Reife Leistung Wall Street fester
17.05.2002, 22:13 UhrMit leichten Gewinnen verabschieden sich die New Yorker Indizes aus dem Freitagshandel. Auf Wochenbasis ging es so kräftig aufwärts wie schon lange nicht mehr. Besser hätte der Start ins Wochenende kaum sein können.
Der Dow Jones gewinnt 0,6 Prozent auf 10.353 Zähler, die Nasdaq gewinnt ebenfalls 0,6 Prozent auf 1.741 Zähler.
Im Wochenvergleich ging es im Dow Jones um 4,2 Prozent nach oben, die Nasdaq verbesserte sich um satte 8,8 Prozent. Für den Dow Jones bedeutet dies der größte Wochengewinn seit September 2001, bei der Nasdaq muss man in der Statistik bis April 2001 zurückgehen. Insgesamt also eine positive Bilanz und nach Einschätzung von Händlern stehen die Chancen für weiter steigende Notierungen gut. Die zwischenzeitliche Schwäche im Handelsverlauf am Freitag sei durchaus normal, nach den Gewinnen eine gute Konsolidierung.
Für eine Fortsetzung der Aufwärtsbewegung sprächen die guten Zahlen von Dell, sagte Gary Wedbush, Leiter des Wertpapierhandels bei der Investmentbank Wedbush Morgan. "Die Daten von Dell waren sehr gut für die Märkte. Und Dell als zweitgrößter PC-Hersteller könnte damit auch als Richtungsweiser für den gesamten Technologiesektor fungieren".
Der nach der Fusion von Hewlett-Packard und Compaq nur noch zweitgrößte Computer-Hersteller der Welt vermeldete bereits am Donnerstag nach Börsenschluss für das erste Quartal einen Gewinn von 17 Cent je Aktie und übertraf damit die Erwartungen der Analysten deutlich. Auch der Umsatz lag mit 8,07 Milliarden Dollar über den Wall Street-Schätzungen. Für das zweite Quartal gab sich Dell zuversichtlich sowohl Umsatz als auch Gewinn weiter steigern zu können. Die Dell-Aktie legte 0,7 Prozent zu auf 28,05 US-Dollar.
Die neuesten Konjunkturdaten aus den USA vom Freitag sind besser ausgefallen als erwartet. Der Index des Verbrauchervertrauens der Universität Michigan ist nach vorläufigen Berechnungen im Mai auf 96 Punkte angestiegen nach 93 Punkten im April. Analysten hatten dagegen mit einem Stand von 92,7 Punkten gerechnet. Diese Daten werden von Experten deshalb als "schwergewichtig" eingestuft, weil die Verbraucher bei der US-amerikanischen Konjunktur ein gewichtiges Wörtchen mitreden. Der private Konsum "stemmt" rund zwei Drittel des gesamten wirtschaftlichen Volumens der größten Volkswirtschaft der Welt.
Bereits vor Börsenbeginn veröffentlichte das US-Handelsministerium die neuesten Zahlen zur Handelsbilanz. Den Angaben zufolge betrug das Defizit im März 31,63 Milliarden Dollar und war damit leicht rückläufig. Analysten hatten mit einem Anstieg auf 31,79 Milliarden Dollar gerechnet. Im Februar hatte das Minus 31,75 Milliarden Dollar betragen.
Gute Nachrichten gab es auch von der Bekleidungskette GAP, die im ersten Quartal 4 Cent je Aktie und damit den ersten Gewinn seit 9 Monaten erwirtschaftet hat. Analysten hatten lediglich mit einem Gewinn von 2 Cent je Aktie gerechnet. Vor allem strikte Kostensenkung habe zu dem Ergebnis geführt, so das Unternehmen. Für die Papiere ging es dennoch 2,7 Prozent abwärts auf 16,43 Dollar nach unten.
Die Chipbranche hat nach Angaben des Verbandes der Halbleiter-Hersteller im vergangenen Monat zum fünften Mal in Folge mehr Aufträge erhalten. Von dieser Meldung profitierte vor allem die Intel-Aktie, die sich 0,7 Prozent auf 30,99 Dollar verbesserte.
Der Pharma-Konzern Schering-Plough hat sich mit der US-Gesundheitsbehörde auf die Zahlung von 500 Millionen US-Dollar im Streit um Qualitätskontrollen in seinen Werken in New Jersey und Puerto Rico geeinigt. Das Werk in Puerto Rico werde zudem vorerst geschlossen, so das Unternehmen. Für das Gesamtjahr senkte der Konzern seine Prognosen auf Grund der Sonderbelastungen. Die Aktie legte 5,1 Prozent zu auf 26 US-Dollar.
Die US-Fluglinie US Airways will mit Einsparungen von 1,2 Milliarden Dollar ihre Finanzkrise beenden. Allein 950 Millionen Dollar sollen dabei bei den Personalkosten eingespart werden. Zudem will die sechstgrößte US-Fluggesellschaft einen Staatskredit über rund 1 Milliarden Dollar beantragen. Die Aktie legte 3,2 Prozent zu auf 3,20 US-Dollar.
Quelle: ntv.de