Marktberichte

"Konjunkturdaten reichen nicht aus" US-Börsen schließen düster

Der Markt verlangt nach mehr: "Wir brauchen starke Firmenbilanzen, um dem Markt zusätzlichen Auftrieb zu geben. Konjunkturdaten reichen Einigen nicht aus."

Der Markt verlangt nach mehr: "Wir brauchen starke Firmenbilanzen, um dem Markt zusätzlichen Auftrieb zu geben. Konjunkturdaten reichen Einigen nicht aus."

(Foto: AP)

Die New Yorker Aktienmärkte beenden den letzten Handelstag der Woche mit leichten Kursverlusten. Die unerwartet starken Signale vom Arbeitsmarkt können keinen anhaltenden Rückenwind entfachen. Die Nachrichten aus der Ukraine treiben die US-Anleger in die Defensive.

Die Eskalation der Gewalt im Osten und im Süden der Ukraine hat die Atmosphäre an den US-Börsen vor dem Wochenende überschattet. Anleger reagierten auf die jüngsten Entwicklungen und gingen auf Nummer sicher, beschrieb ein Börsianer die vorherrschende Stimmungslage. Im Osten der Ukraine hatte die Kiewer Übergangsregierung am Morgen eine Offensive gegen pro-russische Separatisten begonnen. In der südlich gelegenen Hafenmetropole Odessa kam es zu gewaltsamen Ausschreitungen mit mehreren Todesopfern. Überraschend starke US-Arbeitsmarktdaten verpufften angesichts der düsteren Ausblicke auf bürgerkriegsähnliche Zustände in der Ukraine.

Der Dow-Jones-Index der Standardwerte gab 0,28 Prozent nach auf 16.512,89 Punkte. Im Verlauf war er zwischen 16.488 und 16.620 Zählern gependelt. Im frühen Handel war er noch bis auf wenige Punkte an sein knapp vier Wochen altes Rekordhoch herangerückt. Mitte der Woche hatte der Dow den Monat April mit einem unspektakulären Plus von 0,75 Prozent beendet.

Der breiter gefasste S&P-500 verlor auf Tagessicht vor dem Wochenende schmale 0,13 Prozent auf 1881,14 Zähler. Der Composite-Index der Technologiebörse Nasdaq zog sich ebenfalls um 0,1 Prozent zurück und schloss bei 4123 Punkten. Auf Wochensicht gab es damit für den Dow und den S&P noch ein Plus von 0,9 Prozent. An der Nasdaq können Anleger ein Wochenplus von 1,2 Prozent verbuchen. Der Auswahlindex Nasdaq 100 verlor im Freitagshandel 0,19 Prozent auf 3587,64 Punkte.

Wichtigster Termin auf der Konjunkturagenda des Tages war der monatliche Bericht zur Lage am US-Arbeitsmarkt: Die Zahl der neu geschaffenen Stellen außerhalb der US-Landwirtschaft stieg im April um 288.000. Analysten hatten mit 210.000 Jobs gerechnet. Die Arbeitslosenquote sank von 6,7 auf 6,3 Prozent. Experten zufolge braucht es aber für steigende Kurse nach den jüngsten Rekordhochs offensichtlich mehr als "nur" gute Wirtschaftsdaten. Schließlich seien Aktien inzwischen relativ teuer, sagte Rick Meckler, Chef von LibertyView Capital Management. "Wir brauchen starke Firmenbilanzen, um dem Markt zusätzlichen Auftrieb zu geben. Konjunkturdaten reichen Einigen nicht aus."

Schwache Industriedaten hätten den Stimmungsumschwung nach dem freundlichen Börsenstart begünstig hieß es. Zudem wurden die wenigen Unternehmensmeldungen negativ aufgenommen und mit Kursverlusten bestraft.

Bei den Einzelwerten an der Wall Street gerieten die Aktien von LinkedIn unter Verkaufsdruck. Die Papiere verbilligten sich um 8,4 Prozent, nachdem das Online-Netzwerk mit seiner Umsatzprognose für 2014 die Markterwartungen enttäuscht hatte.

Die Aktien von Pfizer verloren 1,3 Prozent. Der britische Pharmakonzern AstraZeneca hat Pfizers auf 106 Milliarden Dollar aufgestockte Offerte zurückgewiesen. Experten gehen aber davon aus, dass Pfizer am Ende doch noch zum Zuge kommen könnte.

Der US-Pharmakonzern Merck & Co steht Insidern zufolge vor dem Verkauf seines Geschäfts mit rezeptfreien Produkten an Bayer. Das könnte Merck 14 Milliarden Dollar einbringen. Die Aktie verlor dennoch 2,3 Prozent.

In Frankfurt war der Dax mit einem Minus von 0,5 Prozent bei 9556 Punkten aus dem Handel gegangen. Im Vergleich zur Vorwoche legte er dennoch 1,6 Prozent zu. Der Eurostoxx50 büßte vor dem Wochenende 0,7 Prozent ein auf 3178 Zähler.

Die Eskalation der Ukraine-Krise trieb die Anleger zum Wochenschluss in die als sicher geltenden US-Staatsanleihen getrieben. Die Beunruhigung über die Entwicklung in Europa dränge die Nachrichten vom jüngsten Aufschwung am US-Arbeitsmarkt in den Hintergrund, sagten Händler. Die zehnjährigen Bonds stiegen am Freitag um 4/32 auf 101-11/32. Sie rentierten mit 2,59 Prozent. Die 30-jährigen Papiere kletterten 20/32 auf 104-25/32. Die Rendite sank auf 3,37 Prozent.

Quelle: ntv.de, mmo/wne/DJ/dpa/rts

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