Nikkei geht die Puste aus Uneinheitliches aus Fernost
22.12.2010, 10:35 UhrPositive Grundstimmung, aber ein Minus zum Handelsende: Der Tokioter Aktienmarkt kann sich nicht so recht entscheiden. Und er ist nicht allein. Asiens Aktienmärkte suchen eine Richtung.
Die Aktienbörsen in Fernost haben uneinheitlich notiert. Der Markt in Tokio gab leicht nach, nachdem die japanische Regierung ihre Export- und Geschäftsklima-Prognosen heruntergeschraubt hatte. Der Nikkei-Index war jedoch im Handelsverlauf auf ein neues Sieben-Monatshoch gestiegen, was nach Meinung einiger Marktteilnehmer eine positive Grundstimmung signalisiert. Händler sprachen deshalb von Gewinnmitnahmen. Zudem seien die Anleger vorsichtig, weil die Finanzmärkte in Tokio am Donnerstag geschlossen sind. "Vor dem Feiertag wurden kaum neue Positionen aufgebaut. Es war ein schwieriger Handelstag", sagte ein Händler mit Blick auf den Donnerstag ("Geburtstag des Kaisers") .
Der 225 Werte umfassende Nikkei-Index beendete den Handel mit einem Minus von 0,2 Prozent bei 10.346 Punkten. Der breiter gefasste Topix-Index blieb nahezu unverändert bei 905 Stellen. Angesichts der gestiegenen Rohstoff-Preise verzeichneten die Papiere von Handelshäusern dennoch Gewinne. Die Aktien von Marubeni legten um 0,9 Prozent zu und die von Mitsui um 0,7 Prozent.
Sanyo Electric sanken um 5,1 Prozent und Panasonic Electric Works um 4,6 Prozent, nachdem Panasonic das Aktientauschverhältnis zur vollständigen Übernahme der beiden Unternehmen mitgeteilt hatte. Die Papiere von Panasonic verloren 1,5 Prozent.
Gesucht waren dagegen Aktien aus dem Immobiliensektor. Hier stützten positive Kommentare der Credit Suisse und der UBS. Mitsui Fudosan zogen um 2,3 Prozent, Mitsubishi Estate um 1,7 Prozent und Sumitomo Realty & Development um 2,3 Prozent an. Ein Analyst vertrat die Ansicht, die japanische Notenbanke werde weiterhin auf ein Anstieg der Immobilienpreise hinarbeiten.
Nach einer in einem Medienbericht geäußerten optimistischen Gewinnprognose für das Geschäftsjahr 2011 gewannen Canon 1,9 Prozent. Nach den deutlichen Vortagesgewinnen ging es für Kyocera dagegen um 1,6 Prozent und für Sony um 1,3 Prozent talwärts.
China uneinheitlich
Belastet von Gewinnmitnahmen ging die Börse in Shanghai schwächer aus dem Handel. Der Shanghai Composite baute seine Verluste bis zum Handelsende aus und gab 0,9 Prozent auf 2878 ab. Analysten sehen den chinesischen Leitindex für den Rest der Woche um die Marke von 2900 Punkten pendeln. Zum Jahresende dünne die Liquidität immer weiter aus, weil immer mehr Bücher geschlossen würden, hieß es.
Der Shenzhen Composite verlor 0,8 Prozent auf 1338 Zähler. In Hongkong kletterte der HSI dagegen um 0,2 Prozent auf 23.045 Punkte. Händler sprachen von Anschlusskäufen nach den Vortagesaufschlägen.
Bankenwerte wurden von einem Bericht des "China Securities Journals" unter Druck gesetzt, wonach die chinesische Zentralbank nach neuen Wegen sucht, das Kreditwachstum der Banken zu kontrollieren. "Dieser Bericht belastet den Bankensektor. Neben einer Begrenzung des Kreditwachstums könnte es auch bedeutet, dass die Banken einen höheren Gebührenanteil für die bereits gewährten Kredite zurücklegen müssen", sagte Analyst Zhang Gang von Southwest Securities. Bereits am Vortag hatten die Regulierungsbehörden den Banken neue Regeln auferlegt.
Vor diesem Hintergrund sanken Bank of China um 0,6 Prozent und Industrial & Commercial Bank of China um 0,7 Prozent. Shanghai Pudong Development Bank gaben 2 Prozent ab, das Kreditinstitut plant ein Gemeinschaftsunternehmen in China mit der Silicon Valley Bank aus den USA. Ein Analyst sieht für das künftige Gemeinschaftsunternehmen scharfe Wettbewerbsbedingungen. Die Bank will sich auf Firmen kleinerer und mittlerer Größe konzentrieren. In Hongkong stiegen HSBC dagegen um 0,1 Prozent.
Mit fallenden Kupferpreisen gerieten auch die entsprechenden Sektorwerte in Shanghai unter Druck. Yunnan Copper verbilligten sich um 0,2 Prozent und Tongling Nonferrous Metals Group um 0,9 Prozent.
Seoul auf Jahreshoch
Die Börse in Seoul schloss gut behauptet geschlossen und erreichte damit ein neues Jahreshoch. Der Kospi legte 0,1 Prozent auf 2038 Zähler zu, nachdem er im Verlauf in negatives Terrain gerutscht war. Der südkoreanische Aktienmarkt bewegte sich im Spannungsfeld eines technischen Rücksetzers und Aufschlägen in den Sektoren Automobil und Schiffsbau.
"Momentan ist dies die richtige Zeit für eine kleine Korrektur. Es gibt aber nichts wirklich Belastendes", erläutert Analyst Kim Dong-ha von Kyobo Securities. "Die Erwartung weiter steigender Kurse hält an." Automobilwerte wurden von der Hoffnung auf solide Unternehmensergebnisse im vierten Quartal gestützt, nachdem der Absatz in den vergangenen Monaten deutlich angezogen hatte. "Die Ausfuhren dürften im Dezember die Erwartungen übertreffen", sagte ein anderer Analyst. Hyundai Motor legten um 2,3 Prozent und Kia Motors um 4,5 Prozent zu.
Werftpapiere profitierten von einem Großauftrag für Daewoo Shipbuilding & Marine Engineering, das Unternehmen baut fünf Großschiffe für eine Reederei in Norwegen. Daewoo Shipbuilding gewannen 0,7 Prozent und Samsung Heavy Industries 1,3 Prozent.
Die schwer gewichteten Technologietitel zeigten sich ohne klare Tendenz. Samsung Electronics stiegen um 0,3 Prozent und LG Display um 0,1 Prozent, während Hynix Semiconductor um 1,9 Prozent nachgaben. Hier belasteten fallende Chippreise.
Quelle: ntv.de, rts/DJ