Marktberichte

Microsoft rudert zurück Wall Street geht voran

Die US-Börsen haben ihre Erholung auch am Montag fortgesetzt. Nach einem etwas schwächeren Start drehten die Indizes im Geschäftsverlauf deutlich ins Plus. Zu Handelsbeginn hatte Microsoft die Stimmung noch belastet. Am Wochenende ruderte der Software-Riese hinsichtlich seines Quartals-Ergebnisses etwas zurück, was den Börsianern gar nicht gefiel. Dennoch nahmen die Indizes im Handelsverlauf immer mehr an Fahrt auf. Der Dow Jones stieg 2,6 Prozent auf 8.538 Punkte, für die Nasdaq ging es 1,7 Prozent auf 1.310 Zähler nach oben.

Händler zeigten sich positiv überrascht, dass die Märkte ins Plus gedreht sind. Offenbar herrscht bei den Investoren die Meinung vor, dass der jüngste Aufschwung noch ein bischen weiter laufen könnte, hieß es weiter. Börsianer sagten, die Anleger rechneten mit besseren Bilanzen in der laufenden Berichtssaison. In dieser Woche werden weitere 150 US-Unternehmen ihre Quartalsberichte vorlegen, nachdem in der vergangenen Woche bereits einige Schwergewichte mit ihren Ergebnissen die Märkte positiv überrascht hatten.

Von den 202 Unternehmen, die ihre Karten schon auf den Tisch gelegt haben, erzielten nach Angaben von Thomson First Call 14,2 Prozent einen Zuwachs gegenüber dem vergleichbaren Vorjahresquartal. Analysten rechnen allerdings damit, dass der Durchschnitt der Unternehmen einen Rückgang um 6,4 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum verbuchen wird.

Auch von schwächeren Konjunkturdaten ließen sich die Anleger nicht einschüchtern. Der Index der US-Frühindikatoren ist im September im Vergleich zum Vormonat um 0,2 Prozent auf 111,6 Punkte gefallen. Analysten hatten nur mit einem Rückgang um 0,1 Prozent gerechnet.

Der weltgrößte Softwarekonzern Microsoft hat den starken Anstieg seines Umsatzes im abgelaufenen Geschäfts Quartal als voraussichtlich nicht nachhaltig bezeichnet. „Das was eine Art Einmal-Anomalie“, sagte Konzernchef Steve Ballmer am Sonntag im australischen Fernsehen. Vielmehr sei weiterhin mit schwierigen Geschäftsbedingungen weltweit zu rechnen. Im abgelaufenen Quartal hatte das US-Unternehmen den Umsatz um rund ein Viertel auf 7,75 Milliarden Dollar gesteigert und dies hauptsächlich mit einem neuen System der Lizenzvergabe begründet. Der Nettogewinn hatte sich auf 2,73 Milliarden Dollar binnen Jahresfrist mehr als verdoppelt. Die Microsoft-Aktie fiel 1,2 Prozent auf 52,51 Dollar.

Die Papiere von Advanced Micro Devices (AMD) schossen um 26,14 Prozent auf 5,55 Dollar in die Höhe. Mit ihrem neuen "Opteron"-Chip könnte AMD nach Einschätzung von Experten dem weltgrößten Chiphersteller Intel wichtige Marktanteile abjagen.

Im Mittelpunkt des Interesses standen auch die Aktien des Druckerherstellers Lexmark. Dank starker Zuwachsraten für sein Geschäft mit Tintenstrahl- und Laserdrucker-Zubehör steigerte das Unternehmen Umsatz und Gewinn im dritten Quartal. Die Aktie profitierte mit einem Anstieg von 2,1 Prozent auf 56,94 Dollar.

Xerox legte um 17,5 Prozent auf 6,98 Dollar zu. Der Drucker- und Kopiergeräte-Hersteller hat mit dem Mischkonzern General Electric ein achtjähriges Finanzierungsabkommen geschlossen. GE-Aktien schlossen knapp 2 Prozent fester bei 27,15 Dollar.

Der Chip-Hersteller Texas Instruments legte am Abend nach Börsenschluss seine Quartalszahlen vor. Das Unternehmen verbuchte im dritten Quartal wieder einen Gewinn, nachdem im Vorjahresquartal noch ein Verlust angefallen war. 9 Cents je Aktie wurden verdient - damit lag Texas am unteren Ende der Analystenschätzungen. Der Umsatz zog gleichzeitig um rund 20 Prozent auf 2,25 Milliarden Dollar an. Für das vierte Quartal wird allerdings ein Umsatzrückgang gegenüber dem dritten Quartal von 10 Prozent prognostiziert.

Die Investmentbank Credit Suisse First Boston senkte im Vorfeld der Texas-Zahlen zudem ihre Gewinnschätzung für die Aktie für das Jahr 2002 auf 27 von 29 Cent und für 2003 auf 49 von zuvor 57 Cent. Die Aktie war am Montag mit einem Plus von 0,1 Prozent auf 17,12 Dollar aus dem Handel gegangen.

Auch 3M hat Zahlen vorgelegt. Der Mischkonzern hat im dritten Quartal angesichts strenger Kostenkontrollen seinen Gewinn auf 1,38 Dollar je Aktie nach 99 Cent im Vorjahreszeitraum gesteigert. Die Erwartungen von Analysten wurden mit dem Ergebnis erfüllt. Der Umsatz des Unternehmens, das unter anderem Produkte wie Klebestreifen, Asthma-Inhalatoren und Haushaltsschwämme herstellt, stieg auf 4,14 Milliarden Dollar von 3,96 Milliarden Dollar im dritten Quartal 2001. Für die Papiere ging es knapp 3 Prozent auf 129 Dollar nach oben.

Auch der zweitgrößte Spielwarenhersteller der Welt, Hasbro , legte Zahlen vor. Das Unternehmen konnte seinen Gewinn im abgelaufenen Quartal auf 32 Cent je Aktie nach 29 Cent im Vorjahresquartal steigern. Analysten hatten allerdings mit einem wesentlich höheren Gewinn von 37 Cent gerechnet. Für die Papiere ging es 1,4 Prozent auf 11 Dollar nach oben.

Die Umsätze der weltgrößten Supermarktkette Wal-Mart in der Woche zum 18. Oktober liegen nach Angaben des Unternehmens im Rahmen der für den Gesamtmonat angestrebten Umsatzsteigerung von 2 bis 4 Prozent. Die Aktie ging bei 56,40 Dollar praktisch unverändert aus dem Handel.

Der US-Pharma- und Medizintechnikkonzern Johnson & Johnson muss nach einem Schlichterspruch in einem Lizenzstreit dem Biotechkonzern Amgen 150 Millionen Dollar zahlen. Amgen wirft Johnson & Johnson vor, einen Lizenzvertrag verletzt zu haben und das Amgen-Medikament Epogen unter dem Namen Procrit in den USA zur Behandlung von Blutarmut bei Nierendialyse-Patentien verkauft zu haben. Johnson & Johnsen besitzt zwar die Vertriebsrecht für das Medikament, allerdings mit Ausnahme dieser speziellen Indikation. Die Aktie von Johnson & Johnson legte 3 Prozent auf 61,11 Dollar zu, für Amgen ging es dagegen 0,2 Prozent auf 50,38 Dollar nach unten. Händler sagten, Amgen habe ursprünglich 1,2 Milliarden Dollar Schadenersatz gefordert, daher sei das Urteil günstig für Johnson & Johnson ausgefallen.

Die US-Kreditinstitute Bank One und J.P. Morgan Chase beflügelten Fusionsgerüchte, so Händler. Die Aktie von J.P. Morgan verteuerte sich um 6,9 Prozent auf 20,27 Dollar. Bank One stiegen um 0,5 Prozent auf 39,08 Dollar. Beide Unternehmen wollten sich nicht zu Marktgerüchten äußern, nach denen die beiden Banken fusionieren wollen.

Quelle: ntv.de

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