Yellen erfreut Anleger Wall Street behält Optimismus
14.11.2013, 22:40 Uhr
(Foto: AP)
Die künftige Chefin der US-Notenbank Yellen verteidigt die Fed-Politik vor dem Bankenausschuss. Zudem deutet sie an, dass die Erholung auf dem Arbeitsmarkt für eine Drosselung noch nicht groß genug sei. Das schiebt die US-Börsen in neue Höhen.
Die künftige Fed-Präsidentin Janet Yellen hat der Wall Street bereits den zweiten Tag in Folge Rekorde beschert. Nach ihrer Anhörung vor dem Bankenausschuss des Senats erklommen sowohl der Dow-Jones-Index als auch der S&P-500 neue Allzeithochs. Gut kam bei den Anlegern vor allem an, dass Yellen die Vorteile des Anleihekaufprogramms der Fed in den Vordergrund rückte. So betonte sie, dass der Nutzen des Kaufprogramms bislang höher sei als die Kosten und dass die Erholung auf dem US-Arbeitsmarkt noch nicht groß genug sei.
"Es ist wichtig, die Unterstützung in einer Phase der Erholung nicht zu früh zurückzudrehen. Ich glaube, es könnte teuer werden, den Stimulus zu entziehen", erklärte Yellen. Andererseits sei es wichtig, bei einer anziehenden Erholung nicht zu lange zu warten. Die Fed prüfe auf jeder Sitzung, ob sie ihr Anleihekaufprogramm reduziere, einen festgesetzten Termin für eine Absenkung der Käufe gebe es nicht, versicherte sie.
Cisco brechen ein
Der S&P-500 gewann 0,5 Prozent auf 1791 Punkte, und der Dow-Jones-Index legte um 0,4 Prozent auf 15.876 Punkte zu. Beide Indizes schlossen nahe ihrer neu aufgestellten Allzeithochs, während der Nasdaq-Composite etwas belastet von dem Cisco-Quartalsbericht um 0,2 Prozent auf 3.973 Punkte anzog.
Nach dem enttäuschenden Ausblick von Cisco rauschten die Papiere des Netzausrüsters mit minus elf Prozent in die Tiefe. Im Fahrwasser ging es mit dem gesamten Technologiesektor bergab. Die Aktien von Hewlett-Packard gaben 5,4 Prozent ab und IBM 0,7 Prozent.
Die Anteile von Wal-Mart schlossen nach den durchwachsenen Quartalszahlen mit 0,2 Prozent leicht Plus. Der Nettogewinn des Einzelhändlers belief sich auf 1,14 Dollar je Aktie und war damit etwas höher als von Analysten erwartet, während der Konzern beim Umsatz Analystenschätzungen verfehlte. Unter Abgabedruck standen die Anteile von Tesla. Sie verloren 0,8 Prozent, nachdem drei Angestellte des Autobauers wegen einer Maschinenstörung verunglückt waren.
Im Übrigen prasselte eine Flut von Konjunkturdaten aus aller Welt auf die Anleger nieder. Daten vom wöchentlichen US-Arbeitsmarkt fielen etwas schwächer aus als erwartet, und das Defizit in der amerikanischen Handelsbilanz war höher als prognostiziert. Aus Fernost kam hingegen Ermunterndes. Das BIP in Japan hatte mit 1,9 Prozent die Prognosen leicht übertroffen.
Nach der Rede von Yellen vor dem Senat legte der Euro etwas zu. Zuletzt kostete er 1,3462 Dollar nach zuvor 1,3441 Dollar. Stärker im Blick stand der Yen, der massiv an Boden verlor, nachdem der japanische Finanzminister gesagt hatte, dass ein Anstieg des Yen verhindert werden müsse. Der Dollar kletterte zwischenzeitlich über die Marke von 100 Yen und kostete zuletzt 99,98 Yen.
Yellen lässt Gold etwas mehr glänzen
Am Ölmarkt ging es zwischenzeitlich deutlich bergab. Nachdem die Rohöllagerbestände in den USA stärker gestiegen waren als erwartet, sankt der Preis für ein Fass der US-Sorte WTI auf den niedrigsten Stand seit fünf Monaten, erholt sich anschließend aber wieder. Zum Settlement sank der Ölpreis um 0,1 Prozent auf 93,76 Dollar.
Aufwärts ging es mit dem Goldpreis nach den Aussagen von Yellen vor dem Bankenausschuss des Senats. Positiv kam bei den Goldanlegern an, dass sie die Vorteile der Fed-Anleihekäufe in den Vordergrund rückte. Eine anhaltend lockere Geldpolitik dürfte das Sicherheitsbedürfnis der Anleger erhöhen und damit das als sicherer Hafen geltende Edelmetall stützen. Zum Settlement legte der Preis für die Feinunze um 1,4 Prozent auf 1.286 Dollar zu.
Auch am Anleihemarkt sorgte Yellens Bekenntnis zu den Vorteilen einer lockeren Geldpolitik für weiter steigende Kurse. Etwas belastete zwar die verhaltenen Nachfrage bei der Auktion dreißigjähriger Anleihen im Volumen von 16 Milliarden Dollar - die Bieterquote lag mit 2,16 recht deutlich unter dem Durchschnitt der vergangenen sechs Auktionen. Dennoch sank die Rendite der zehnjährigen Papiere um sechs Basispunkte auf 2,70 Prozent.
Quelle: ntv.de, jwu/DJ