Fed enttäuscht Wall Street im Minus
11.12.2007, 22:17 UhrDie amerikanischen Börsen haben am Dienstag mit heftigen Verlusten geschlossen. Die Notenbank hatte zwar wie erwartet die Zinsen um ein Viertelprozentpunkt gesenkt, doch der Markt war trotzdem enttäuscht und schickte die Indizes binnen weniger Minuten in den Keller. Viele Börsianer hatten sich ein stärkeres Signal im Kampf gegen die drohende Rezession gewünscht.
Der Dow-Jones-Index schloss mit einem Minus von 294 Zählern oder 2,1 Prozent bei 13.432 Punkten. Der marktbreite S&P-500-Index sank um 38 Zähler oder 2,5 Prozent auf 1477 Punkte. Die Hightech-orientierte Nasdaq gab um 67 Zähler oder 2,5 Prozent auf 2652 Punkte nach.
Wie erwartet hatte die Notenbank die Zinsen um 25 Basispunkte auf 4,25 Prozent gesenkt. In der Begründung heißt es, die jüngsten Entwicklungen insbesondere an den Finanzmärkten, haben die Unsicherheit über das Wirtschaftswachstum gestärkt. Allerdings ist in der Begründung für die Zinssenkung auch von einer erhöhten Inflationsgefahr die Rede. Dies lässt darauf schließen, dass die Fed nach drei Zinssenkungen in Folge die Zinsen bei der nächsten Sitzung unverändert lassen will.
An den Märkten reagierte man auf die Zinssenkung mit Enttäuschung. Experten hatten sich ein stärkeres Signal von der Notenbank gewünscht und waren enttäuscht über "das bloße Minimum", wie ein Analyst es nannte. Durch den kleinen Zinsschritt sendet die Fed das Signal, sukzessive auf die sich entwickelnde Krise reagieren zu wollen, statt eine deutliche Maßnahme zur Stützung der Wirtschaft zu unternehmen.
Unmittelbar nach der Zinsentscheidung brachen vor allem die Immobilien- und Hypothekenwerte ein. Häuserbauer wie Lennar oder Beazer Homes verloren jeweils zehn Prozent. Der Hypothekenleiher Countrywide Financial gab um acht Prozent nach.
Im Finanzsektor gehörten Lehman Brothers und Morgan Stanley mit Einbrüchen um sechs Prozent zu den größten Verlierern, im Dow gab American Express mehr als vier Prozent nach. Auch J.P. Morgan und Citigroup gehörten zu den Titeln, die die Blue Chips belasteten.
Die Aktie der Citigroup litt nicht nur unter der Fed-Entscheidung. Die Großbank hat sich offiziell auf Vikram Pandit als neuen CEO festgelegt. Der bisherige Chef des Europageschäfts, Sir Win Bischoff, wird Chairman. Analysten sind über die Entscheidung nicht begeistert, Pandit wird als naheliegende und wenig inspirierende Lösung empfunden. Die Meldung zog den Dow weiter nach unten.
Zeitgleich mit der Zinsentscheidung der Fed hat der Industrie-Multi General Electric eine Gewinnwarnung für das kommende Jahr herausgegeben. Statt 2,49 Dollar pro Aktie soll der Gewinn nur noch um 2,42 Dollar je Anteil wachsen. Eine Erhöhung der Dividende um elf Prozent im vierten Quartal und eine Bestätigung der Gewinnaussichten für 2007 versüßen den Anlegern die bittere Nachricht leicht. Die Aktie gab dennoch um 0,6 Prozent nach.
Einer der wenigen Dow-Werte, die dem Abwärtstrend widerstehen konnten, war der Telekomrise AT&T. Das Unternehmen wird seine Dividende um 13 Prozent erhöhen und zusätzlich 400 Mio. Aktien zurückkaufen. Auch die Aussichten sind aufgrund der Popularität von Drahtlosgeräten weiter gut, das Papier legte um fünf Prozent zu.
Quelle: ntv.de