Ausverkauf blieb aus Wall Street geschwächt
24.10.2008, 22:30 UhrAm Freitag blieb der befürchtete Crash an den amerikanischen Börsen aus, sie schlossen aber im Minus. Am Morgen hatten die Anleger mit panikartigen Verkäufen gerechnet, nachdem die Märkte rund um den Globus abgestürzt waren, aber die Kapitulation war ausgeblieben. Vom Immobilienmarkt kamen sogar gute Nachrichten.
Der Dow-Jones-Index fiel um 312 Zähler oder 3,6 Prozent auf 8.679 Punkte und der marktbreite S&P-500-Index sank um 31 Zähler oder 3,5 Prozent auf 877 Punkte. Die Hightech-orientierte Nasdaq fiel zeitweise unter die Tiefststände vom 10. Oktober und schloss mit einem Minus von 53 Zählern oder 3,2 Prozent auf 1.552 Punkte.
Auf Wochensicht gaben der Dow und der S&P-Index um rund 5,5 Prozent nach, während die Nasdaq um gut neun Prozent absackte.
Am Morgen hatte jeder erwartet, dass es zu panischen Verkäufen und einer Kapitulation kommen würde, da die Terminkontrakte so steil gefallen waren, dass sie ein Limit erreicht hatten, unter die sie vorbörslich nicht fallen können, die Futures wurden daraufhin vom Handel ausgesetzt. Sie waren von panischen Verkäufen in Asien und Europa belastet worden.
Allerdings fand der Crash in den USA nie statt, die Indizes schafften es sogar recht schnell, die Tiefststände direkt bei Marktöffnung hinter sich zu lassen. Einige Anleger waren darüber aber nicht begeistert, sie hätten gerne eine Kapitulation gesehen, um damit einen Boden und eine Rally erwarten zu können.
Auch die Zahlen vom Immobilienmarkt waren besser als erwartet und halfen den Indizes, weitere Verluste gutzumachen. Denn im September wurden um 5,5 Prozent mehr bestehende Häuser verkauft als im August, was der stärkste Anstieg seit 2003 war, auch wenn Zwangsversteigerungen einen großen Teil der Verkäufe ausmachten. Auch das Inventar sank, was Hoffnung auf eine Stabilisierung der Immobilienpreise aufkommen ließ.
Der Ölpreis gab auf 64,91 Dollar pro Fass nach, obwohl die OPEC angekündigt hatte, die Förderquoten ab November um 1,5 Mio. Fass am Tag zu reduzieren. Doch die Händler waren stärker über einen Nachfragerückgang aufgrund der erwarteten Rezession besorgt.
Bei den Unternehmen gehörte der Bankensektor zu den Verlierern und Citigroup und Goldman Sachs gaben jeweils um 7,4 Prozent nach. Einer der wenigen Gewinner war die Bank PNC, die für 5,5 Mrd. Dollar den Konkurrenten National City übernehmen wird. Dafür wird die Bank eine Kapitalspritze der Regierung in Höhe von 7,7 Mrd. Dollar erhalten. Der Kaufpreis liegt aber um 19 Prozent unter dem Schlusskurs vom Donnerstag, deshalb fällt National City um 21,4 Prozent. PNC stieg um 5,4 Prozent.
Die Technologiewerte sackten besonders stark ab und fielen zeitweise sogar unter die Tiefstwerte von vor zwei Wochen. Yahoo gehörte dabei zu den größten Verlierern, da der Suchmaschinenbetreiber ein neues Büro in Nebraska bauen will, obwohl zehn Prozent der Angestellten entlassen werden soll. Deshalb sank die Aktie um 4,4 Prozent.
Mit den Kursverlusten war Yahoo in guter Gesellschaft und wurde begleitet von Google, wo die Aktie um 3,7 Prozent fiel, Research in Motion mit einem Verlust von 2,7 Prozent und auch den Chipherstellern, wie zum Beispiel Intel mit einem Minus von 1,6 Prozent.
Etwas besser sah es bei Microsoft aus. Der Softwarekonzern sank um 1,6 Prozent, obwohl die Aussichten die Anleger enttäuschten. Aber die Softwareverkäufe und die Nachfrage nach Videospielkonsolen waren im vergangenen Quartal überraschend stark, wodurch die Erwartungen geschlagen werden konnten.
Quelle: ntv.de