Marktberichte

Wackelpartie Wall Street im Plus

Rauf, runter, rauf - die US-Börsen konnten sich am Mittwoch nur schwer für eine Richtung entscheiden. Der Dow Jones schloss 0,2 Prozent fester bei 8.398 Zählern, die Nasdaq stieg um 0,9 Prozent auf 1.361 Punkte.

Im Mittelpunkt stand die Rede von US-Notenbankchef Alan Greenspan vor dem Gemeinsamen Wirtschaftsausschuss des US-Kongresses. Greenspan warnte davor, dass sich die US-Wirtschaft weiter "auf schwachem Pfad" befinde. Sie sei aber nicht deutlich aus dem Gleichgewicht geraten und zeige nicht die übliche Schwäche, die einen Abschwung erwarten lasse, tröstete der Notenbankchef. Die derzeitige Unsicherheit sei Hauptfaktor für die Konjunkturflaute.

Auch zur Zinssenkung in der vergangenen Woche hatte der Währungshüter etwas zu sagen. Grund für den Zinsschritt sei die Annahme gewesen, dass das Risiko für die Verfestigung der Wachstumsschwäche gering sei, hieß es. Die US-Wirtschaft sei ziemlich weit von anhaltenden Deflationstendenzen entfernt. Die Konjunktur kühle sich zwar ab, aber es gebe keine Anzeichen für einen beschleunigten Abschwung, so Greenspan weiter. Wenn die US-Wirtschaft auf dem erwarteten Kurs bleibe, brauche sie keine zusätzliche Stimulierung mehr. Eine weitere Zinssenkung schloss Greenspan aber nicht prinzipiell aus. Die Instrumente der Notenbank seien bei weitem noch nicht ausgeschöpft. Die US-Notenbank hatte vergangene Woche den Geldmarkt-Schlüsselzins um 50 Basispunkte auf 1,25 Prozent gesenkt. Die Mehrzahl der Analysten hatten dagegen lediglich mit einer Zinssenkung um 25 Basispunkte gerechnet.

Zahlen gab es von Wal Mart - und die fielen etwas besser als erwartet aus. Die weltweit größte Einzelhandelskette hat im dritten Geschäftsquartal den Gewinn von 1,48 Milliarden Dollar im Vorjahr auf 1,82 Milliarden oder 41 Cent je Aktie gesteigert. Der Umsatz stieg um 3,5 Prozent auf 58,8 Milliarden Dollar. Angesichts der verhaltenen Konjunkturentwicklung der USA profitiert Wal Mart weiter von der steigenden Nachfrage nach günstigen Supermarktangeboten. Die Aktie stieg um 2,1 Prozent auf 54,98 Dollar.

Schlechte Nachrichten gab es von Schering-Plough. Wie der Pharmakonzern mitteilte, haben die Bundesbehörden die Untersuchung über die Verkaufs- und Marketingpraktiken des Unternehmens ausgeweitet. Die Aktie brach um 4,0 Prozent auf 20,66 Dollar ein.

Die Aktien der Citigroup litten unter einem Bericht des "Wall Street Journals". Wie die Wirtschaftszeitung berichtet, soll der Ex-Star-Analyst der Investment-Tochter Salomon Smith Barney, Jack Grubman, 1999 per E-Mail einem Kollegen angedeutet haben, dass er vom Citigroup-Chef Sanford Weill zu einer Höherbewertung der AT&T-Aktie gedrängt worden sei. Ziel sei die Diskreditierung des ehemaligen Co-Chairman der Citigroup, John Reed, gewesen. Sowohl die Citigroup als auch Grubman dementierten den Bericht. Er sei "pure Phantasie", teilte der Finanzkonzern mit. Am Markt schenkt man dem Bericht offenbar dennoch Glauben, die Aktien der Citigroup fielen um 3,8 Prozent auf 35,00 Dollar.

Der weltgrößte Suppenhersteller Campbell Soup hat mit einem Gewinn von 47 Cent je Aktie die Erwartungen der Wall-Street-Analysten um 3 Cent geschlagen. Das war allerdings weniger als vor einem Jahr. Damals hatten sich die Amerikaner nach den Anschlägen vom 11. September mit Dosengerichten bevorratet und so für überdurchschnittlich gute Geschäfte bei Campbell gesorgt. Die Anleger waren sich dieses Sondereffekts wohl bewusst und schickten die Aktie um 8,2 Prozent auf 21,42 Dollar ins Plus.

Die Schuhhandelskette Footstar hat Diskrepanzen in ihrer Bilanz entdeckt und deshalb einen Aufschub bei der Vorlage ihrer Quartalszahlen beantragt. Man habe den Verdacht, dass Verbindlichkeiten nicht ordnungsgemäß in den Berichten verbucht wurden. Footstar versicherte zwar, dass sich die Korrekturen nicht auf das laufende Quartal auswirken werden, aber die Anleger mieden wie gebrannte Kinder das Feuer und flüchteten aus der Aktie. Der Kurs stürzte um 19,8 Prozent auf 5,05 Dollar ab.

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen