Gerüchte um US-Herabstufung Wall Street bleibt vorsichtig
25.10.2012, 22:50 Uhr
Wer wissen will, wil die Zahlen von Apple ausfallen, muss die Nacht zum Tage machen.
(Foto: REUTERS)
Die US-Anleger warten auf Apple. Nachbörslich veröffentlicht der wertvollste Konzern der Welt seinen Quartalsbericht. Daher bleibt der Handel zuvor ruhig. Für Störfeuer sorgen Spekulationen, dass die Ratungagentur Fitch die US-Bonität herabstufen könnte.
Optimistische Konjunktursignale aus den USA und China haben die Wall Street am Donnerstag angetrieben. Allerdings trübten Gerüchte über eine angeblich bevorstehende Herabstufung der US-Kreditwürdigkeit durch die Agentur Fitch die Stimmung. Im Fokus blieb zudem die Berichtssaison - hier präsentierte der Konsumgüter-Konzern Procter & Gamble unerwartet gute Zahlen. Mit Spannung warteten die Anleger auf Geschäftszahlen von Apple, die nach Börsenschluss anstanden.
Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schloss 0,2 Prozent im Plus mit 13.103 Punkten. Im Verlauf pendelte er zwischen 13.039 und 13.164 Zählern. Der breiter gefasste S&P-500-Index stieg um 0,3 Prozent auf 1412 Zähler, der Technologie-Index Nasdaq um 0,15 Prozent auf 2986 Stellen. In Frankfurt ging der Dax 0,1 Prozent fester mit 7200 Zählern aus dem Handel.
Ein Fitch-Sprecher, den Reuters nach Gerüchten über eine angeblich bevorstehende US-Herabstufung kontaktiert hatte, verwies auf eine Erklärung der Agentur vom Juli. Darin hielt Fitch eine Änderung der Einstufung oder des Ausblicks vor Ende 2013 für unwahrscheinlich. Fitch bewertet die Bonität der USA mit der Bestnote AAA, den Ausblick aber mit "negativ".
Diese Spekulationen überlagerten ermutigende Konjunktursignale. Die US-Industrie zog im September überraschend viele Aufträge an Land. Die Bestellungen langlebiger Güter stiegen um fast zehn Prozent im Vergleich zum Vormonat, erwartet worden waren rund sieben Prozent. Auch vom US-Arbeitsmarkt kamen eher ermutigende Zahlen.
Die chinesische Regierung rechnet mit einer Belebung der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt. Man gehe davon aus, dass die Industrieproduktion im vierten Quartal anziehen werde, hieß es. Das werde dazu beitragen, das Wachstums-Ziel von 7,5 Prozent im Gesamtjahr zu erreichen. Im dritten Quartal waren es 7,4 Prozent. Der Exportweltmeister leidet unter der Schuldenkrise in Europa und der schwächelnden US-Wirtschaft.
Zahlen, Zahlen, Zahlen
Bei den Einzelwerten legten Procter & Gamble (P&G) 2,9 Prozent zu. Der Konsumgüterhersteller hatte mit seinem Quartalsgewinn die Erwartungen von Analysten übertroffen.
Der P&G-Rivale Colgate-Palmolive will ungeachtet eines Gewinnanstiegs mehr als 2000 Arbeitsplätze abbauen und Werke schließen. Das Zahnpasta-Hersteller hat im abgelaufenen Quartal vor allem dank Preiserhöhungen seinen Gewinn leicht gesteigert. Colgate-Aktien gaben 1,9 Prozent nach.
2,2 Prozent fester notierten Papiere von Ford. Als erster Autobauer zieht der US-Konzern angesichts der Absatzkrise in Westeuropa die Notbremse und schließt sein Werk im belgischen Genk mit 4300 Mitarbeitern sowie die beiden britischen Standorte Southampton und Dagenham mit 1400 Beschäftigten. Abgesehen von Russland soll die Produktionskapazität in Europa um 355.000 Fahrzeuge verringert werden, eine Kürzung um fast ein Fünftel. Der wegen der weggebrochenen Verkaufszahlen erwartet Ford zudem einen höheren 2012 Verlust als bislang geschätzt.
Quelle: ntv.de, DJ/rts