesamteinkommens einstreichen durften – völlig aus dem Gleichgewicht sind die Zahlen erst danach gekommen. Zwischen 2980 und 2000 stieg der Anteil auf 46 Prozent, nach einem Ausgleich bis 2002 dann auf die aktuellen 49,7 Prozent.

Berkeley-Professor Emmanuel Saez, der die Studie verfasst hat, ist besorgt. Die wirtschaftliche Entwicklung bevorzuge die oberen Einkommensschichten immer stärker, während die mittleren und unteren Schichten zurückblieben. „Die Hälfte des Wirtschaftswachstums in den letzten 15 Jahren kam allein dem obersten Prozent der Top-Verdiener zugute“, so Saez.

Die Schuld für die steigende Diskrepanz der letzten Jahre sieht Saez ganz klar bei den wirtschaftspolitischen Vorgaben der Regierung Bush. In den Clinton-Jahren hätten sich noch 99 Prozent der Amerikaner eines recht soliden Wachstums von 2,7 Prozent pro Jahr erfreut. In den Bush-Jahren sei diese Rate auf 1,3 Prozent gesunken – der Rest ging an die Glücklichen im obersten Prozent.

Quelle: ntv.de

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