Hoffen auf bessere Zeiten Wall Street im Aufwind
11.10.2002, 22:10 UhrDie US-Aktienmärkte knüpften am Freitag nahtlos an die Gewinne des Vortages an und verbuchten erneut deutliche Pluszeichen. Gute Zahlen von General Electric und eine Aufstufung für den Computerriesen IBM ließen die Anleger hoffen, dass das Schlimmste für die Unternehmen überstanden ist. Auch schwache Konjunkturdaten konnten die Euphorie nicht dämpfen. Der Dow Jones stieg 4,2 Prozent auf 7.850 Punkte, für die Nasdaq ging es 4,1 Prozent auf 1.210 Punkte nach oben.
Zur Zeit sehe man „richtige“ Käufer, also Anleger die tatsächlich wieder langfristig in den Markt einsteigen wollten und nicht nur die sogenannten Short-seller, so Tom Schrader von Legg Mason Wood Walker. Es bestehe allerdings immer noch die Gefahr, dass die Märkte wieder fallen könnten, aber die Grundstimmung werde langsam etwas besser.
Von der Konjunkturseite kamen am Freitag allerdings eher schwache Zahlen. Das Vertrauen der US-Verbraucher in die Wirtschaftsentwicklung des Landes ist nach Angaben der Universität Michigan im Oktober überraschend gesunken. Der Index fiel auf 80,4 Punkte nach 86,1 Punkten im September. Analysten hatten lediglich mit einem Rückgang auf 85,7 Punkte gerechnet.
Die US-Einzelhandelsumsätze sind im September um 1,2 Prozent gegenüber dem Vormonat gesunken. Analysten hatten nur mit einem Rückgang um 0,9 Prozent gerechnet. Die Erzeugerpreise in den USA lagen im September mit einem Anstieg um 0,1 Prozent dagegen im Rahmen der Analystenerwartungen.
Der Mischkonzern General Electric hat im dritten Quartal seinen Gewinn um rund 25 Prozent auf 41 Cent gesteigert und damit die Erwartungen von Analysten erfüllt. Für das Gesamtjahr bekräftigte der im Dow Jones gelistete Konzern seine Prognose, obwohl Chairman Jeff Immelt die derzeitige Wirtschaftslage als „viel härter als von allen geplant“ beschrieb. Für die Papiere ging es 7,1 Prozent auf 24,21 Dollar nach oben.
Der Netzwerkausrüster Juniper Networks hat angesichts der anhaltenden Investitionszurückhaltung in der Telekombranche seinen Verlust im dritten Quartal auf 24 Cent je Aktie ausgeweitet. Im entsprechenden Vorjahresquartal war nur ein Verlust von 9 Cent je Anteilsschein angefallen. Analysten zeigten sich angesichts der schwachen Branchenkonjunktur nicht überrascht vom Quartalsergebnis. Die Aktie verlor dennoch 10 Prozent auf 4,66 Dollar.
Die Aktie von IBM legte nach einen positiven Analystenkommentar zu. Die Investmentbank Lehman Brothers hatte zuvor ihre Bewertung für das Papier auf „overweight“ von zuvor „equalweight“ nach oben gesetzt. Big Blue, wie die Amerikaner den Konzern nennen, wird in der nächsten Wochen Quartalszahlen vorlegen. Die Aktie legte 11 Prozent auf 63,92 Dollar zu.
Auch andere Technologiewerte profitierten: Der Netzwerkausrüster Cisco legte 5,8 Prozent auf 10,31 Dollar zu, der weltgrößte Chiphersteller Intel legte 7,3 Prozent auf 15,22 Dollar zu.
Quelle: ntv.de