BIP-Plus und EZB-Geldsegen Wall Street gibt die Marke her
29.02.2012, 22:40 Uhr
(Foto: AP)
Die 13.000er Marke ist für den Dow Jones derzeit kein gutes Pflaster. Mal kurz drüber, dann wieder drunter - daran ändert auch ein überraschend starkes US-BIP im Schlussquartal 2011 nichts. Probleme meldet aber nach wie vor der Arbeitsmarkt.
Gewinnmitnahmen und kritische Äußerungen von Fed-Chef Ben Bernanke haben die New Yorker Börsen am Mittwoch belastet. Der jüngsten Rally an der Wall Street sei die Puste ausgegangen, sagten Händler. Börsianer hätten Kasse gemacht. Bernanke verstimmte die Anleger mit der Aussage, die Lage auf dem US-Arbeitsmarkt sei weiter angespannt.
"Der Jobmarkt ist noch weit von Normalität entfernt", sagte er im Finanzausschuss des Repräsentantenhauses. Größere Kursverluste wurden jedoch durch den Konjunkturbericht (Beige Book) der Fed verhindert. Die Notenbank sieht die Wirtschaft weiter auf moderatem Wachstumskurs.
Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schloss 0,4 Prozent tiefer auf 12.952 Punkten. Das Marktbarometer bewegte sich im Handelsverlauf zwischen 12.929 und 13.055 Zählern. Der Index hatte am Dienstag erstmals seit Mai 2008 über 13.000 Zählern geschlossen. Der breiter gefasste S&P-500 fiel um 0,5 Prozent auf 1365 Zähler. Der Index der Technologiebörse Nasdaq verlor 0,7 Prozent auf 2966 Punkte, nachdem er im Verlauf erstmals seit Dezember 2000 die Marke von 3000 Punkten übersprungen hatte. Im Monatsvergleich legte der Dow 2,5, der S&P 4,1 und die Nasdaq 5,4 Prozent zu. In Frankfurt schloss der Dax 0,5 Prozent tiefer mit 6856 Punkten.
US-BIP überrascht
Ein überraschend kräftiger Jahresendspurt der US-Wirtschaft und der Geldsegen der EZB für die Banken der Euro-Zone hatten den US-Börsen am Mittwoch zur Eröffnung noch Auftrieb gegeben. Die US-Wirtschaft wuchs im 4. Quartal überraschend stark. Das Bruttoinlandsprodukt legte mit einer Jahresrate von 3,0 Prozent zu. Das ist der beste Wert seit Frühjahr 2010.
"Das belegt eine stete Verbesserung trotz der starken Schwankungen am Markt im vergangenen Jahr", sagte Tim Ghriskey, Chef-Investmentstratege bei Solaris Group. Auch aus Europa kamen positive Impulse. Die Europäische Zentralbank stellte 800 Banken aus der Euro-Zone für drei Jahre knapp 530 Mrd. Euro zum historisch niedrigen Zins von einem Prozent zur Verfügung. Damit will die EZB eine Kreditklemme verhindern.
Auf Unternehmensseite stach der Einzelhändler Costco positiv hervor. Die Billig-Tankstellen der Kette lockten die Kunden an und bescherten dem Konzern im Quartal mehr Umsatz als erwartet. Die Aktie kletterte um knapp 1 Prozent.
Nach anfänglichen Gewinnen standen die Anteilsscheine von General Motors auf den Verkaufslisten der Börsianer. Die Opel-Mutter und der französische Rivale Peugeot wollen künftig eng zusammenarbeiten. Dazu steigt GM im Zuge einer Kapitalerhöhung mit sieben Prozent bei dem französischen Autobauer ein. Die GM-Aktie ließ 0,5 Prozent Federn.
Zu den Verlierern zählten auch Energiewerte, was Händler mit einem Anstieg der Rohöllagerbestände und gesunkenen Ölpreisen begründeten. Der PHLX-Öl-Dienstleistungssektor-Index gab 1,1 Prozent nach.
Quelle: ntv.de, rts