Dax-Vorschau Wachstum stimuliert
26.06.2010, 12:07 UhrDer Konjunkturaufschwung könnte in der kommenden Woche auf dem deutschen Aktienmarkt eine positive Rolle spielen. Ein steigender Dax ist also fest eingeplant - wenn da nicht die Schuldenkrise in Südeuropa wäre.
Steigende Zuversicht der Anleger könnte den Dax in der kommenden Woche Experten zufolge leicht anschieben. Denn positive Fundamentaldaten dürften wieder stärker zur Kenntnis genommen werden und insofern die Notierungen stützen, zeigten sich Analysten überzeugt. Allerdings hängt die Schuldenkrise in Südeuropa immer noch wie ein Damoklesschwert über den Märkten. Die Sorge um mögliche Zahlungsausfälle sollte deshalb den Optimismus der Anleger in Grenzen halten.
Die Experten der Landesbank Berlin (LBB) etwa sehen auf kurze Sicht "gewichtige Stimulusfaktoren", welche die Notierungen an den Märkten stützen könnten. Sie verwiesen auf das anziehende Wachstum der Weltwirtschaft, weitere Gewinnverbesserungen bei den Unternehmen sowie die unverändert niedrigen Anleiherenditen. Hinzu komme die unverändert üppig vorhandene Liquidität, welche den Dividendenpapieren immer wieder positive Impulse geben dürfte.
Konjunkturdaten wieder mehr im Fokus
Auch die Analysten der DZ Bank äußerten sich optimistisch, obwohl sie das Anstiegspotenzial erst einmal für begrenzt erachten. "Für ermutigend halten wir besonders, dass in der zurückliegenden Börsenwoche die EU-Krise erstmals seit langem nicht mehr im Vordergrund gestanden hat und wieder Konjunkturnachrichten das Geschehen maßgeblich bestimmt haben, auch wenn diese schlecht ausgefallen sind", schrieben die Experten in einer aktuellen Studie. Längerfristig sehen die Experten Spielraum, um während der EU-Schuldenkrise in den letzten Monaten verloren gegangenes Terrain wieder gutzumachen.
Etwas skeptischer sehen dies die LBB-Analysten. Die Schuldenkrise bleibe weiterhin der den Trend bestimmende Faktor an den Märkten. Diese habe durchaus das Potenzial, die Märkte in den nächsten Monaten nochmals tief ins Minus zu drücken. "Es gibt viele große Baustellen, die einen sehr unsicheren Ausgang aufweisen", meinten die Experten. So drifteten auf internationaler Ebene die Ansichten über die weitere Bekämpfung der Krise deutlich auseinander.
Derweil dürften in der nächsten Woche recht wenige Termine in den Fokus der Anleger rücken. In den USA stünden zwar mit dem ISM-Index am Donnerstag und dem Arbeitsmarktbericht am Freitag die beiden Schwergewichte unter den Konjunkturdaten an, bemerkte Jörg Kremer, Chefvolkswirt der Commerzbank. Viel Neues würden sie aber kaum bringen: Die Erholung dürfte sich fortsetzen, allerdings bleibe sie zumindest am Arbeitsmarkt schleppend. Am Dienstag könnten Daten vom US-Immobiliensektor einen Blick wert sein.
Hauptversammlung bei ProSiebenSat.1
Auch die Unternehmenstermine sind dünn gesät. ProSiebenSat.1 lädt am Dienstag zur Hauptversammlung. Immense Umschuldungen stehen in den nächsten Jahren an. Operativ steht zwar ein Ergebnis vor Sondereffekten von 130 Millionen Euro zu Buche. Allerdings wird die Herauslösung des Senders N24 nochmals das Ergebnis mit 50 Millionen Euro erheblich belasten.
Ansonsten werden hauptsächlich bei den exportorientierten Unternehmen die positiven Stimmen der Managements etwas lauter. Sowohl BMW als auch Daimler erinnerten, dank ihrer Exporterfolge Richtung USA und China, an die guten Zeiten der "Vor-Lehman-Krise".
Quelle: ntv.de, dpa-AFX