Marktberichte

"Katrina" und Ölpreis sind schuld Wall Street bleibt unten

Die Erwartung von Schäden in Rekordhöhe durch den Hurrikan "Katrina" und ein neues Allzeit-Hoch des US-Ölpreises haben der Wall Street am Dienstag Verluste beigebracht. Auf das überraschend gewachsene Vertrauen der US-Verbraucher in die Wirtschaftsentwicklung ihres Landes und den Rückgang der Industrieproduktion zeigte der Markt kaum eine Reaktion.

Zwischenzeitlich hatte eine Warnung der US-Notenbank vor weiteren Zinserhöhungen wegen der durch gestiegene Energiepreise gewachsenen Inflationsrisiken die Kurse massiv belastet. Der Dow Jones war dadurch um gut ein Prozent abgesackt. Die Wall Street erholte sich jedoch im Verlauf wieder etwa auf ihr zuvor erreichtes Niveau. Der Dow Jones verlässt den Markt knapp 0,5 Prozent ermäßigt mit 10.412 Punkten. Die Technologiebörse Nasdaq fällt um knapp 0,4 Prozent auf 2.129 Stellen.

Im Protokoll der Fed zur Zinssitzung am 9. August heißt es, die Mehrzahl der Mitglieder des für die US-Geldpolitik verantwortlichen Offenmarktausschusses (FOMC) habe sich besorgt über jüngst gestiegene Inflationsrisiken gezeigt. Weitere Zinserhöhungen seien wahrscheinlich. Dies kommentierte Hugh Johnson von Johnson Illington Advisors mit den Worten: "Sie werden fortfahren, die Zinsen maßvoll zu erhöhen, aber sie wissen sehr genau, dass es einige Probleme gibt -Probleme mit dem Aufwärtsdruck auf die Preise". Zudem hätten sie darauf hingewiesen, dass die höheren Ölpreise eine ernsthafte Belastung der Wirtschaft darstellen.

Brian Williamson von The Boston Co Asset Management erläuterte die Entwicklung der Börse mit den Worten, der Markt müsse zunächst einmal die enormen Schäden verdauen, die der Hurrikan "Katrina" angerichtet habe. "Der Anstieg des Ölpreises war dann zu viel für die Börse", fügte er hinzu. Franklin Morton von Ariel Capital Managment sagte: "Dass die Ölpreise so lange so hoch sind, wird sich auf die Unternehmensgewinne und die Ausgaben der Verbraucher auswirken. Der Sturm hat die Situation verschärft". Unsicherheit über die Folgen des Wirbelsturms hatte den US-Ölpreis vorübergehend auf ein neues Rekordhoch von knapp 71 Dollar getrieben. Dies weckte jedoch bei vielen Anlegern die Hoffnung auf höhere Gewinne der Energiekonzerne. So trieb lebhafte Nachfrage nach den Aktien von ConccoPhillips den Kurs um gut 2,1 Prozent auf 64,41 Dollar in die Höhe.

Dagegen stießen die Investoren erneut Papiere der Versicherungswirtschaft wegen befürchteter Rekordschäden durch "Katrina" ab. Experten schätzten die Schadenssumme auf 26 Milliarden Dollar - immerhin etwas niedriger als die zunächst angenommenen 30 Milliarden Dollar. Dennoch könnte "Katrina" zum teuersten Sturm der USA werden mit höher versicherten Schäden als beim Hurrikan "Andrew" im Jahr 1992. Darunter litten die Aktien der Allstate Corp, die fast ein Prozent auf 56,64 Dollar verloren. Die Papiere von Branchenführer American International büßten ein knappes halbes Prozent auf 59,28 Dollar ein.

Die weiter steigenden Energiekosten und die Mitteilung des weltgrößten Einzelhändlers Wal-Mart, wegen des Wirbelsturms 123 seiner Märkte geschlossen zu haben, belastete die gesamte Branche. Wal-Mart fielen um gut ein Prozent auf 45,19 Dollar. In den Abwärtsstrudel gerieten auch die Titel des Kaufhauskonzerns Sears Holdings, die gut 2,1 Prozent auf 133,68 Dollar verloren sowie die Aktien der größten US-Baumarktkette Home Depot, die mit 39,75 Dollar um gut 1,7 Prozent niedriger angeschrieben wurden.

Quelle: ntv.de

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