Inside Wall Street Verluste auf dem Acker
07.08.2009, 10:41 UhrIn der Wirtschaftskrise gab es einige Branchen, über die Amerika fast täglich diskutierte. Die Banken, die Auto-Hersteller, die Makler, die Häuserbauer, vielleicht etwas Hightech – das sind die Schlüsselbereiche, in denen die Konjunktur beurteilt wird.
Kaum erwähnt wurde die Landwirtschaft. Nicht weil man sie vergessen hätte. Sie war glücklicherweise nur weniger betroffen.
Doch ganz verschont wurden auch die amerikanischen Bauern nicht; im Jahr 2008 – die Daten gibt es erst jetzt – gab es auf Farmen im ganzen Land die ersten Wertverluste seit mehr als zwei Jahrzehnten. Doch allzu dramatisch hat es niemanden erwischt. So gaben die Preise für Ackerland im vergangenen Jahr um durchschnittlich 3,2 Prozent nach. Der Acker (etwa 0,4 Hektar) kostet im Mittel 2100 Dollar und damit immer noch fast doppelt so viel wie vor 10 Jahren, als der Preis bei rund 1090 Dollar lag.
Zwei Trends ausgemacht
Angesichts der Häuserpreise, die im vergangenen Wert um satte 18 Prozent eingebrochen sind, müssen sich die Bauern kaum Sorgen um ihr Land machen. Selbst die Unterschiede bei unterschiedlicher Nutzung – bei Weidefläche gingen die Preise um 3,9 Prozent zurück, bei Anbauland nur um 1,9 Prozent – dürfte kaum einen Landwirt umdenken lassen.
Doch ist durchaus interessant, dass die ansonsten felsenfeste Branche um die Krise nicht ganz herumkommt. So haben Insider zwei Trends festgestellt, mit denen sich die Preisnachlässe begründen lassen. Zum einen haben die Baugesellschaften zur Zeit kein Interesse, der Landwirtschaft Fläche für die Erschließung neuer Wohngebiete abzukaufen. Zum anderen bremsen die jüngst schwächeren Preise für landwirtschaftliche Produkte den Wachstumsdrang der Farmer – will heißen: kein Bauer denkt im Moment daran, seine Fläche zu vergrößern.
Teurer Nordosten
Interessant ist auch, wie deutlich die Preisunterschiede in den USA sind. Die teuersten Felder liegen in der Nordost-Ecke des Landes, wo die Bevölkerungsdichte höher ist und das Land nicht so "unbegrenzt" wie man ihm gerne nachsagt. Farmer in Rhode Island zahlen 15 300 Dollar pro Acker Land, in New Jersey sind es 13 800 Dollar und in Massachusetts und Connecticut rund 12 000 Dollar.
Am billigsten ist Farmland hingegen in New Mexiko, wo es den Acker bereits ab 400 Dollar gibt. In Wyoming werden 520 Dollar fällig und in Montana 700 Dollar.
Das größte Flächenvermögen findet sich übrigens in Texas, wo die Farmer Land im Wert von 202 Milliarden Dollar verwalten. In Kalifornien sind es 162 Milliarden Dollar. Ansonsten kommen nur zwei Staaten aus dem Getreidegürtel über die 100-Milliarden-Marke: Iowa und Illinois.
Quelle: ntv.de