Marktberichte

Gute Zahlen, schlechte Zahlen Wall Street gab Gas

An der Wall Street erreichte die Berichtssaison am Dienstag ihren ersten Höhepunkt. Unter anderem präsentierten die CitiGroup, Johnson & Johnson und General Motors Quartalszahlen - und ernteten den Applaus der Anleger. Die Indizes schlossen den vierten Tag in Folge im Plus. Der Dow Jones legte 4,8 Prozent auf 8.256 Punkte zu, für die Nasdaq ging es 5,1 Prozent auf 1.282 Zähler nach oben.

Die Zahlen seien durch die Bank gut ausgefallen, so ein Händler. Es sehe alles nach einem weiteren positiven Tag aus. Ob man bereits den Beginn einer langfristigen Erholung sehe oder nur eine kurzfristige Aufwärtsbewegung in einem intakten Abwärtstrend, sei schwer zu sagen. Wenn die Zahlen weiterhin so gut blieben, könne es tatsächlich zu einer Trendwende kommen. Für die Technologiewerte wurde es allerdings erst nach Börsenschluss ernst, da legten dann mit Intel und Motorola zwei Große der Branche ihren Zahlen für das abgelaufene Quartal vor.

Der weltgrößte Chiphersteller Intel sorgte dabei eher für enttäuschte Gesichter. Der Umsatz lag mit 6,5 Milliarden Dollar im dritten Quartal zwar am oberen Ende der Erwartungen. Allerdings fiel der Gewinn je Aktie mit 11 Cent deutlich niedriger aus als die erwarteten 13 Cent. Das äußerte sich auch im Kursverlauf: Legte die Aktie während der regulären Handelszeiten zunächst noch um 9,4 Prozent auf 16,52 Dollar zu, büßte sie nachbörslich über zehn Prozent ein und fiel damit sogar unter den Vortagesschluss.

General Motors (GM) hat im dritten Quartal einen Nettoverlust von 804 Millionen Dollar eingefahren. Das Ergebnis sei vor allem durch eine Abschreibung in Höhe von 2,2 Milliarden Dollar vor Steuern auf die 20-prozentige Beteiligung an dem italienischen Autobauer Fiat belastet worden, so GM. Vor den Sondereffekten habe ein Gewinn von 615 Millionen Dollar oder 1,20 Dollar je Aktie in den Büchern gestanden. Damit lag GM deutlich über den Prognosen der Analysten, die vor Sonderposten nur mit einem Gewinn von 99 Cent je Aktie gerechnet hatten. Die Aktie fuhr mit 10,3 Prozent auf 36,70 Dollar ins Plus.

Der US-Pharma- und Konsumgüterkonzern Johnson & Johnson hat seinen Gewinn im dritten Quartal um 19 Prozent auf 60 Cent je Aktie gesteigert. Als Grund nannte das im Dow Jones gelistete Unternehmen starke Umsätze im Pharmabereich. Analysten hatte nur mit einem Überschuss von 59 Cent je Aktie gerechnet. Für die Papiere ging es 3,0 Prozent auf 59,56 Dollar nach oben.

Gute Zahlen legte auch der Pharmakonzern Forest Laboratories vor, der seinen Gewinn im zweiten Quartal auf 77 Cent je Aktie steigern konnte. Im Vorjahresquartal hatte der Gewinn nur 43 Cent je Anteilsschein betragen. Das Unternehmen hatte erst vor zwei Wochen mitgeteilt, der Gewinn je Aktie werde bei mindestens 74 Cent je Aktie und damit rund 30 Prozent über den Analystenerwartungen liegen. Die Experten hatten ihre Prognosen im Anschluss auf ebendiesen Wert erhöht. Grund für das gute Ergebnis seien vor allem starke Umsätze mit dem Antidepressivum Celexa, so der Konzern. Die Papiere verbuchten einen Gewinn von 3,8 Prozent auf 97,06 Dollar.

Der größte US-Finanzdienstleister CitiGroup hat seinen Gewinn im abgelaufenen Quartal um 23 Prozent auf 3,92 Dollar je Aktie gesteigert. Bereinigt um Sonderfaktoren habe der Überschuss bei 74 Cent je Anteilsschein gelegen. Analysten hatten im Schnitt nur mit einem Plus von 73 Cent gerechnet. Die Aktie legte 12,7 Prozent auf 34,15 Dollar zu.

Die Nummer Drei der US-Bankenbranche, die Bank of America, stand dem Ergebnis des Konkurrenten in nichts nach. Sie steigerte ihren Gewinn im dritten Quartal auf 2,24 Milliarden Dollar nach 841 Millionen Vorjahresquartal. Der Gewinn je Aktie lag mit 1,45 Dollar um 4 Cent über den Erwartungen der Analysten. Für die Aktie drückten sich die Zahlen in einem Plus von 8,3 Prozent auf 65,75 Dollar aus.

Dritter im Bunde der Finanzdienstleister, die am Dienstag Zahlen vorlegten, war Wells Fargo. Die Nummer Fünf unter den US-Banken hat ihren Gewinn im dritten Quartal auf 84 Cent je Aktie nach einem Plus von 75 Cent im Vorjahresquartal gesteigert und damit die Erwartungen der Analysten exakt getroffen. Die Aktie stieg 5,4 Prozent auf 49,78 Dollar.

Schließlich überzeugte auch die Nummer Sechs der US-Banken, Bank One, mit ihren Quartalszahlen. Nach eigenen Angaben hat das Institut vor allem von gestiegenen Kreditkartenprovisionen und einem verbesserten Einlagengeschäft profitiert. Der Gewinn lag mit 70 Cent je Aktie im Rahmen der Erwartungen. Die Aktie legte 7,0 Prozent auf 39,74 Dollar zu.

Der größte US-Discount-Broker, Charles Schwab, hat seinen Gewinn im abgelaufenen Quartal auf 7 Cent je Aktie nach 6 Cent im Vorjahresquartal gesteigert und damit die Erwartungen von Analysten erfüllt. Für die Aktie gab es ein Plus von 10,4 Prozent auf 9,79 Dollar.

Bei Fannie Mae, dem größten Baufinanzierer der USA, stand im dritten Quartal ein Gewinn von 1,62 Dollar je Aktie in den Büchern. Im Vorjahr hatte der Überschuss nur bei 1,33 Dollar gelegen. Analysten hatten im Schnitt mit einem Plus von 1,57 Dollar je Aktie gerechnet. Die Papiere schlossen mit 6,8 Prozent bei 70,98 Dollar im Plus.

Weniger gute Nachrichten gab es aus der Luftfahrtbranche. Delta Air Lines hat im dritten Quartal einen Verlust von 330 Millionen Dollar erwirtschaftet. Der Verlust je Aktie lag bei 2,67 Dollar nach 2,13 Dollar im vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Analysten hatten mit einem Minus von 1,84 Dollar vor Sonderposten gerechnet. Grund für das schlechte Ergebnis sei die anhaltende Krise in der US-Luftfahrt, so die drittgrößte US-Airline, die als erstes Unternehmen der Branche ihre Zahlen präsentierte. Die Aktie legte dennoch um 21,2 Prozent auf 9,09 Dollar zu.

Die viertgrößte US-Fluglinie, NorthWest Airlines, hat erneut den Rotstift angesetzt. Geschlossen werden sollen das Instandhaltungswerk in Atlanta sowie eines der insgesamt sieben Reservierungszentren. Dadurch werden rund 100 Managementpositionen freigesetzt. Die übrigen Mitarbeiter sollen an andere Standorte verlegt werden. Bereits vor einigen Tagen hatte NorthWest den Abbau von 1.600 Flugbegleiterstellen angekündigt. Die Börse honorierte so viel Sparwillen und setzte den Kurs um 18,0 Prozent auf 6,87 Dollar nach oben.

Bereits am Montag nach Börsenschluss legte der Computerkonzern Unisys Quartalszahlen vor. Auf Grund von strengen Kostenkontrollen habe sich der Gewinn je Aktie in den vergangenen drei Monaten auf 18 Cent mehr als verdoppelt, so das Unternehmen. Analysten hatten im Schnitt nur mit einem Plus von 17 Cent je Aktie gerechnet. Die Aktie reagierte mit einem Kurssprung von 32,4 Prozent auf 8,95 Dollar.

Quelle: ntv.de

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