Marktberichte

Konjunkturdaten ignoriert Wall Street fest

Weil die Anleger beide Augen zu machten und über die Konjunkturdaten hinwegsahen, konnten die amerikanischen Börsen fest schließen. Gerade der Anstieg bei der Verbraucherinflation wog nicht schwer, da der Ölpreis erneut sank. Deshalb wurden Schnäppchen im Finanzsektor gemacht, wodurch eine Rally gestartet wurde.

Der Dow-Jones-Index legte um 83 Zähler oder 0,7 Prozent auf 11.616 Punkte zu. Der marktbreite S&P-500-Index kletterte um sieben Zähler oder 0,5 Prozent auf 1.293 Punkte. Die Hightech-orientierte Nasdaq stieg um 24 Zähler oder ein Prozent auf 2454 Punkte.

Im Juli waren die Verbraucherpreise um 0,8 Prozent angestiegen, deutlich stärker als die erwarteten 0,4 Prozent. Schuld daran war die Teuerung des Öls und der Lebensmittel. Ohne diese beiden Bereiche stiegen die Preise aber immer noch um 0,3 Prozent, leicht stärker als erwartet. Im Vergleich zum Vorjahr waren die Preise damit um 5,6 Prozent gestiegen, so stark wie seit 1991 nicht mehr. Da der Ölpreis aber seit Mitte Juli stetig sinkt, waren die Anleger nach einem anfänglichen Schock optimistisch.

Am Arbeitsmarkt sah es ebenfalls nicht gut aus. In der vergangenen Woche sind die Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung zwar um 10.000 gesunken, mit 450.000 aber immer noch recht hoch. Auch der Vier-Wochen-Durchschnitt legte zu. Und während die Anleger dies am Donnerstag angesichts des sinkenden Ölpreises nicht allzu schwer nahmen, warnten einige Analysten, dass ein leicht gesunkener Preis für Sprit immer noch schwer zu bezahlen ist, wenn man kein Einkommen hat.

Der Ölpreis sank auf 115,01 Dollar pro Fass, was eine Rally auslöste, denn das Geld floss aus dem Rohstoffsektor in den Finanzsektor. Besonders die abkühlende Konjunktur in Europa belastete den Preis. Auch die Hoffnung auf einen Waffenstillstand zwischen Russland und Georgien ließ den Preis sinken.

Die Finanzwerte legten zusätzlich zu, da die Anleger nach den Verlusten der vergangenen Tage Schnäppchen entdeckten und die Finanzwerte zusätzlich eine Stütze vom Öl bekamen. Zusätzlich herrscht Nervosität, da man die nächste Rallye nicht verpassen will, und durch den Sommerurlaub vieler Händler wird jede Bewegung stärker dargestellt als sonst. So stieg die Aktie von Bank of America um 4,6 Prozent, die von J.P. Morgan kletterte um 2,4 Prozent und die von Citigroup legte um 1,5 Prozent zu.

Auch die Papiere von Wal-Mart legten um 0,4 Prozent zu. Der Einzelhändler hatte mit guten Quartalszahlen überrascht, denn der Gewinn wuchs im vergangenen Quartal um 17 Prozent auf 3,45 Mrd. Dollar. Allerdings könnte man im laufenden Quartal die Prognosen verfehlen, auch wenn man im Gesamtjahr die Aussichten weiterhin erfüllen möchte.

Die Aktie des Autobauers General Motors legte um 10,6 Prozent zu, da das Unternehmen erste Verhandlungen mit dem russischen Oligarchen Oleg Deripaska über den Verkauf der Marke Hummer führt. Die Verkäufe der Spritschlucker hatten in den vergangenen Monaten besonders gelitten.

Die Häuserbauer hatten einen guten Tag und Toll Brother legte um 6,7 Prozent zu. Einerseits waren die Papiere ebenfalls Schnäppchen, da sie in den vergangenen Tagen stark gelitten hatten, andererseits erklärte der frühere Notenbankchef Alan Greenspan, er erwarte, dass die Häuserpreise im Frühjahr 2009 einen Boden erreichen werden.

Quelle: ntv.de

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