Marktberichte

Neue Bilanzsorgen Wall Street auf Rückzug

An der Wall Street wurde auch am Mittwoch der Rückwärtsgang eingelegt. Wieder aufkeimende Sorgen um Bilanzpraktiken haben nach Händlerangaben die Stimmung belastet. Hinzu kam der fehlende Ausblick des Ausrüsters der Halbleiter-Industrie, Novellus, der insbesondere Technologiewerte drückte. So schnitt die Nasdaq gegenüber dem Dow Jones im Tagesverlauf auch deutlich schlechter ab. Während der Dow 0,6 Prozent auf 9.923 Punkte nachgab, sackte die US-Technologiebörse um 1,3 Prozent auf 1.624 Punkte ab.

Trotz der erneuten Kursrückgänge sehen die Analysten allerdings schon wieder ermutigende Zeichen. Der Verkaufsdruck der vergangenen Woche habe nachgelassen, hieß es. Es gebe lediglich keine Käufer, deswegen fallen die Kurse weiter.

Bei Novellus trübte sich das Bild auch erst nach und nach ein, denn zunächst hatte es noch gute Nachrichten gegeben. Für das zweite Quartal erhöhte das Halbleiter-Unternehmen seine Prognose. In den laufenden drei Monaten erwartet Novellus nun Umsätze von 220 Millionen Dollar und einen Gewinn je Aktie von 8 Cent. Für das zweite Halbjahr wollte das Unternehmen allerdings keine Prognose geben. Die Aktien der Chip-Industrie hätten sich seit Beginn des Jahres gut entwickelt, da die Unternehmen auf deutliche Steigerungen für die zweite Jahreshälfte vorausgesagt hätten, so ein Händler. Würden diese Hoffnung nun enttäuscht, sei mit deutlichen Kursverlusten zu rechnen. Die Novellus-Aktie hat seit Beginn des Jahres rund 13 Prozent zugelegt, während die Nasdaq rund 17 Prozent verloren hat. Die Novellus-Aktie gab am Mittwoch 7 Prozent auf 43,4 Dollar nach, für den Konkurrenten Applied Materials ging es 4,2 Prozent auf 23,1 Dollar nach unten.

Nachrichten kamen auch von Nortel Network. Der Telekomausrüsters hat seine Prognose für das zweite Quartal bestätigt. Zugleich schlossen die Kanadier einen Verkauf des Glasfaser-Komponentenbereichs zum Schuldenabbau nicht aus. Da bis Ende 2003 oder Anfang 2004 keine Erholung des Marktes in Sicht sei, werde Nortel das Glasfasergeschäft weiter straffen, hieß es weiter. Die Aktie verlor nach freundlichem Start 6,7 Prozent auf 2,35 Dollar.

Im Blickpunkt der Anleger stand die Aktie von Halliburton. Die amerikanische Börsenaufsicht SEC hat nach Angaben des Energie- und Baukonzerns eine Vor-Untersuchung über Unregelmäßigkeiten in der Bilanzierung des Konzerns eingeleitet. Die Zeitung "New York Times" hatte am 22.Mai unter Berufung von Bilanzspezialisten berichtet, Halliburon habe die Bilanzregeln "gedehnt " oder sogar eventuell gebrochen. Die Aktie gab 3,3 Prozent auf 18,72 Dollar nach.

Die Börsenaufsicht SEC hat unterdessen ihre Ermittlungen gegen Adelphia Communications nach einem Bericht der "New York Times" auf die Wirtschaftsprüfer von Deloitte & Touche ausgeweitet. Die Kabelnetzbetreiberin hatte in ihrer Bilanz die Überweisung von 3 Milliarden US-Dollar an Gesellschaften verschwiegen, die von der Gründerfamilie Rigas kontrolliert wurden. Nach einem Bericht des "Wall Street Journal" droht Adelphia zudem ein finanzieller Engpass. Die Aktie brach 42 Prozent auf 1,16 Dollar ein.

Standard & Poor’s hat das Kreditrating für die Spielwarenkette Toys „R“ Us auf BBB, sein zweitniedrigstes Rating, von zuvor BBB-plus. Als Grund nannten die Analysten Zweifel an der Fähigkeit des Unternehmens seine Bilanzen im laufenden Jahr zu verbessern. Die Aktie fiel 1,3 Prozent auf 17,81 Dollar.

El Paso brachen um mehr als 23 Prozent auf 27,01 Dollar ein. Der Erdgas-Pipeline- und Energiehändler will die Zahl seiner Stellen in der Handelssparte halbieren.

Die Credit Suisse First Boston hat die Aktien des Glasfasernetzwerkzulieferers JDS Uniphase von "Strong Buy" auf "Buy" herunter gestuft. Zugleich wurde das Kursziel von 10 auf 7 Dollar gesenkt. Die Aktie verlor 5,5 Prozent auf 3,77 Dollar.

Quelle: ntv.de

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