Marktberichte

Bernanke belastet Wall Street im Keller

Die amerikanischen Börsen haben den Handel mit deutlichen Verlusten beendet. Fed-Chef Ben Bernanke hatte Nervosität verbreitet, als er von möglichen Pleiten kleiner Finanzinstitute als Folge der Kreditkrise gesprochen hatte. Auch die Konjunkturdaten und die Quartalszahlen setzten den Indizes zu.

Der Dow Jones verlor 0,9 Prozent auf 12.582 Punkte. Der marktbreite S&P-500 gab ebenfalls 0,9 Prozent auf 1368 Zähler ab.Auch die Hightech-orientierte Nasdaq fiel um 0,9 Prozent - und zwar auf auf 2332 Punke.

Notenbankchef Ben Bernake hatte zuvor vor dem Kongress erwähnt, dass die Kreditkrise einige kleine und regionale Banken in ernsthafte Schwierigkeiten bringen könnte. Große Banken hätten aber genügend Kapital um die Abschreibungen aushalten zu können. Gleichzeitig rief der Fed-Chef zu mehr Transparenz im Bereich der Subprimeportfolios auf. Die Börsen reagierten darauf nervös und gaben nach.

Zuvor hatte bereits die zweite Schätzung zum Bruttoinlandsprodukt für das vierte Quartal die Märkte fallen lassen. Obwohl Analysten mit einer Revision nach oben gerechnet hatten, wird das Wachstum weiterhin mit nur 0,6 Prozent angegeben, so langsam wie seit fünf Jahren nicht mehr.

Die Zahlen vom Arbeitsmarkt drückten ebenfalls auf die Kurse. Die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung ist in der vergangenen Woche unerwartet stark um 19.000 gestiegen. Allerdings ist der weniger schwankungsanfällige Vier-Wochen-Durchschnitt leicht zurückgegangen.

Der Dollar sank gegenüber dem Euro auf ein neues Tief, für einen Euro muss man nun über 1,52 Dollar bezahlen. Auch der Ölpreis kletterte weiter, und zum ersten Mal schloss er bei einem Preis von 102,59 Dollar pro Fass.

Bernanke's Aussagen drückten die Finanzwerte, die durch Abstufungen bereits unter Druck waren, weiter in den Keller. Bei den Blue Chips gab J.P. Morgan Chase 4,4 Prozent ab, die Aktien von AIG, die nach Börsenschluss ihre Bilanz offenlegen, sank um 4,2 Prozent.

Außerhalb des Dow gab besonders die Hypothekenbank Thornburg Mortgage um knapp 15 Prozent nach. Die Bank erhielt eine Nachschuss-Aufforderung in Milliardenhöhe für Subprime-gesicherte Hypotheken.

Zusätzlich hielt ein weiterer Bankenskandal die Finanzinstitute in Atem. Bei MF Global hatte ein Händler ungenehmigte Weizen-Termingeschäfte vorgenommen. Allerdings war die Summe deutlich geringer als bei Societe Generale, es handelte sich lediglich um 141,5 Millionen Dollar. Der betroffene Händler wurde mittlerweile entlassen.

Von den Unternehmen, die Quartalszahlen gemeldet hatten, kamen keine guten Nachrichten. Der Mobilfunkanbieter Sprint Nextel hat im vergangenen Quartal einen Verlust von 29,5 Milliarden Dollar eingefahren, da das Unternehmen eine Wertkorrektur vornehmen musste. Außerdem war die Zahl der Vertragskunden zurückgegangen, und es wird prognostiziert, dass dies auch weiterhin der Fall sein wird. Die Aktie gab um 10,6 Prozent nach.

Die halbstaatliche Hypothekenbank Freddie Mac sah einen Verlust von 2,5 Milliarden Dollar aufgrund der Schwierigkeiten am Immobilienmarkt. Das ist deutlich mehr als Experten angenommen hatten. Die Aktie gab um 1,4 Prozent nach.

Der Einzelhändler Sears wurde durch einen sinkenden Umsatz und geringen Margen aufgrund von deutlich mehr Rabatten als geplant belastet. Der Gewinn wurde dadurch fast halbiert und betrug nur noch 426 Millionen Dollar. Die Papiere von Sears fielen um 0,4 Prozent.

Besser sah es dagegen für den Computerhersteller Apple aus. Man ist zuversichtlich, dass die angestrebten Verkaufszahlen für das iPhone im laufenden Jahr erreicht werden. Außerdem will der Konzern in der kommenden Woche aufzeigen, wie Programme für das Handy auch von firmenfremden Programmierern entwickelt werden können. Die Aktie stieg deshalb um 5,8 Prozent.

Quelle: ntv.de

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