Marktberichte

Nur Taiwan im Plus Unsicherheit in Asien

Die schwachen Daten vom US-Immobilienmarkt und Bedenken zur Nachhaltigkeit der globalen Konjunkturerholung haben die asiatischen Börsen zum Wochenausklang wieder unter Druck gesetzt.

Tiefe Sorgenfalten in Tokio.

Tiefe Sorgenfalten in Tokio.

(Foto: REUTERS)

Dabei entwickelte sich der japanische Aktienmarkt, der am Donnerstag noch deutlich zugelegt hatte, besonders schwach. Immerhin begann sich die Stimmung zumindest in Hongkong, Taiwan und Südkorea wieder etwas aufzubessern. In Taiwan brachte dies den TAIEX am Ende sogar ins Plus.

Am japanischen Aktienmarkt wurde am Donnerstag noch wacker zugekauft, um die Kursgewinne an den übrigen asiatischen Börsen aufzuholen, die dort wegen Feiertagen in der ersten Wochenhälfte nicht nachvollzogen werden konnten. Am Freitag jedoch kamen auch die Japaner wieder in der Gegenwart an, die von weiteren Abschlägen an der Wallstreet und einem Kursrutsch bei den Rohstoffnotierungen geprägt war. Der Nikkei 225 rutschte um 2,6 Prozent auf 10.266 Punkte ab, und hat damit auf Wochensicht ein Prozent verloren. Der breitere Topix wiederum fiel um 2,9 Prozent auf 923 Punkte. Stark unter Druck geriet die Aktie von Nomura. Sie brach um 15,9 Prozent ein, nachdem die Investmentbank eine weitere Kapitalerhöhung um bis zu 5,6 Milliarden Dollar angekündigt hatte. Die übrigen Finanzwerte wurden in Sippenhaft genommen. Die Marktteilnehmer befürchteten, dass diese ebenfalls Kapitalerhöhungen planen könnten. Dementsprechend rutschten Mitsubishi UFJ um 6,5 Prozent und Sumitomo Mitsui Financial um 5,5 Prozent ab. Im Rohstoffsektor verloren Nippon Oil 5,5 Prozent und Inpex 3,2 Prozent. Daneben wurden auch die Auto- und Elektronikwerte verkauft. Hier gaben Honda 2,1 Prozent und Toyota 2,6 Prozent ab; Toshiba fielen um 2,8 Prozent und Sharp um 3,1 Prozent. Die Aktie von Japan Airlines rauschte um weitere 6,2 Prozent nach unten. Die Fluggesellschaft hatte eingestanden, die Regierung um Staatshilfen gebeten zu haben.

EMFIS - Emphasize Emerging Markets

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In Südkorea kam der Markt angesichts der schwachen Entwicklung an der Börse Japan ebenfalls unter Druck. Die Abschläge blieben aber unterm Strich begrenzt. Schlussendlich verlor der Kospi lediglich 0,14 Prozent auf 1691 Punkte. Die Auslandsanleger, die Südkoreas Börse in den letzten Wochen deutlich gestützt hatten, gehörten den zweiten Handelstag in Folge zu den Verkäufern. Deutlich unter Druck stand die Aktie des Speicherchip-Riesen Hynix, die um 8,0 Prozent einbrach. Hier gab es Gerüchte, dass das zum Verkauf stehende Aktienpaket der Hynix-Gläubiger zu einem deutlichen Abschlag gegenüber dem aktuellen Aktienkurs abgegeben werden könnte. Hyosung Corp verbilligten sich ebenfalls um 8,0 Prozent. Der Konzern wird derzeit als einziger Käufer dieser Hynix-Anteile gehandelt. Im übrigen Technologiesektor verbilligten sich Samsung Electronics um 1,0 Prozent und LG Display um 1,2 Prozent. Daneben gingen Posco um 2,3 Prozent nach unten, nachdem die Aktie des Stahlkochers von HSBC auf "neutral" abgestuft worden war. Dagegen waren die Papiere aus dem Autosektor weiterhin stark gefragt. Hyundai Motor legten 4,5 Prozent zu, Kia Motors zogen um 3,8 Prozent an. Hier rechnen die Anleger mit weiter robusten Absatzdaten für das dritte Quartal.

In Taiwan fanden sich nach den Abschlägen der vorangegangen Handelstage sogar wieder etliche Käufer, die auf dem zurückgekommenen Kursniveau zugriffen. Dies brachte den TAIEX gegen den gesamtasiatischen Trend um 0,29 Prozent nach oben auf 7345 Zähler. Die Notenbank des Landes hatte am Donnerstag nach Börsenschluss bekannt gegeben, den Leitzins auf dem bisherigen Rekord-Tief von 1,25 Prozent zu halten. Dies hatte allerdings wenig Einfluss auf das Marktgeschehen, da die meisten Investoren eine solche Vorgehensweise erwartet hatten. Die Schnäppchenjäger griffen unter anderem im Finanzsektor wieder zu. Hier legten Cathay Financial 2,3 Prozent zu; Fubon Financial zogen um 5,4 Prozent an. Im Technologiesektor verbesserten sich United Microelectronics um 0,3 Prozent, nachdem gemeldet wurde, dass der Chiphersteller wegen hoher Auftragseingänge von Seiten eines Großkunden sein bisheriges Umsatzziel übertreffen könnte. Die Aktie des größeren Konkurrenten Taiwan Semiconductor Manufacturing stieg um 0,5 Prozent. Der PC-Sektor zeigte sich dagegen eher schwach. Hier verloren Acer 0,6 Prozent und Asustek 0,4 Prozent; Compal Electronics gingen um 1,1 Prozent nach unten. Daneben verbilligten sich Chunghwa Picture Tubes um 1,8 Prozent, obwohl der Bildschirm-Produzent zuvor die Genehmigung für eine Überkreuz-Beteiligung an dem chinesischen Partner Mindong Electric erhalten hatte.

In Hongkong gab der Hang Seng Index nach der schwachen Entwicklung am Donnerstag weitere 0,13 Prozent auf 21.024 Punkte ab. Vor allem die schwachen US-Vorgaben und die unbefriedigende Entwicklung eines weiteren IPOs belasteten. In der zweiten Handelshälfte verbesserte sich das Sentiment allerdings wieder etwas, so dass es Hongkongs Leitindex immerhin schaffte, oberhalb der 21.000-Punkte-Marke zu schließen. Abschläge gab es unter anderem im Rohstoffsektor, wo PetroChina um 1,0 Prozent und CNOOC um 0,6 Prozent nach unten gingen. Die Aktie von Real Gold Mining rutschte um 17,5 Prozent ab, nachdem der Minenbetreiber eine Kapitalerhöhung angekündigt hatte. Unter den Finanzwerten verloren HSBC 0,7 Prozent. Dagegen konnten sich China Construction Bank um 0,3 Prozent und China Life um 0,4 Prozent erholen. Daneben fanden sich auch im Immobiliensektor auf dem zurückgekommenen Niveau neue Käufer. Dies brachte etwa Sun Hung Kai Properties um 1,4 Prozent und New World Development um 1,5 Prozent nach oben. China Lilang schlossen auf 3,63 HK$. Die Aktie des Textilunternehmens verbilligte sich damit gegenüber ihrem Emissionspreis um 6,9 Prozent.

In China verlor der Shanghai Composite Index weitere 0,5 Prozent auf 2839 Punkte. In der kommenden Woche findet in Shanghai und Shenzhen wegen des 60. Jahrestags zur Gründung der Volksrepublik China kein Handel statt.

Quelle: ntv.de

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