Inside Wall Street Volkszählung soll Wirtschaft retten
11.03.2009, 19:10 UhrDas Stimulus-Paket ist beschlossen, erste Baumaßnahmen haben begonnen, und ungeduldig wartet Amerika, dass die Rettungsplan der Regierung die versprochenen Arbeitsplätze schafft. Da kommen schon wieder gute Nachrichten aus Washington: Die für 2010 geplante Volkszählung soll weiteren 1,2 Mio. Amerikanern Arbeit geben. Wenn auch nur für kurze Zeit.
Dabei ist die Volkszählung gar nicht Teil des Stimulus-Pakets, sondern eine alle zehn Jahre stattfindende Routine. Die für 2010 geplante Aktion ist allerdings die größte, umfangreichste und mit einem Budget von 14 Mrd. Dollar teuerste ihrer Art.
Davon haben hunderttausende von Arbeitslosen bereits profitiert. In zwölf Regional- und 150 Lokal-Büros arbeiten bereits ein Jahr vor der Zählung rund 10.000 Leute, weitere 140.000 werden gerade eingestellt. Sie werden Adresslisten durchsehen und korrigieren, damit im kommenden Jahr die Formulare für den "Census 2010" effizient verschickt werden können.
Die Gehälter können sich sehen lassen: Manager auf Lokalebene verdienen 34 Dollar pro Stunde, für Schreibtischkräfte auf Teilzeit gibt es zwischen 10 und 25 Dollar. Auf Job-Messen im ganzen Land sind die Stände für die Volkszählung beliebt. "Unser Stand war den ganzen Tag umlagert", erzählt Tina Roman, die mit dem Anheuern weiterer Kräfte im Bundesstaat New Jersey beschäftigt ist.
Bis Jahresende 2009 sollen rund 1,2 Mio. Amerikaner in Teil- oder Vollzeit mit der Volkszählung zu tun haben, die meisten für das ganze nächste Jahr. Dann werden nämlich zunächst die Umfragebögen an alle Haushalte verschickt, bevor sie ausgewertet werden. Experten rechnen damit, dass bis zu 50 Mio. Haushalte ihre Bögen nicht gleich zurücksenden und damit Anrufe und weitere Maßnahmen nötig werden.
Um die Zahl der Härtefälle klein zu halten, investiert die US-Regierung bis zu 212 Mio. Dollar in Werbung, was eine weitere Maßnahme zur Stabilisierung der Konjunktur darstellt. Auch die Anmietung von Büros sowie die Ausstattung mit Mobiliar und Computern kommen für viele Branchen recht. In Sachen Ausstattung geht die Volkszählung zudem neue Wege: Angestellte, die in der Vorbereitungsphase von Tür zu Tür ziehen, tragen kleine Taschencomputer zur unmittelbaren Korrektur von Adressen und Auswertung von Daten. Damit hält moderne Technologie Einzug in das alle Dekade wiederkehrende Ritual, dem zahlreiche Amerikaner angesichts der konjunkturell schwierigen Lage freundlicher entgegen sehen als je zuvor.
Quelle: ntv.de