Schlechte US-Nachrichten Unsicherheit an Asiens Börsen
24.08.2007, 12:25 UhrVon Gerhard Heinrich, Emfis
Die asiatischen Aktienmärkte haben am Freitag nach den üppigen Aufschlägen im bisherigen Wochenverlauf eine Verschnaufpause eingelegt. Anlass dafür war die Marktentwicklung in den USA. Dort hatten der Dow-Jones-Index und der Nasdaq Composite Index jeweils marginal im Minus geschlossen. Zugleich hat sich dort die Stimmung im Immobiliensektor weiter verschlechtert. Eine Minderheit von Ökonomen geht davon aus, dass die Hypotheken- und Kreditkrise die größte Volkswirtschaft der Welt demnächst in eine Rezession stürzen könnte.
In Japan ging der Nikkei 225 ging mit einem Abschlag von 0,4 Prozent auf 16.248 Punkte aus dem Handel, der breitere Topix verlor ebenfalls 0,4 Prozent auf 1585 Zähler. Die Bank of Japan hatte in ihrer gestrigen Stellungnahme wenig Aufschluss darüber gegeben, ob im kommenden Monat eine Leitzinserhöhung zu erwarten sei. Am Donnerstag hatte sie den Zinssatz unverändert bei 0,5 Prozent belassen. Unter den zinssensitiven Banktiteln rutschten Sumitomo Mitsui Financial um 2,3 Prozent ab, während sich Mizuho Financial Group um 0,8 Prozent verbessern konnten. Im Autosektor zogen Isuzu Motors um 2,0 Prozent an. Das Unternehmen gab bekannt, künftig Dieselmotoren für Kleinwagen von Toyota Motor herzustellen. Gleichzeitig wurde eine Entwicklungs-Kooperation mit Hino Motors angekündigt. Hino stiegen daraufhin um 3,3 Prozent. Die Aktie von Canon verbesserte sich um 3,7 Prozent. Der Konzern hatte ein weiteres Aktien-Rückkaufsprogramm im Umfang von bis zu 860 Millionen Dollar in Aussicht gestellt.
In Südkorea gab der Kospi 0,47 Prozent auf 1791 Punkte ab. Allerdings hat der Leitindex damit diese Woche unterm Strich dennoch ein Plus von 9,4 Prozent erzielt und damit die beste Wochenperformance seit 5 Jahren geschafft. Vor allem die Aktien von Unternehmen mit einem engen Bezug zum US-Markt wurden gemieden. So verbilligten sich Samsung Electronics um 2,17 Prozent; die Titel von Hyundai Motor glitten um 3,31 Prozent abwärts. Der Vize-Chairman des Konzerns hatte zuvor den negativen Einfluss des gestiegenen Won und der wachsenden Konkurrenz auf dem Heimatmarkt beklagt. Die Aktie des Stahlriesen Posco gab 2,9 Prozent ab. Dagegen verbesserten sich die Titel des Raffinerie-Konzerns SK Energy nach einer Kaufempfehlung von Samsung Securities um 2,69 Prozent. Auch im Bau- und Schiffsbau-Sektor wurde weiter zugekauft. Hier verteuerten sich etwa Hyundai Engineering um 1,39 Prozent, Samsung Heavy Industries gewannen 1,63 Prozent hinzu.
In Taiwan ging dem Markt nach der fulminanten Erholung der vergangenen Tage ebenfalls die Luft aus. Der TAIEX gab 0,49 Prozent auf 8690 Stellen ab. Auch die Tatsache, dass das dortige Statistikamt die Prognose für das Wirtschaftswachstum 2007 von 4,38 auf 4,58 Prozent angehoben hat, konnte den Markt kaum stützen. Im Technologiesegment verbilligten sich Taiwan Semiconductor um 1,91 Prozent und Advanced Semiconductor um 1,49 Prozent, während United Microelectronics unverändert blieben. Unter den PC-Herstellern gaben Acer 0,92 Prozent ab. Quanta Computer sprangen dagegen um 4,34 Prozent aufwärts und reagierten damit auf die Nachricht vom Rücktritt von CEO Michael Wang. Daneben zogen Qisda um 2,5 Prozent nach oben. Das ehemals als BenQ bekannte Unternehmen ist im zweiten Quartal in die Gewinnzone zurückgekehrt.
In Hongkong gab der Hang Seng Index leicht um 0,2 Prozent auf 22.921 Zähler ab und hat damit auf Wochensicht ein stolzes Plus von 12,43 Prozent verbucht. Im Fokus stand der Finanzsektor. Dort hatten die Bank of China und die ICBC den jeweiligen Umfang bekannt gegeben, mit dem sie im US-Hypothekenanleihen-Sektor exponiert sind. Bank of China rutschten daraufhin um 5,38 Prozent und Bank of China Hongkong um 4,09 Prozent ab. Dagegen konnten sich ICBC nach anfänglichen Abschlägen wieder erholen und schlossen 0,2 Prozent im Plus. Daneben gaben Bank of Communications 0,12 Prozent und China Construction Bank 0,17 Prozent ab, während im Versicherungssektor China Life um 1,97 Prozent und Ping An um 4,59 Prozent nach oben zogen. Die Aktie des Textilhändlers Giordano International verbilligte sich nach Zahlen um 1,08 Prozent. Dagegen profitierten China Unicom und PetroChina weiterhin von den am Donnerstag vorgelegten Halbjahresberichten und legten jeweils 2,09 Prozent und 0,36 Prozent zu.
In China blieb man weiter guter Dinge. Hier stieg der Shanghai Composite Index um 1,49 Prozent auf 5107 Zähler und erreichte damit erneut ein Rekordschlussniveau. Der Shanghai A-Share Index verbesserte sich um 1,5 Prozent auf 5363 Stellen.
Quelle: ntv.de