Ketchup in aller Munde Wall Street bringt es nicht
14.02.2013, 22:40 Uhr
(Foto: dpa)
Schlechte Nachrichten aus Europa lassen Anleger an den US-Börsen nicht kalt. Allerdings sorgen positive US-Arbeitsmarktdaten für etwas Gegengewicht. Aufwärts geht es vor allem mit Heinz-Aktien, die nach einer Milliarden-Offerte deutlich anziehen.
Schlechte Konjunkturnachrichten aus Europa und besser als erwartete wöchentliche Daten vom US-Arbeitsmarkt haben sich am Donnerstag neutralisiert und für eine kaum veränderte Tendenz an der Wall Street gesorgt. Das Bruttoinlandsprodukt in der Eurozone schrumpfte von Oktober bis Dezember 2012 ebenso wie das der Währungsunion um 0,6 Prozent zum Vorquartal. Selbst Musterschüler Deutschland hat schlechter als erwartet abgeschnitten. Demgegenüber standen die besser als erwarteten wöchentlichen US-Arbeitsmarktdaten. Hier lieferte die Statistik ein weiteres Zeichen, dass sich der US-Arbeitsmarkt erholt.
Hinzu kamen schlechte Zahlen aus Japan, wo die Wirtschaftsleistung im Schlussquartal trotz der Geldschwemme überraschend um 0,1 Prozent einbrach. Der Präsident der Investmentfirma LibertyView Capital, Rick Meckler, sagte: "Zuletzt gab es keine wirklichen Nachrichten und jeder neuen Information, die andeutet, dass sich die Wirtschaft nicht erholt, wird wahrscheinlich mehr Bedeutung beigemessen als sie eigentlich hat."
Der Dow-Jones-Index der Standardwerte ging 0,1 Prozent tiefer aus dem Handel mit fast 13.973 Punkten. Der breiter gefasste S&P-500 legte dagegen 0,1 Prozent zu auf 1521 Zähler. Der Index der Technologiebörse Nasdaq rückte ebenfalls 0,1 Prozent vor auf nahezu 3199 Stellen.
Auf der Unternehmensseite stand die Übernahme des Ketchup-Hersteller H.-J. Heinz im Rampenlicht. Die Beteiligungsgesellschaft Berkshire Hathaway von Warren Buffett und der Finanzinvestor 3G Capital übernehmen das Unternehmen für 23 Mrd. Dollar. Es ist damit eine der größten Übernahmen in der Lebensmittelbranche. Die Heinz-Aktie schoss um knapp 20 Prozent nach oben. Die Titel von Berkshire (Class B) gewannen 1,3 Prozent. Im Gefolge zogen auch die Aktien anderer Lebensmittel-Hersteller an. So gewannen Kraft Foods 0,8 Prozent, General Mills stiegen um 3,1 Prozent und Campell Soup erhöhten sich um 1,4 Prozent.
Was den Konkurrenten Coca-Cola und Dr Pepper Snapple nicht gelungen ist, hat Pepsi im 4. Quartal geschafft. Der Getränkehersteller hat mit Umsatz und auch Ergebnis die Markterwartungen übertroffen. Mit einem soliden organischen Wachstum von 5 Prozent erfüllte Pepsi das Versprechen aus dem Vorjahr, seine Ertragsentwicklung wieder auf Kurs zu bringen. Die Pepsi-Aktie reagierte mit einem Plus von 1,1 Prozent.
Für die Cisco-Aktie ging es dagegen um 0,7 Prozent nach unten. Bei der Vorlage der Zahlen zum 2. Quartal hatte der Netzwerkausrüster gewarnt, dass die schwierige Wirtschaftslage und die Ungewissheit mit Blick auf Regierungsausgaben seine Ertragslage schwächen könnte. Wegen seiner breit gefächerten Kundenbasis gilt Cisco als eine Art Barometer für die Technologiebranche. Im 2. Quartal hatte Cisco zwar den Gewinn um 44 Prozent gesteigert, was allerdings vor allem einer Steuergutschrift zu verdanken war. Dies half, die Schwäche des Europageschäfts zu kompensieren.
General Motors hat trotz seiner strauchelnden Europa-Tochter Opel das Ergebnis im vierten Quartal und im Gesamtjahr kräftig gesteigert. Profitiert hat der nach Absatz zweitgrößte Autokonzern der Welt einmal mehr von seinem soliden US-Geschäft. Trotzdem verfehlte GM die Erwartungen der Analysten. Der Verlust im Gesamtjahr stieg auf 1,8 Mrd. Dollar auf, was gerade noch im Rahmen der Erwartungen lag. Die GM-Aktie verlor 3,2 Prozent.
Bei den Einzelwerten standen zudem American Airlines und US Airways im Mittelpunkt. Beide Airlines schließen sich zusammen und bilden gemessen an den absolvierten Meilen der Passagiere die weltgrößte Fluggesellschaft. Das US-Airways-Papier legte rund 1 Prozent zu.
Die Titel des Grafikprozessoren-Spezialisten Nvidia konnten ihre Verluste abschütteln und stiegen um knapp 3 Prozent. Nachdem der Markt sich anfangs wohl auf den enttäuschenden Umsatzausblick für das erste Geschäftsquartal fokussiert hatte, half später der besser als erwartet ausgefallene Gewinn im abgelaufenen Quartal.
Quelle: ntv.de, DJ/rts