AOL drückt, Ford bremst Wall Street fällt
03.12.2002, 22:20 UhrDie US-Aktienmärkte präsentierten sich am Dienstag deutlich angeschlagen. Schwache Geschäftsprognosen drückten auf die Stimmung. Während Texas Instruments noch durchaus optimistisch in die Zukunft blickt, bereitet das Internet AOL Time Warner weiter Kopfschmerzen. Auch Nokia betrübte mit einem enttäuschenden Ausblick. Zudem verbuchten die US-Autobauer im November einen massiven Absatzeinbruch. Der Dow Jones fiel 1,4 Prozent auf 8.743 Punkte, für die Nasdaq sackte um 2,1 Prozent auf 1.454 Punkte ab.
Der weltgrößte Medienkonzern AOL Time Warner rechnet für das kommende Geschäftsjahr mit einem drastischen Rückgang der Werbe- und Handelseinnahmen bei seiner Internet-Tochter America Online. Der erwartete Rückgang von voraussichtlich 40 bis 50 Prozent werde den erwarteten Zuwachs beim Umsatz mit Abonnements weitgehend ausgeglichen, so das Unternehmen weiter. Für das laufende Jahr kündigte AOL Time Warner einen Zuwachs beim Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen zwischen 5 und 9 Prozent an und lag damit am unteren Ende der bisherigen Spanne. Die Aktie brach 14 Prozent auf 14,21 Dollar ein.
Den Abwärstrend im Technologiesektor verstärkte Nokia. Der weltgrößte Handy-Hersteller erwartet für das kommende Jahr einen Zuwachs des weltweiten Handy-Marktes um 10 Prozent oder etwas mehr. Nach Angaben von Händlern war der neue Nokia-Ausblick damit etwas verhaltener als frühere Prognosen, als Konzern-Chef Olilla nach einen Zuwachs zwischen 10 und 15 Prozent prognostiziert hatte. Zudem rechnet Nokia damit, dass der Markt für Mobilfunk-Infrastruktur im nächsten Jahr um rund zehn Prozent schrumpfen wird. Die Nokia-Aktie fiel 4,6 Prozent auf 19,22 Dollar.
Der Halbleiter-Hersteller Texas Instruments hat seine Gewinn- und Umsatzprognose für das laufende vierte Quartal angehoben. Der Umsatz werde in den drei Monaten bis Ende Dezember nur um 7 Prozent und nicht wie bislang erwartet um 10 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum zurückgehen, so das Unternehmen. Der Gewinn je Aktie werde vor Sonderposten bei 3 Cent liegen, hieß es weiter. Die Aktie fiel dennoch 4,2 Prozent auf 18,95 Dollar.
Der Softwarehersteller Veritas hat die Prognosen für das aktuelle Quartal nochmals bestätigt. Analysten erwarten einen Gewinn von 14 Cents je Aktie bei einem Umsatz in Höhe von 377 Mio. Dollar. Die Aktie gewann 2,8 Prozent auf 17,95 Dollar.
Siebel Systems hatte ebenfalls gute Nachrichten für seine Aktionäre. Der Chef des Softwareherstellers, Tom Siebel, sagte auf einer Pressekonferenz, dass er eine steigende Nachfrage nach IT-Produkten erkenne. Genaue Einzelheiten über die Entwicklung bei Siebel gab es allerdings nicht. Die Aktie verbuchte ein Plus von 1,7 Prozent auf 8,75 Dollar.
Cisco Systems hat auf der Analystenkonferenz keine Angaben über die Entwicklung im aktuellen Quartal gemacht. Experten hatten eigentlich erwartet, dass der Internetausrüster zumindest einen Hinweis auf den momentanen Geschäftsverlauf geben würde. Analysten rechnen für das vierte Quartal durchschnittlich mit einem Erlös in Höhe von 4,7 Mrd. Dollar bei einem Gewinn von 13 Cents je Aktie. Das Papier von Cisco gab 3,6 Prozent auf 14,52 Dollar nach.
Die angeschlagene Fluglinie United Airlines will eine Gnadenfrist für die Zahlung am heutigen Tag fälliger Kredite ausnutzen, um den drohenden Konkurs zu vermeiden. Die Aktie der Muttergesellschaft UAL Corp fiel 7 Prozent auf 3,05 Dollar.
Gute Nachrichten gab es von der Kaffeehauskette Starbucks, die ihren Umsatz im November im Vergleich zum Vorjahr um 10 Prozent gesteigert und damit über den eigenen Erwartungen lag. Die Aktie gab allerdings 2,8 Prozent auf 20,98 Dollar nach.
Coca-Cola Enterprises, der weltgrößte Coca-Cola-Abfüller erwartet für das kommenden Jahr eine Gewinnsteigerung auf 1,15 bis 1,22 Dollar je Aktie, was im Rahmen der Analystenprognosen liegt. Die Aktie verbuchte ein Plus von 0,5 Prozent auf 21,71 Dollar.
Der zweitgrößte Autohersteller der Welt, Ford, hat im November auf seinem Heimatmarkt weniger Autos verkauft als im Vorjahr. Binnen Jahresfrist sei der Absatz um knapp 17 Prozent zurück gegangen, teilte der US-Konzern mit. Im vierten Quartal will der Autohersteller seine Produktion in Nordamerika um 25.000 auf 940.000 Fahrzeuge drosseln. Die Aktie verbuchte ein Minus von 13 Prozent auf 9,96 Dollar.
Nicht besser sieht es beim Autobauer General Motors aus. Das Unternehmen hat im November 18 Prozent weniger Fahrzeuge verkauft als im Vorjahreszeitraum. Wie Ford bekannt gab, fiel die Zahl der verkauften PKWs von 140.000 auf 137.000. Die Anzahl der verkauften LKWs ging um 26 Prozent auf 171.000 zurück. Die Aktie gab 5,1 Prozent auf 37,90 Dollar nach.
Der US-Nutzfahrzeughersteller Navistar International Corporation, der Hauptkonkurrent der amerikanischen DaimlerChrysler-Lkw-Tochter Freightliner, hat im abgelaufenen Geschäftsjahr rote Zahlen geschrieben. Ausschlaggebend waren Restrukturierungskosten und andere Sonderbelastungen. Die Aktie gab 12 Prozent auf 26 Dollar nach.
Continental Airlines hat aufgrund der anhaltend schwierigen Situation in der Reisebranche Probleme mit der Auslastung der Flüge. Das Unternehmen gab bekannt, dass die Auslastung im November um 1,7 Prozent auf knapp 70 Prozent zurück ging. Um den Break Even zu erreichen benötigt das Unternehmen eine Auslastung von 86 Prozent. Die Aktie brach um 13,7 Prozent auf 7,90 Dollar ein.
Quelle: ntv.de