AIG belastet Dow Wall Street im Minus
15.03.2005, 22:27 UhrDer positive vorläufige Anthrax-Test von Proben aus Briefsendungen an die US-Regierung hat bei den Anlegern an der Wall Street alte Ängste vor Anschlägen mit Milzbranderregern wieder aufleben lassen. Die US-Börsen reagierten darauf mit Verlusten.
Der Dow Jones pendelte im Geschäftsverlauf zwischen einem Hoch von 10.838 und einem Tief von 10.745 Punkten. Er verließ den Handel 0,55 Prozent ermäßigt mit ebenfalls rund 10.745 Zählern. Der Nasdaq büßte 0,78 Prozent auf rund 2.034 Punkte ein.
Die US-amerikanischen Einzelhändler setzten im Februar zwar weniger als erwartet um, gleichzeitig wurde der Januar-Umsatz aber auf plus 0,3 (Erstschätzung: -0,3) Prozent nach oben revidiert. Auch der Umsatz im Dezember wurde auf plus 1,3 (1,1) Prozent nach oben revidiert.
Der US-Geschäftsklimaindex Empire State Manufacturing fiel allerdings enttäuschend aus. Er stieg im März nicht so stark wie von Volkswirten erwartet. Dafür erreichte aber der Nettozufluss ausländischen Kapitals im Januar 91,5 Mrd. US-Dollar - nach revidiert 60,7 Mrd. im Dezember. Das war der zweithöchste, je gemessene Wert. Lediglich im Mai 2003 war der Zustrom höher gewesen. Der US-Dollar reagierte am Devisenmarkt mit leichten Aufschlägen.
Eine Warnung des Chip-Herstellers Applied Materials vor schwächeren Geschäften in China veranlasste die Investoren zum Verkauf der Aktien des Unternehmens. Der Kurs sackte daraufhin um zwei Prozent auf 16,20 Dollar ab. Die Titel des weltgrößten Herstellers von Mikroprozessoren, Intel, gerieten offenbar in diesen Sog und verloren gut 1,6 Prozent auf 23,88 Dollar.
Kräftige Einbußen der Papiere des Versicherungskonzerns AIG belasteten den Dow. Der Kurs der Aktien fiel um gut drei Prozent auf 61,92 Dollar. Am späten Montagabend hatte AIG-Chef Maurice Greenberg nach fast 38 Jahren an der Spitze des Unternehmens seinen Rücktritt erklärt. Gegen den Konzern laufen derzeit Ermittlungen der Behörden unter anderem wegen Betrugsvorwürfen. Zudem hat eine führende Rating-Agentur die Bonitätsbewertung von AIG reduziert.
Unterstützung erhielt die Börse dagegen von der Investmentbank Lehman Brothers, die die Anleger mit einem Ergebnis über den Erwartungen überraschte. Das honorierte der Markt mit einem Plus der Papiere von mehr als drei Prozent auf 96,19 Dollar.
Die Genentech-Aktie stieg mit 3,55 Prozent zum Handelsauftakt noch stärker. Die Gewinne schrumpften aber auf ein Minus von 1,4 Prozent bei 54,25 US-Dollar zusammen. Die Tochter des Schweizer Pharmaunternehmens Roche Holding AG hatte am Montag über eine positive interne Analyse des in der Phase III befindlichen Lungenkrebsmedikaments Avastin berichtet. Es habe sich gezeigt, dass Avastin in Kombination mit einer Paclitaxel- und Carboplatin-Chemotherapie die Lebenserwartung von an Lungenkrebs erkrankten Patienten signifikant verlängere, hieß es seitens von Genentech. Analysten äußerten sich daraufhin positiv. Piper Jaffray stufte Genentech auf "Outperform" hoch.
Ins Minus fiel auch die Aktie von OfficeMax, die 1,9 Prozent auf 33,85 US-Dollar einbüßten. Die Investmentbank UBS hatte den Titel des Büroartikelhändlers aus Bewertungsgründen von "Buy" auf "Neutral" gesenkt. Im derzeitigen Aktienpreis sei bereits ein Großteil der möglichen Margenverbesserung enthalten, hieß es.
Quelle: ntv.de