Bären jodeln Yahoo Wall Street im Minus
05.05.2008, 22:18 UhrDie amerikanischen Börsen haben mit deutlichen Gewinnen geschlossen. Die geplatzte Übernahme von Yahoo durch Microsoft belastete den Handel. Auch der Kauf von Countrywide Financial durch Bank of America droht zu scheitern, und zusätzlich kletterte der Ölpreis auf einen Rekordkurs von über 120 Dollar.
Der Dow-Jones-Index sank um 87 Zähler oder 0,7 Prozent auf 12.970 Punkte. Der marktbreite S&P-500-Index fiel um 6 Zähler oder 0,5 Prozent auf 1408 Punkte. Die Hightech-orientierte Nasdaq gab um 13 Zähler oder 0,5 Prozent auf 2464 Punkte nach.
Der ISM-Dienstleistungsindex fiel überraschend gut aus, denn er ergab, dass die Serviceunternehmen in den USA im April gewachsen waren. Der Stand von 52,0 kam deutlich unerwartet, denn Experten hatten mit einem Rückgang auf 49,1 gerechnet.
Der Ölpreis ist um mehr als 3 Dollar gestiegen und hat mit 120,36 Dollar pro Fass einen neuen Höchststand erreicht. Dies lag an der erneuten Schwäche des Dollars und an Sorgen über die Versorgung nachdem Iran nicht auf Forderungen zur Abschaltung seinen Nuklearanlagen eingehen wollte. Außerdem musste in Nigeria erneut eine Pipeline aufgrund eines Anschlags abgeschaltet werden.
Die gescheiterte Übernahme von Yahoo durch Microsoft belastete am Montag die Aktien schwer. Obwohl Microsoft sein Angebot auf 33 Dollar pro Aktie erhöht hatte, konnte man sich nicht einigen, so dass das Softwareunternehmen sein Angebot zurückzog. Die Anleger machen sich zwar noch geringe Hoffnungen, dass eine Fusion in einigen Monaten stattfinden könnte, aber die Aktien von Yahoo fielen am Montag um 15 Prozent.
Zusätzlich litten die Kurse unter einer Meldung von Analysten. Die spekulierten dass die Bank of America den Kaufpreis für die Hypothekenbank Countrywide Financial noch weiter nach unten handeln oder die Übernahme sogar komplett absagen könnten, da die Immobilienkrise sich in den letzten Monaten weiter verschärft hatte. Die Papiere von Countrywide sanken um 11 Prozent, die von Bank of America um 2 Prozent. Durch die Spekulationen wurden am Markt Ängste darüber wach, dass das Ende der Finanzkrise nicht, wie erhofft, nahe ist.
Dadurch wurden auch die übrigen Finanzwerte unter Druck gesetzt. Die Aktien von Morgan Stanley sanken zusätzlich, da die Investmentbank erneut bis zu 5 Prozent ihrer Arbeitsplätze abbauen will, was die Papiere 3,2 Prozent kostete.
Die Aktien der Fluggesellschaften gehörten zu den größten Verlierern, da sie durch den hohen Ölpreis belastet wurden. So fielen die Papiere von Continental um 5,4 Prozent und die von Northwest um 6 Prozent. Selbst die Aktien von UAL, der Mutter von United Airlines, gaben um 5,6 Prozent ab, obwohl das Unternehmen Insidern zufolge bereits nächste Woche eine Fusion mit US Airways bekannt geben könnte, bei der bis zu 1,5 Milliarden Dollar an Sparpotential bestehen.
Im Dow zogen die Papiere von General Motors nach unten, da der Autobauer erneut mit einem Streik zu kämpfen hat. Erst vor wenigen Wochen wurden Streiks in Zulieferungsfirmen des Autobauers beigelegt. Die Aktien sanken um 3,6 Prozent.
Außerdem machten Gerüchte über eine weitere Fusion Schlagzeilen. Gerüchten zufolge habe die Deutsche Telekom am Mobilfunkunternehmen Sprint Nextel Interesse. Allerdings halten Insider bei der Telekom dies für unwahrscheinlich, da Sprint und T-Mobile unterschiedliche Technologien verwenden und aus diesem Grund kaum Synergien bestehen würden. Dies würde eine Fusion sehr teuer machen. Zusätzlich wäre es sehr unwahrscheinlich, dass die deutsche und die amerikanische Regulierungsbehörde einem solchen Zusammenschluss zustimmen würden. Die Aktien von Sprint kletterten dennoch um 11 Prozent.
Die Investmentfirma Berkshire Hathaway von Warren Buffett überlegt, das Versicherungsgeschäft der schottischen Royal Bank of Scotland zu kaufen. Die Bank ist aufgrund der Subprimekrise bemüht, ihr Kapital aufzubessern, und der Versicherungsarm könnte bis zu 8 Milliarden Pfund wert sein. Zusätzlich steht Berkshire Hathaway kurz vor der Übernahme eines mittleren britischen Unternehmens, dessen Namen nicht bekannt ist.
Quelle: ntv.de