Bullen setzen sich durch Wall Street im Plus
19.06.2008, 22:15 UhrDie amerikanischen Börsen haben den ganzen Tag um eine Richtung gekämpft. Am Ende einer Achterbahnfahrt nach schwachen Konjunkturdaten, einem sinkenden Ölpreis und gemischte Nachrichten von den Unternehmen setzten sich die Bullen durch und die Indizes schlossen im Plus.
Der Dow-Jones-Index stieg um 34 Zähler oder 0,3 Prozent auf 12.063 Punkte, nachdem er am Morgen sogar kurz unter die 12.000-Punkte-Marke gefallen war. Der marktbreite S&P-500-Index kletterte um fünf Zähler oder 0,4 Prozent auf 1.342 Punkte. Die Hightech-orientierte Nasdaq legte um 32 Zähler oder 1,3 Prozent auf 2.462 Punkte zu.
Die Zahlen vom Arbeitsmarkt waren gemischt, denn die Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung waren zwar in der vergangenen Woche um 5.000 gesunken, im Vier-Wochen-Durchschnitt aber gestiegen. Die Zahl der Langzeitarbeitslosen war ebenfalls zurückgegangen, lag aber immer noch bei über drei Millionen. Dies zeigt, dass es derzeit schwierig ist, eine Stelle zu finden.
Der Philly-Fed-Index, der die Wirtschaftsaktivitäten im Bereich um Philadelphia anzeigt, ist auf Minus 17,1 gesunken, obwohl Analysten mit einem Wert von Minus 12 gerechnet hatten. Der negative Wert zeigt, dass die Unternehmen schrumpfen. Außerdem wollen 65 Prozent der Unternehmen ihre Preise in den nächsten Monaten anheben, da die Beschaffungskosten gestiegen sind.
Die führenden Indikatoren sind im Mai den zweiten Monat in Folge um 0,1 Prozent angestiegen. Da die Indikatoren die erwartete Richtung der Wirtschaft in sechs Monaten anzeigen, könnte zu Beginn des nächsten Jahres eine Trendwende kommen.
Der Ölpreis hat am Donnerstag um knapp fünf Dollar auf 131,92 Dollar pro Fass nachgegeben, da China angekündigt hatte, die Preise für Benzin und Diesel deutlich anzuheben. Da sich der Wohlstand in China erst ausbreitet, könnte dies eine deutlich geringere Nachfrage nach Öl mit sich bringen.
Bei den Unternehmen waren es erneut die Finanzwerte, die angesichts des schlechten Philly-Fed-Index sanken. Zusätzlich musste Citigroup zugeben, dass man erneut größere Abschreibungen vornehmen müsse falls sich die Wirtschaftslage nicht bald ändere. Dies ließ die Aktie um 1,3 Prozent fallen.
Die Investmentbank Morgan Stanley hat dagegen mit den Taten eines betrügerischen Händlers zu kämpfen. Er habe seine Anlagen zu hoch bewertet um einen besseren Eindruck zu machen. Nun müssen 120 Millionen Dollar vom Umsatz abgezogen werden. Die Aktie fiel um 1,3 Prozent.
Besser sah es dagegen beim Versicherungsriesen AIG aus. Deren Aktie legte um 4,8 Prozent zu da Citigroup die Papiere des Unternehmens auf „Kaufen“ aufstufte. Man geht davon aus, dass AIG überverkauft ist und daher der Kurs im kommenden Jahr um gute 30 Prozent steigen werde.
General Motors schloss mit 0,6 Prozent im Minus, da das Unternehmen seine neuen Designs für SUV’s nicht weiter vorantreiben will und stattdessen lieber Kleinwagen mit geringem Spritverbrauch entwirft.
Der Elektronikkonzern Circuit City musste im vergangenen Quartal einen Verlust von 164,8 Mio. Dollar hinnehmen, was höher war als erwartet. Der Umsatz war um sieben Prozent gesunken, da man weiter Marktanteile besonders an BestBuy abgegeben hatte. Außerdem wurde die Dividende gestrichen und ein Investitionsprogramm gestoppt um Kosten zu sparen. Die Aktien von Circuit City gaben um 7,4 Prozent nach.
Die Aktien des Herstellers von Chemieprodukten, Huntsman, rutschten um 39 Prozent ab, da das Unternehmen von Jeffries auf „Underperform“ abgestuft worden war. Zuvor hatten die zwei Übernahmeinteressenten, Apollo Management und Hexion Specialty Chemicals, ihren gebotenen Preis als nicht mehr gültig erklärt, da die finanzielle Situation von Huntsman sich dramatisch verschlechtert habe.
Quelle: ntv.de