Marktberichte

Bullen haben die Seuche Wall Street gibt nach

Die Amerikaner haben im Februar zwar mehr eingekauft, aber nicht soviel, wie Analysten erwartet hatten - und das drückt am Mittwoch wiederum empfindlich auf die Kauflaune der Anleger, die nach der Rally der vergangenen Wochen lieber ihre Gewinne einsammeln. Der Dow Jones fiel 1,2 Prozent auf 10.502 Punkte, für die Nasdaq ging es 1,9 Prozent auf 1.862 Zähler nach unten.

Wie das US-Handelsministerium am Mittwoch vor Börsenauftakt mitteilte, sind die Umsätze des US-Einzelhandels im Februar um 0,3 Prozent gegenüber dem Vormonat auf 296,41 Milliarden Dollar gestiegen. Experten hatten allerdings mit einem Anstieg der Umsätze um 0,9 Prozent gerechnet.

Die Zahlen seien ein weiteres Zeichen, dass sich die US-Wirtschaft erhole, so Benjamin Pace von Deutsche Bank Private Banking. Die Konsumenten würden es dabei aber wohl etwas gemächlicher angehen. Da sie jedoch einen erheblichen Anteil am Aufschwung der US-Wirtschaft hätten, belaste der geringer als erwartete Anstieg natürlich die US-Aktienmärkte.

Auch eine Rede von Notenbankchef Alan Greenspan trug wenig zur Erbauung der Börsianer bei. Zwar bessere sich die wirtschaftliche Aktivität, aber die Investitionstätigkeit dürfte sich nur allmählich erholen. Viele Börsianer fanden diese Aussagen weniger optimistisch, als sie sich erhofft hatten.

Einer neuer Verdachtsfall von Maul- und Klauenseuche belastete die Aktien der Hamburger-Bratereien McDonald's und Wendy's. In Kansas seien mehrere Tiere mit verdächtigen Symptomen aufgefallen. Eine endgültige Bestätigung, ob die Tiere mit der für Menschen ungefährlichen Krankheit infiziert seien, habe es aber noch nicht gegeben. McDonald's verlor 1,6 Prozent auf 27,90 Dollar, Wendy's gaben 0,2 Prozent auf 31,56 Dollar ab.

Der Rüstungs- und Automobilzulieferer TRW hat am Mittwoch zum zweiten Mal das Übernahmeangebot des US-Rüstungs- und weltgrößten Werftunternehmens für Kriegsschiffe, Northrop Grumman, abgelehnt. Die gebotenen sechs Milliarden Dollar für eine feindliche Übernahme sind nach Auffassung des TRW-Boards "finanziell nicht angemessen", teilte TRW mit. Die TRW-Aktie stieg 1,8 Prozent auf 51,17 Dollar, für Northrop ging es 0,4 Prozent auf 109,90 Dollar nach oben.

Der US-Mobiltelefonhersteller Motorola hat seine Absatz-Prognose von mindestens 420 Millionen Handys im Jahr 2002 bekräftigt. Es gebe keinen Grund, von der Prognose abzuweichen, sagte der Chef der Motorola-Handysparte, Mike Zafirovski, am Mittwoch auf der Technologiemesse Cebit in Hannover. Motorola ist nach Nokia der weltweit zweitgrößte Mobiltelefonhersteller. Die Aktie fiel 2,3 Prozent auf 14,08 Dollar.

Die Analysten von JP Morgan haben ihre Gewinnprognosen für Intel nach unten geschraubt. Der Gewinn je Aktie werde im Geschäftsjahr 2002 bei nur noch bei 60 Cent und nicht mehr wie bislang erwartet bei 69 Cent liegen, so die Investmentbank. Das zweite Quartal werde sich schleppender entwickeln, als bislang erwartet, begründeten die Experten ihre Einschätzung. Die Intel-Aktie gab 5,0 Prozent auf 31,34 Dollar nach. Auch der schärfste Konkurrent von Intel, AMD, wurde in Mitleidenschaft gezogen. Der Kurs verlor 9,2 Prozent auf 14,30 Dollar.

Kräftig nach unten ging es auch für den Telekomausrüster Lucent Technologies. Das Unternehmen braucht dringend frisches Geld und will deshalb eine Wandelanleihe über bis zu 1,5 Milliarden Dollar begeben. Die Rating-Agenturen sind von diesem Vorhaben wenig begeistert. Fitch stufte sie mit B ein, S&P verlieh ihr sogar Junk-Bond-Status: CCC+. Erst am Vortag hatte das Unternehmen eine Umsatzwarnung veröffentlicht. All das sorgte für wenig Vertrauen bei den Anlegern: ein Minus von 12,0 Prozent auf 4,92 Dollar.

Der Entwickler von Kommunikationssoftware Comverse Technology hat im abgelaufenen vierten Quartal vor Sonderposten einen Gewinn von 6 Cent je Aktie erwirtschaftet und damit die Erwartungen von Analysten getroffen. Für das laufende erste Quartal rechnet das Unternehmen allerdings mit einem Verlust von 6 Cent je Aktie. Die Aktie brach 17,1 Prozent auf 13,14 Dollar ein.

Der weltweit größte Biotechnologiekonzern Amgen hat nach eigenen Angaben die EU-Zulassung für sein Arthritis-Medikament Kineret erhalten. Das Medikament reduziert nach Angaben des Unternehmens die Anzeichen und Symptome der Krankheit und verbessert einige Funktionen. Bereits im Dezember hatte das Medikament von der entsprechenden amerikanischen Behörde die Zulassung erhalten. Analysten rechnen mit jährlichen Spitzenumsätzen von 360 Millionen Dollar. Die Papiere verbesserten sich 0,5 Prozent auf 59,86 Dollar.

Wesentlich schlechter läuft es dagegen für ein anderes Biotech-Unternehmen, Corixa. Die US-Gesundheitsbehörde FDA hat die Zulassung für das Lymphdrüsenkrebs-Medikament Bexxar verweigert und weitere Informationen gefordert. Corixa habe nicht ausreichend nachgewiesen, dass das Medikament sicher in der Anwendung sei und die erwünschten Wirkungen zeige. Der Kurs brach um 36,1 Prozent auf 6,15 Dollar ein.

Quelle: ntv.de

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