Marktberichte

Gemstar bricht ein Wall Street erholt sich

Die US-Aktienmärkte legten am Montag ein waschechtes Intraday-Reversal aufs Parkett. Soll heißen: Im Minus begonnen, und dann vehement ins Plus gedreht. Der Dow Jones schloss mit 0,3 Prozent bei 9.282 Punkten im Plus. Für die Nasdaq ging es sogar 1,3 Prozent auf 1.460 Zähler nach oben.

Dennoch sollte man das Plus nicht überbewerten. Die vergangenen fünf Wochen habe die Wall Street auf Wochenbasis nun schon im Minus geschlossen, so James Volk von D.A. Davidson & Co. Die Anleger seien sehr verunsichert. Der Konjunkturaufschwung, der wahrscheinlich schon begonnen habe, gehe nur sehr langsam voran. Das sei wohl eines der Hauptprobleme der Börsen.

Viele Marktexperten halten die US-Aktien zudem weiterhin für überteuert. So gewichtete die Fondsgesellschaft Fidelity die US-Börsen nach eigenen Angaben leicht unterdurchschnittlich. Zu den belastenden Faktoren zähle zudem der schwache US-Dollar, so ein Händler. Auch wenn die Produktion in Nordamerika stark gestiegen sei und sich die Gewinnaussichten der Unternehmen stark verbessert hätten, seien die US-Aktien doch nach wie vor überteuert. Hinzu träten erneute Zweifel über die korrekte Buchhaltung von US-Unternehmen, hieß es weiter.

Schlechte Stimmung verbreitete auch die mögliche Pleite des sechstgrößten US-Kabel-TV-Anbieters Adelphia Communications. Gerüchten zufolge könnte das Unternehmen noch in dieser Woche Gläubigerschutz nach Chapter 11 beantragen. Die Aktie, die noch vor wenigen Wochen im Auswahlindex der 100 größten Nasdaq-Unternehmen gelistet war, notiert inzwischen im Telefonhandel, den so genannten "Pink Sheets", bei Kursen um 15 Cent.

Einen Einbruch erlebte die Aktie von Endo Pharmaceuticals, die 46 Prozent auf 5,69 Dollar fiel. Der Pharmakonzern hatte zuvor bekannt gegeben, dass sein neues Schmerzmittel die Zielsetzung in einem späten Versuch der dritten Testphase nicht erreicht habe. Patienten, die MorphiDex getestet hätten, hätten ebensoviel von dem morphiumhaltigen Mittel nehmen müssen, wie Morphium allein, um ihre Schmerzen zu bekämpfen.

Im Blickpunkt stand auch die Aktie von IBM. Die Investmentbank Goldman Sachs hatte ihre Gewinnschätzung für den Computerhersteller für die Jahre 2002 und 2003 nach unten gesetzt. Die anhaltend schwache Nachfrage im Technologiebereich sei Grund für die Reduzierung der Gewinnaussichten. Die Aktie legte dennoch um 1,4 Prozent auf 69,73 Dollar zu.

Auch der Software-Hersteller Siebel Systems litt unter einem negativen Kommentar von Goldman Sachs - zunächst. Auch bei Siebel kürzten die Experten ihre Prognosen für die Jahre 2002 und 2003. Die Papiere gerieten im frühen Handel deutlich unter Druck, drehten dann aber mit dem Gesamtmarkt in die Pluszone. Der Schlussstand: 13,99 Dollar, ein Plus von 3,9 Prozent.

Nach unten ging es für GemStar TV Guide International. Die US-Justizbehörde hatte am Freitag eine Klage des Unternehmens, seine Patente im Bereich Fernsehprogrammführer seien verletzt worden, abgewiesen. Die Aktie brach 39 Prozent auf 5,00 Dollar ein.

Im Fokus der Anleger standen auch die Aktien von ImClone und Merrill Lynch. Der größte US-Broker hatte am Freitagabend zwei Angestellte von ihrer Tätigkeit freigestellt. Es müssten Untersuchungen über Transaktionen geführt werden, die die Angestellten für Kunden ausgeführt hätten. Zuvor war bekannt geworden, dass einer der beiden Angestellten mit dem früheren ImClone-Chef Samuel Waksal bekannt war, gegen den wegen des Verdachts auf Insiderhandel ermittelt wird. Nach anfänglichen Verlusten drehte die Imclone-Aktie mit 2,5 Prozent auf 8,92 Dollar ins Plus. Für Merrill Lynch ging es 1,5 Prozent auf 39,02 Dollar nach oben.

Quelle: ntv.de

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