Marktberichte

Freitags-Kletterer Wall Street auf Rekordkurs

Von Lars Halter, New York

Die amerikanischen Börsen sind nach zwei volatilen Wochen wieder auf Rekordkurs. Ideale Wirtschaftsdaten lassen die großen Indizes am Freitag den dritten Tag in Folge klettern: Der Dow-Jones-Index verbessert sich um 0,63 Prozent auf 13.639 Punkte.

Der marktbreite S&P-500-Index legt um 0,65 Prozent auf 1532 Punkte zu, und die Hightech-orientierte Nasdaq verbessert sich um 1,05 Prozent auf 2626 Punkte.

Damit blicken die Blue Chips und der breite Markt auf einen Wochenzuwachs von jeweils 1,6 Prozent und sind wieder knapp an ihre Rekordmarken herangerückt. Die Nasdaq hat sich im Wochenverlauf um 2,2 Prozent verbessert und notiert auf dem höchsten Stand seit mehr als sechs Jahren.

Vieles spricht dafür, dass der positive Trend in der nächsten Woche weitergeht. Die Wall Street kletterte zuletzt an zwölf Freitagen in Folge. Diese Gewinne jeweils vor dem Wochenende spiegeln deutlich den großen Optimismus in einem Markt, in dem Anleger vor zwei handelsfreien Tagen keine Gewinne mehr mitnehmen wollen.

Zum anderen fallen die Konjunkturdaten am Freitag so optimal aus, dass viele Anleger ins Schwärmen geraten. Die Verbraucherpreise sind in der Kernrate ohne Energie und Lebensmittel nur um 0,1 Prozent gestiegen und damit weniger stark als erwartet. Das nimmt Inflationsangst aus dem Markt, obwohl die Gesamtrate mit einem Plus von 0,7 Prozent den zweithöchsten Monatsanstieg seit 16 Jahren ausweist.

Unerwartet stark fällt der Empire State Index aus, der über das Produzierende Gewerbe im Großraum New York berichtet. Der Zeiger deutet auf 25,8 Punkte und damit auf den höchsten Stand seit einem Jahr. Analysten hatten damit gerechnet, dass sich der Index von 8 auf 12,7 Punkte nur minimal verbessert.

All diese Daten lassen Anleger manche Missstände vergessen, zum Beispiel den Ölpreis, der sich am Freitag auf 68 Dollar pro Fass verteuerte.

Apropos Rohstoffe: Die New Yorker Rohstoffbörse Nymex ist wohl an einem Merger interessiert und hat sich mit Vertretern der NYSE Euronext, der Deutsche Börse und der Chicago Mercantile Exchange getroffen. Die Börse, die seit einem halben Jahr selbst notiert ist, hat eine Marktkapitalisierung von 12,9 Milliarden Dollar.

Im Börsensektor zeichnet sich seit Monaten eine massive Konsolidierung ab: Die Chicago Mercantile Exchange wird zur Zeit von der IntercontinentalExchange und dem Chicago Board of Trade umworben, zudem ist bekanntlich die NYSE Euronext aus einem Merger des Traditionshauses an der Wall Street mit der europäischen Börse entstanden, während sich die Nasdaq um die London Stock Exchange bemüht hatte.

Ein weiterer Merger beherrscht weiterhin den Mediensektor. Die Bancroft-Familie, die einen Mehrheitsanteil an Dow Jones hält, hat einen ersten Entwurf abgelehnt, mit dem man die journalistische Unabhängigkeit des Wall Street Journal nach einer möglichen Übernahme durch die News Corp. von Rupert Murdoch verteidigen wollte. Unterdessen scheinen weitere Investoren an Dow Jones interessiert zu sein, darunter die Verleger der Financial Times.

Größter Gewinner im Dow ist am Freitag Intel nach einer Kauf-Empfehlung bei Goldman Sachs. Im aktuellen Geschäftsmodell des Konkurrenten AMD sehen die Analysten Schwächen. Das Unternehmen dürfte es in Zukunft schwer haben, seine Technologien zu optimieren. Im Gegenzug stehe Intel vor hohem Potenzial und könnte sich über bessere Produkte höhere Marktanteile sichern.

Die Softwareschmiede Adobe Systems blickt für das abgelaufene Vierteljahr auf ein Umsatz- und Gewinnwachstum, das man dem Erfolg des Programmpakets Creative Suite 3 zu verdanken hat. Die Erwartungen der Analysten werden geschlagen, allerdings lassen aus Aussichten etwas zu wünschen übrig, weshalb die Aktie den Hightech-Sektor belastet.

Quelle: ntv.de

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