Marktberichte

JP Morgan und die Rezession Wall Street hat wieder Angst

Die Rezessionsangst ist an die Wall Street zurückgekehrt. Geschürt wird sie von einer verschlechterten konjunkturellen Stimmung in China und der JP-Morgan-Quartalsbilanz. Allerdings gibt es auch eine positive Nachricht: die Google-Zahlen sind da.

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Ein Gewinnrückgang bei der US-Großbank JP Morgan Chase und unerwartet schlechte Konjunkturdaten aus China haben am Donnerstag an der Wall Street für schlechte Stimmung gesorgt. JPMorgan legte als erstes großes US-Institut eine Bilanz für das dritte Quartal vor und verzeichnete unter anderem wegen der europäischen Schuldenkrise einen Gewinnrückgang im Investmentbereich. Mit einem Gewinn von 1,02 Dollar je Aktie verdiente das Institut aber mehr als von Analysten prognostiziert, die mit 0,91 Dollar je Anteilsschein gerechnet hatten. "JP Morgan hat uns den Weg in die Bilanzsaison geebnet und die Zahlen waren zwar leicht besser als erwartet, aber nichts, was einen umhaut", sagte Peter Jankovskis von OakBrook Investments LLC. Die Anteilsscheine der Bank notierten 5,8 Prozent niedriger.

Für wenig Impulse sorgten die Konjunkturdaten. "Obwohl etwas besser, stehen sie nicht im Fokus", sagte ein Händler vorbörslich. Die Erstanträge auf Arbeitslosenversicherung gingen um 1000 zurück, hier war ein Anstieg um 4000 erwartet worden. Die Handelsbilanz lag mit minus 45,61 Mrd. Dollar nicht ganz so darnieder wie von Ökonomen mit minus 46,00 Mrd. Dollar erwartet.

Der Dow-Jones-Index der Standardwerte notierte zum Handelsschluss mit einem Minus von 0,4 Prozent bei 11.478 Punkten. Der breiter gefasste S&P-500-Index schloss bei 1203 Punkten, einem Abschlag von 0,3 Prozent. Der Index der Technologiebörse Nasdaq gewann 0,6 Prozent und ging mit 2620 Punkten aus dem Handel. In Frankfurt ging der deutsche Leitindex Dax mit einem Verlust von 1,3 Prozent bei 5914 Punkten aus dem Handel.

Finanzwerte im Fokus 

In China nahm der Außenhandelsüberschuss den zweiten Monat in Folge ab. Für Börsianer deuteten die Zahlen auf eine Schwäche der Weltkonjunktur und eine nachlassende Wirtschaftstätigkeit in der Volksrepublik hin. Das sorgte vor allem bei Rohstoffwerten für Abgaben. 

Bei den Einzelwerten standen nach den Zahlen von JP Morgan die Finanztitel besonders unter Druck. "Wir haben eine grundlegende Schwäche der Kapitalmärkte und der Bankgeschäfte von JPMorgan registriert. Ich gehe davon aus, dass es bei den anderen Banken nicht großartig anders aussieht", sagte Paul Larson, Analyst bei Morningstar in Chicago. Papiere der Citigroup gaben folglich 5,3 Prozent ab. Auch Morgan Stanley konnte sich dem Negativtrend nicht entziehen, die Anteilsscheine der Investmentbank  verloren 4,4 Prozent.  

Technik ist trendy

Vor allem in den Technologiewerten gab es Fantasie. Bei Google standen die Kursbewegungen im Vorfeld ihrer Zahlenveröffentlichung im Blick. Die Aktie stieg um 1,9 Prozent. Das Internet-Unternehmen legte seine Drittquartals-Zahlen nach Börsenschluss vor und wies einen Gewinn je Aktie von 8,33 Dollar aus, auf bereinigter Basis von 9,72 Dollar. Analysten hatten im Schnitt mit 8,77 Dollar gerechnet. Die Aktie legte nachbörslich in einer ersten Reaktion deutlich zu.

Keine Kurserholung gab es beim Blackberry-Hersteller Research In Motion (RIM). Die Aktien fielen weitere 1,1 Prozent, obwohl alle BlackBerry-Dienste in Europa, Indien, Afrika und dem Mittleren Osten nun wieder annähernd normal arbeiten würden. Der Co-CEO Mike Lazaridis entschuldigte sich für die tagelangen Ausfälle nun bei den Nutzern.

Dell notierten 0,7 Prozent im Plus, obwohl das Unternehmen vom chinesischen Computerhersteller Lenovo überholt worden ist. Die Chinesen rücken nach Hewlett-Packard auf Rang zwei unter den weltgrößten Computerherstellern vor. Das teilten die Marktforscher Gartner und International Data (IDC) mit. Zudem entwickelt sich der Markt weniger gut als erwartet, die Kunden kauften lieber mobile Geräte wie Smartphones. "Für Apple sind das umgekehrt gute Nachrichten", so ein Händler. Apple stiegen um 1,6 Prozent.

Akamai Technologies kletterten um 4,8 Prozent. Hier hatte der "Business Insider" berichtet, Kreise aus der Werbe-Industrie gingen von einer Übernahme durch Google aus. Allerdings sei Akamai schon häufiger Gegenstand von unbegründeten Übernahmespekulationen gewesen, heißt es weiter. 

Quelle: ntv.de, rts/DJ

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