Marktberichte

Auf zur Schnäppchenjagd Wall Street im Aufwind

Die US-Börsen schafften am Mittwoch nach tiefrotem Auftakt den Turnaround. Die Anleger würden nach den massiven Verlusten der vergangenen vier Sitzungen nun auf Schnäppchenjagd gehen, so Händler. Unterstützt wurde die Aufwärtsbewegung auch von Spekulationen über ein außerplanmäßiges Treffen der US-Notenbank. Der Dow Jones legte 6,4 Prozent auf 8.191 Punkte zu, für die Nasdaq ging es knapp 5 Prozent ins Plus auf 1.290 Zähler.

Die Händler bleiben allerdings weiter vorsichtig: Es seien immer noch große Ängste und Unsicherheiten in den Märkten, so Bill Punk von Punk, Ziegel & Company. Aber irgendwann sei es seiner Meinung nach Zeit zu kaufen und es sehe so aus, als sei das heute. Negative Nachrichten wie die SEC-Untersuchung bei dem Investmenthaus Merrill Lynch könnten allerdings jederzeit wieder für eine Abwärtsbewegung sorgen.

Analysten zufolge ist das Vertrauen der Investoren in US-Unternehmen durch eine Verwicklung von Merrill Lynch in eine Insideruntersuchung weiter untergraben worden. Der Energie- und Handelsausschuss des US-Repräsentantenhauses hatte am Vorabend von Merrill Lynch weitere Unterlagen zur ImClone Systems-Transaktion angefordert. Der Ausschuss will wegen des Verdachts auf Insidergeschäfte vor der Ablehnung der Transaktion durch die US-Gesundheitsbehörde FDA die Namen der Merrill-Broker und deren Kunden sowie Einzelheiten zu Transaktionen des Merrill-Büros in Roseland, New Jersey erfahren. Für die Papiere ging es nach schwachem Start 4,3 Prozent ins Plus auf 35,25 Dollar nach unten.

Positiv habe sich hingegen ausgewirkt, dass J.P. Morgan Vorwürfe über angeblich verschleierte Kredite zurückwies. Die Aktien drehten im Verlauf deutlich ins Plus und gewannen 16 Prozent auf 23,30 Dollar, nachdem sie im frühen Geschäft den niedrigsten Stand seit Anfang 1996 erreicht hatten. Die Bank hatte zuvor in einer Telefonkonferenz erklärt, man habe in allen Angelegenheiten mit dem im Dezember 2001 zusammengebrochenen Energiehändler Enron korrekt gehandelt.

Die Citigroup konnte ebenfalls zulegen. Die Ratingagentur Standard & Poor's bestätigte ihre Bonitäts-Bewertungen für die Bank. Sorgen um einen möglichen Liquiditätsengpass seien unbegründet, hieß es dazu. Die Aktie verbesserte sich knapp 10 Prozent auf 29,59 Dollar.

Für die kräftige Erholung machten einige Analysten auch Spekulationen über ein außerordentliches Treffen der US-Notenbank Fed verantwortlich. Gerüchte über ein solches Treffen und eine mögliche Zinssenkung als Reaktion auf die massiven Aktienkursverluste waren am Mittwoch am Devisenmarkt aufgekommen. Die Fed lehnte eine Stellungnahme dazu ab.

Die neuesten Geschäftszahlen der Unternehmen wurden hingegen gemischt aufgenommen: Der US-Internet-Einzelhändler Amazon.com hat im zweiten Quartal unter anderem im Zuge höherer Margen und starker Umsätze im Ausland den Verlust verringert. Der Nettoverlust sei auf 94 Millionen Dollar oder 0,25 Dollar je Aktie zurückgegangen nach einem Fehlbetrag von 168 Millionen Dollar ein Jahr zuvor, teilte Amazon am Dienstag nach US-Börsenschluss mit. Das Unternehmen hob gleichzeitig die Prognose für das Umsatzwachstum im Gesamtjahr auf 18 Prozent an. Die Papiere gaben 3 Prozent auf 14,10 Dollar nach.

Der weltgrößte Chemie-Konzern Dupont hat im zweiten Quartal einen Gewinn von 54 Prozent je Aktie erwirtschaftet, nachdem im vergleichbaren Vorjahresquartal noch ein Verlust von 21 Cent je Aktie in den Büchern gestanden hatte. Ohne Sondereffekte lag der Gewinn bei 71 Cent je Anteilsschein und damit über den von Analysten erwarteten 66 Cent. Die Papiere verbuchten ein Plus von 8,7 Prozent auf 40,28 Dollar.

Der Öl- und Industriekonzern Halliburton hat im zweiten Quartal einen Verlust von 1,15 Dollar je Aktie verbucht, im vergleichbaren Vorjahresquartal war noch ein Gewinn von 89 Cent je Aktie erwirtschaftet worden. Die Aktie legte 23 Prozent auf 11,20 Dollar zu.

Der Halbleiter-Hersteller Agere Systems hat im dritten Quartal einen Verlust von 20 Cent je Aktie eingefahren, im vergleichbaren Vorjahresquartal war noch ein Minus von 68 Cent verbucht worden. Analysten hatten durchschnittlich nur mit einem Fehlbetrag von 13 Cent je Aktie gerechnet. Die Aktie gab 5 Prozent auf 1,90 Dollar nach.

Die Schnell-Restaurant-Kette McDonald’s hat in den vergangenen drei Monaten mit 39 Cent je Aktie seinen ersten Quartalsgewinn seit einem Jahr verbucht und lag damit leicht über den Erwartungen von Analysten, die durchschnittlich mit 38 Cent je Aktie gerechnet hatten. Die Aktie verlor 0,3 Prozent auf 23,77 Dollar.

Nachbörslich berichtete AOL Time Warner . Der weltgrößte Medienkonzern hat im zweiten Quartal im Zuge eines schwachen Online-Geschäfts einen zum Vorjahr unveränderten Gewinn erzielt, damit aber die Analystenerwartungen übertroffen. Die Aktie hatte im regulären Handel 1,3 Prozent auf 11,40 Dollar verloren.

Auch Amgen legte nachbörslich Quartalszahlen auf den Tisch. Der Biotech-Riese konnte den Gewinn im zweiten Quartal auf 0,38 Dollar steigern. Damit wurden auch die Erwartungen der Analysten von 0,34 Cent je Aktie übertroffen. Die Aktie war zuvor mit einem Plus von 4,2 Prozent bei 37,09 Dollar aus dem Handel gegangen.

Quelle: ntv.de

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