Marktberichte

Angst um GM Wall Street angeschlagen

Eine anfängliche Rally verlor an der Wall Street schnell an Tempo, da die Freude über ein Konjunkturprogramm in China und die Umfinanzierung des Regierungskredits für AIG den Sorgen um die amerikanische Wirtschaft wich. Deren Zustand wurde durch das jüngste Analystenurteil für General Motors schmerzlich klar.

Die Analysten der Deutschen Bank haben das Papier auf „Verkaufen“ gestuft und das Preisziel auf 0 Dollar gesenkt. Sie erwarten offiziell den Bankrott des Traditionsunternehmens, dem noch im Dezember das Geld ausgehen könnte. Nur ein Eingreifen der Regierung könnte den Autobauer retten, hieß es. Die Aktien von GM stürzten um 23 Prozent ab und sind mit 3,36 US-Dollar zum gleichen Preis wie vor 62 Jahren zu haben.

Das GM-Debakel nahm auch die Indizes mit: Der Dow-Jones-Index fiel um 73 Zähler oder 0,8 Prozent auf 8.870 Punkte. Der marktbreite S&P-500-Index sank um 12 Zähler oder 1,3 Prozent auf 919 Punkte. Die Hightech-orientierte Nasdaq gab um 31 Zähler oder 1,9 Prozent auf 1.617 Punkte nach.

Da glühte die Freude über das chinesische Konjunkturpaket kaum noch nach: China will in den kommenden Monaten knapp 600 Mrd. Dollar in die eigene Wirtschaft investieren und so das Wachstum aufrecht erhalten. Dabei soll das Geld besonders für die Stützung der Finanzmärkte durch ein Auftauen der Kreditmärkte, für Steuersenkungen und Infrastrukturprojekte verwendet werden.

Anfänglich erfreute dieses Programm weltweit die Anleger, da damit das Wachstum in dem wichtigen Absatzmarkt des Schwellenlandes gesichert scheint. Doch am Nachmittag rücke in den USA die eigene Wirtschaft wieder in den Vordergrund, denn das systemische Risiko im eigenen Finanzsektor bleibt weiter bestehen. So gaben die Papiere von Citigroup um 5,2 Prozent nach, obwohl die Großbank angeblich eine regionale US-Bank als Ersatz für Wachovia kaufen will. Auch die Papiere von Goldman Sachs fielen um 9,1 Prozent.

Auch der zweitgrößte Elektronikhändler, Circuit City, hat die Wirtschaftskrise nicht überstanden und am Morgen Gläubigerschutz beantragt. Das Unternehmen, das erst vor einer Woche angekündigt hatte, 20 Prozent der Filialen schließen zu wollen, hat angeblich knapp 120 Mio. Dollar Schulden beim Computerhersteller Hewlett-Packard allein. Die Aktie stürzte zunächst um 56 Prozent ab, bevor sie vom Handel ausgesetzt wurde.

Anders sah es dagegen beim Versicherungskonzern AIG aus, denn die Regierung hat sich bereit erklärt, die Konditionen für den Kredit, den AIG im September zur Rettung aufnehmen musste, zu ändern. Das Finanzministerium wird für 40 Mrd. Dollar Vorzugsaktien kaufen, während die Fed einen Teil der faulen Kredite abnehmen wird. Die Kreditsumme wird auf 60 Mrd. Dollar reduziert und der Zinssatz dafür gesenkt. Dafür müssen die Führungskräfte aber harte Einschränkungen bei ihren Boni hinnehmen. Die Aktie stieg um acht Prozent.

Ebenfalls gute Nachrichten kamen von der Fast-Food-Kette McDonald’s. Das Unternehmen konnte die Verkäufe im Oktober insgesamt um 8,2 Prozent und in den USA um 5,3 Prozent steigern. Dies ist mehr als von Experten erhofft und liegt daran, dass die Kunden in die Filialen gelockt und gleichzeitig die Rohstoffpreise niedrig gehalten werden konnten. Deshalb kletterte die Aktie um 1,8 Prozent.

Größter Gewinner im Dow war aber Alcoa, denn durch das Rettungspaket in China hoffen Experten auf einen Anstieg der Nachfrage nach Rohstoffen. Der Aluminiumhersteller legte um 5,3 Prozent zu.

Quelle: ntv.de

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