Puma gibt den Takt vor Übernahmen treiben Dax
10.04.2007, 13:06 UhrÜbernahmephantasien haben die Kauflust der Anleger am deutschen Aktienmarkt nach dem Osterfest geweckt. Kaufofferten von PPR für Puma, vom US-Milliardär Kirk Kerkorian für Chrysler sowie von der indischen Suzlon für Repower sorgen am Dienstag für Gesprächsstoff bei Börsianern.
Der Dax setzt seinen Vormarsch am ersten Handelstag nach den Feiertagen fort und klettert bis zum Mittag um 0,7 Prozent auf 7148 Punkte. Der Nebenwerteindex MDax steigt dank eines Kurssprungs von Puma um 1,3 Prozent erstmals über 10.600 Punkte. Übernahmephantasien unter den Tech-Werten treiben den TecDax 1,1 Prozent ins Plus auf 879 Punkte.
"Die Gebote für Chrylser und Puma treiben heute den Markt", brachte ein Händler die Stimmung den Punkt. Die Anleger blendeten wichtige Themen wie der Iran-Konflikt derzeit aus. Der Iran hatte am Montag über den Ausbau seiner Uran-Anreicherung informiert und damit den Ton im Streit um sein Atomprogramm verschärft.
Anleger wetten auf höheres Puma-Gebot
Die Aktien von Puma setzen ihren Höhenflug vom Donnerstag, als sie zehn Prozent gewonnen hatten, fort und verteuerten sich um elf Prozent auf 348,80 Euro. Die Titel liegen damit deutlich über dem vom französischen Luxusgüterkonzern und Gucci-Eigner PPR gebotenen Kaufpreis von 330 Euro je Puma-Aktie. "Ich glaube, dass PPR die Übernahmeofferte für Puma aufstocken muss", sagte Analyst Tim Burkhardt von der Landesbank Baden-Württemberg. "Ich finde den Preis zu niedrig", sagte auch Analyst Sven Madsen von Hauck & Aufhäuser. Er wollte ein Gegenangebot von Nike -der US-Sportartikelkonzern wurde an der Börse immer wieder als Puma-Interessent gehandelt -nicht ausschließen. "So etwas ist durchaus möglich", sagte Madsen.
Im Sog von Puma gewinnen die Papiere des größeren Konkurrenten Adidas zwei Prozent und zählen damit zu den größten Gewinnern im Dax. Sie wurden nur von DaimlerChrysler geschlagen. Unterstützt von einer ersten offiziellen Kaufofferte für die verlustreiche US-Tochter Chrysler durch den ehemaligen Chrysler-Großaktionär Kerkorian über 4,5 Mrd. US-Dollar in bar stiegen die Anteilsscheine des Autobauers um 3,3 Prozent auf 62,18 Euro. "Das ist jetzt wahrscheinlich der Startschuss für weitere Angebote gewesen, zumal der Preis unter dem liegt, was DaimlerChrysler selbst und auch der Markt als angemessen ansehen", sagte ein Aktienhändler in Frankfurt.
Schlusslicht im Dax sind die Papiere von Infineon mit einem Abschlag von 0,9 Prozent. "Die Absatzwarnung von AMD belastet Infineon", sagte ein Händler. Der US-Halbleiterhersteller hatte am Montag für das erste Quartal einen deutlich unter den Markterwartungen liegenden Umsatz angekündigt.
Übernahmespekulationen treiben Aixtron-Kurs
Im Technologieindex TecDax verhelfen Übernahmespekulationen den Anteilsscheinen von Aixtron zu einem Kurssprung von mehr als neun Prozent auf 5,94 Euro. Die Aktien des Chip-Anlagenbauers kosten so viel wie seit Juli 2004 nicht mehr. "Angeblich gibt es Kaufinteresse von Applied Materials", sagte ein Börsianer.
Auch bei Repower machen Börsianer einen bevorstehenden Besitzerwechsel für den Kursanstieg der Aktie um zwei Prozent auf 156 Euro verantwortlich. Der indische Konzern Suzlon stockte im Übernahmepoker um den Hamburger Windkraftanlagenbauer seine Offerte auf 150 Euro je Aktie auf. Der ebenfalls an Repower interessierte französische Atomkonzern Areva will sein eigenes Gebot von zuletzt 140 Euro nun überdenken.
Quelle: ntv.de