Viele Sorgen Verluste an der Wall Street
16.05.2011, 22:15 Uhr
(Foto: Reuters)
Europas Schuldenproblematik schwappt mal wieder bis nach Übersee rüber. Die US-Börsen beginnen die Woche mit Abschlägen. Aber auch die Verhaftung von IWF-Chef Strauss-Kahn und die US-Staatsverschuldung wirken sich negativ auf das Handelsgeschehen aus.
Die Schuldenkrise in Europa und Sorgen um die US-Konjunktur haben die amerikanischen Börsen mit Verlusten in die Woche starten lassen. Gewinne bei Rohstoff- und Finanztiteln begrenzten die Verluste, während Einzelhandelsaktien den Nasdaq-Index am deutlichsten ins Minus zogen.
Für Unruhe sorgten die Vergewaltigungsvorwürfe gegen den Chef des Internationalen Währungsfonds (IWF), Dominique Strauss-Kahn. Er muss in Untersuchungshaft bleiben. "Diese Unsicherheit paart sich mit Sorgen um das Wachstum der Weltwirtschaft und belastet fast alle Märkte der Welt", sagte Peter Boockvar von Miller Tabak & Co.
Zudem schauten die Börsianer besorgt auf ihr eigenes Land. Die USA erreichten am Montag die auf 14,3 Billionen Dollar festgesetzte Schuldengrenze. Die Gespräche zwischen den Demokraten von Präsident Barack Obama und den Republikanern über eine Heraufsetzung der Grenze verlaufen weiter äußerst zäh.
Der Dow-Jones-Index verlor 0,4 Prozent und schloss bei 12.548 Punkten. Beim breiter gefassten S&P 500 betrug das Minus 0,6 Prozent auf 1329 Zähler. Der Index der Technologiebörse Nasdaq gab 1,6 Prozent auf 2782 Stellen nach.
Neben der Unruhe wegen der Schuldenkrise in der Eurozone belasteten enttäuschende Konjunkturdaten den Handel. In einer Schlüsselregion der USA verlor die Industrie im Mai überraschend deutlich an Schwung. Der Index für das Verarbeitende Gewerbe im US-Bundesstaat New York sank auf 11,88 Punkte von 21,70 Zählern im April. Dies war der niedrigste Stand seit Dezember 2010. Analysten hatten mit einem Rückgang auf 19,85 Punkte gerechnet.
Bei den Unternehmenswerten verloren Aktien der Nyse Euronext 13,3 Prozent, nachdem Nasdaq OMX und ICE ankündigten, wegen kartellrechtlicher Probleme nicht mehr für die New Yorker Börse zu bieten. Damit bietet nun nur noch die Deutsche Börse für die Nyse.
Für die Aktien der Einzelhandelskette J.C. Penney ging es um 3,4 Prozent abwärts, obwohl das Unternehmen zu Jahresbeginn mehr Gewinn schrieb als von Analysten erwartet und seinen Ausblick für das Gesamtjahr anhob. Am Dienstag folgen die Einzelhandelsketten Wal-Mart und Home Depot mit ihren Quartalsbilanzen.
Auch an der Nasdaq standen Einzelhandelsaktien im Mittelpunkt. So gaben das Internet-Handelshaus Amazon.com 5,1 Prozent und der Konkurrent Ebay 3,6 Prozent nach. Bei Investoren herrschte die Angst vor einer Abkühlung der Konjunktur, die den Amerikanern die Kauflaune nehmen könnte.
Quelle: ntv.de, rts