Marktberichte

Nasdaq tief im Minus Wall Street gibt nach

Erneut enttäuschende Konjunkturdaten und ein weiterer Milliardenverlust der Opel-Mutter General Motors haben die US-Börsen am Donnerstag ins Minus gedrückt. Technologie-Titel waren besonders schwach. Ausgerechnet die schwer gebeutelten Finanzwerte zeigten sich dagegen noch am stärksten. Der Ölpreis legte weiter zu.

Der Dow-Jones-Index fiel um 1,22 Prozent auf 7182,08 Punkte. Der S&P-500-Index gab um 1,58 Prozent auf 752,83 Zähler nach. Der Nasdaq-Index verlor am deutlichsten um 2,38 Prozent auf 1391,47 Punkte.

Für die Bankenbranche zeichnete die Einlagensicherung FDIC ein düsteres Bild: Die Zahl der problembehafteten Banken in den USA ist im vierten Quartal dramatisch in die Höhe geschnellt. Wie der US-Einlagensicherungsfonds am Donnerstagabend mitteilte, gab es im Schlussquartal des vergangenen Jahres 252 angeschlagene Banken. Das sind 50 Prozent mehr als die 171 Institute im dritten Quartal. Die FDIC-Vorsitzende Sheila Bair ermahnte auch gesunde Geldhäuser angesichts der Krise, Dividenden zu kürzen oder ganz zu streichen. Damit sollten sie Kapital binden. Dem Fonds zufolge hat die US-Bankenbranche im vierten Quartal insgesamt 26,2 Mrd. Dollar in den Sand gesetzt. Das ist der erste Quartalsverlust der Branche seit 1990. Im dritten Quartal hatte noch ein Gewinn von einer Milliarde Dollar zu Buche gestanden.

Wie zum Trotz schlugen sich an der Börse einzelne Finanzwerte noch mit am besten. Die Papiere des angeschlagenen Versicherers AIG kletterten um 13,3 Prozent. Hier sucht man nach einer Lösung, mit der man das fast vollständig verstaatlichte Unternehmen trotz einer drohenden Abstufung der Kreditwürdigkeit liquide halten kann. Dabei steht auch eine Aufteilung in drei staatlich geführte Einheiten zur Diskussion, und den Anlegern gefällt dies.

Die Großbank JP Morgan Chase (plus 6,1 Prozent) baut bei der Übernahme der einst größten US-Sparkasse Washington Mutual 12.000 Jobs ab und spart Milliarden. Die massiv unter Druck stehende Bank of America (plus 3,1 Prozent) will laut Medien ihre Privatbank First Republic abstoßen.

Mögliche Käufer seien die Investmentbanken Goldman Sachs (plus 2,5 Prozent) und Morgan Stanley (minus 2,0 Prozent). Die Großbank Citigroup wechselte im Tagesverlauf die Kursrichtung und gab um 2,4 Prozent nach, denn die Unsicherheit über die Zukunft der Bank bleiben bestehen, auch wenn sich seit Tagen Gerüchte halten, dass die Regierung 40 Prozent an der Bank übernehmen werde.

Der Autobauer General Motors lieferte wie erwartet miserable Quartalszahlen ab. Im vergangenen Jahr gingen bei dem Traditionsunternehmen gut 30 Mrd. Dollar verloren, und zusätzlich seien die Rentenfonds für die Mitarbeiter um gut zwölf Milliarden Dollar unterfinanziert. Deshalb erwartet General Motors, dass Analysten die Überlebensfähigkeit des Unternehmens in ihren Einstufungen anzweifeln. Die Aktie fiel um 6,7 Prozent. Rivale Ford (minus 1,5 Prozent) will weiter ohne Staatshilfe auskommen.

Der kriselnde Internet-Konzern Yahoo (plus 4,0 Prozent) baut unter seiner neuen Chefin die Führungsetage um. IT-Gigant IBM (plus 3,6 Prozent) stemmt sich nach eigener Einschätzung mit seinem Servicegeschäft erfolgreich gegen die Wirtschaftsflaute.

Obamas Plan für den Haushalt

In Washington hat US-Präsident Barack Obama seinen Etatentwurf für das Jahr 2010 vorgestellt. Obwohl er mit einem Schuldenberg in Höhe von 1,75 Billionen Dollar rechnet, will er den Rotstift besonders bei den Steuersenkungen, die Präsident Bush durchgesetzt hatte, und bei Subventionen ansetzen - unter anderem auch im Agrarsektor. Damit sollen die Schulden in den kommenden vier Jahren halbiert werden.

Andererseits hat Obama weitere 250 Mrd. Dollar für mögliche Investitionen in den Bankensektor zurückgestellt und plant, den Gesundheitssektor zu reformieren. Während er auch dafür eine große Rückstellung in seinen Haushalt aufnehmen will, zitterten die Anleger der Krankenversicherungen.

Sie befürchten Kürzungen bei den Zahlungen in die Versicherungsprogramme Medicare und Medicaid, die Rentnern und sozial Schwachen eine Gesundheitsversorgung garantieren. Auch Pharmakonzerne sollen von den Sparmaßnahmen betroffen sein. So sackten die Papiere in dem Sektor ab, die Aktien von Merck verloren um 6,7 Prozent.

Konjunkturdaten im Überblick

Die schwachen Zahlen vom Arbeitsmarkt hatten zunächst kaum etwas an der Stimmunglage geändert. In der vergangenen Woche waren den aktuellen Angaben zufolge 36.000 neue Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung eingegangen. Die Zahl der Langzeitarbeitslosen erreichte mit 5,11 Mio. einen neuen Rekord.

Auch die übrigen Konjunkturdaten deuten darauf hin, dass sich die Wirtschaftssituation in den USA weiter zuspitzt. Im Januar sind die Bestellungen langlebiger Güter zum sechsten Mal in Folge gefallen, aus dem In- und Ausland sackte die Nachfrage um 5,2 Prozent ab.

Auch auf dem Immobilienmarkt bleibt die Situation angespannt. Im Januar sind die Verkäufe an Neubauten um über zehn Prozent auf 309.000 gefallen. Experten hatten mit einem moderateren Rückgang gerechnet.

Quelle: ntv.de

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